164 - Der Todessarkophag
davon.
Die Vampirin lächelte. Sie war sicher, daß Lorenza nach ein paar Minuten umdrehen würde. Ganz sicher sollte er sie verfolgen und nicht aus den Augen lassen.
Sie fuhr nun durch die Pampa de Tamarugos, ein Waldgebiet aus kleinblättrigen, stacheligen Bäumen. Vor Oficina Victoria gab es wieder einmal eine Kontrolle, hoffentlich die letzte vor Santiago, dachte Rebecca.
Von Eric erhielt sie die Bestätigung, daß Lorenza Camaz sie tatsächlich verfolgte. Sie rief Eric zu sich, öffnete mit ihren ESP-Fähigkeiten die Tür, und der nun wieder sichtbare Eric ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder und krächzte herzlich. Sie knallte die Tür zu, und Eric schimpfte empört.
Nun ging es durch das Wüstenbecken Salar de Bellavista.
Rebecca entspannte sich. Wieder einmal wurde der Wagen von Geisterhänden gelenkt. Sie dachte über die Ereignisse des Tages nach.
Das durchdringende Krächzen Erics ließ sie hochfahren. Aus der Handtasche holte sie die Kugel. „Jetzt können wir uns endlich ausführlich unterhalten, Coco", sagte Rebecca. „Wo steckst du eigentlich?"
„Im Carrera-Hotel in Santiago."
„Weshalb bist du denn nach Chile gekommen?"
„Wir bekamen eine Nachricht, daß du in Lebensgefahr schweben sollst. Was sich als richtig herausstellte. Du kannst ungeniert sprechen, Dorian ist in die Hotelbar gegangen."
Zuerst erzählte Rebecca alles ganz genau, dann war Coco an der Reihe. Sie hatte die zwei Gespräche Fernandos gespeichert. Das erste war Rebecca bekannt. Aber die Vampirin kam aus dem Staunen nicht heraus, als sie Don Hermano und Fernando zuhörte.
„Gib mir ein paar Minuten Zeit, Coco, das muß ich erst einmal verarbeiten."
Ihr Gehirn arbeitete nun wie ein Computer.
„Jetzt können wir uns weiter unterhalten", sagte Rebecca. „Vom Tupac-Vampir erfuhr ich erst kurz vor Verlassen des Toth-Hauses in Wien. Da hatte ich eine längere Unterhaltung mit Perez Lexas.
Als Dorian die Warnung von Olivaro erhielt, war ich noch in New York. Olivaro muß demnach schon damals gewußt haben, daß ich diesen Vampir besuchen werde. Interessant, aber nicht sonderlich wichtig. Nach dem, was ich von dir über Olivaro weiß, können wir sicher sein, daß er die Wahrheit nicht erzählen wird. Der Kerl lügt anscheinend, so oft er den Mund aufmacht."
„Richtig, das ist ganz meine Meinung, aber Dorian fühlt sich ihm gegenüber verpflichtet, was ich teilweise sogar verstehen kann."
„Weiter im Text", sagte Rebecca. „Luguri beauftragt Don Hermano, daß dieser mich töten soll. Das ist mir durchaus verständlich, denn Luguri weiß sicherlich von meinen Bestrebungen. Und Don Hermano hatte keine Ahnung, daß ich zum Tupac-Vampir gefahren war. Ja, er wußte nicht einmal, daß ich mich in Chile aufhalte."
„Du hast angedeutet, daß du von den Untoten einiges erfahren hast."
„Es war hochinteressant, meine einzige Freundin. Der Todessarkophag war einmal in Skarabäus Toths Besitz. Ich kenne seine Funktionsweise ganz genau, denn da brauche ich nur auf seine Erinnerungen zurückgreifen. Toth überließ den Sarg seiner Geliebten, der uns gut bekannten Persea Jadit, die Unga im Schwarzwald getötet hatte."
„Bist du da ganz sicher, Rebecca?"
„Völlig sicher. Jeder Zweifel ist ausgeschlossen. Persea Jadit hielt sich oft in Südamerika auf, sie war mit der Mutante-Sippe eng befreundet. Das hört sich ein wenig erstaunlich an, da sie ja ein vampirartiges Geschöpf war, für die Hermano Munante nichts übrig hat. Doch damals war sie auch eine starke Hexe. Bei ihrer ersten Reise nach Südamerika, das war so vor zweihundert Jahren, nahm sie den Sarg mit und verehrte ihn Hermano als Einstandsgeschenk. Er diente zur Vernichtung seiner Feinde, doch in den vergangenen Jahren scheint er ihn kaum benützt zu haben."
„Nun soll dich Fernando hineinstecken."
Rebecca kicherte. „Fernando ist ein eingebildeter Trottel. Ich lernte ihn mal kennen, da wollte er mich unbedingt in sein Bett bringen, worauf ich liebend gerne verzichten konnte. Ich unterschätze ihn nicht, da er einige ganz nützliche Fähigkeiten hat."
„Ich habe da eine recht interessante Möglichkeit gefunden, die ich dir gerne erzählen will", sagte Coco.
„Vermutlich läuft sie ganz in meine Richtung. Ich melde mich in ein paar Minuten wieder, bleibe dran. Vor mir liegt die Loa-Brücke, und da gibt es schon wieder eine Polizeikontrolle."
Sie hielt an und sprang wutergrimmt aus dem Wagen.
„Jetzt reicht es mir aber langsam", fauchte sie die zwei
Weitere Kostenlose Bücher