1642 - Der Planet der Ennox
leichte Kombination. Er konnte gerade noch den rechten Arm vor sein Gesicht reißen, um wenigstens Augen, Nase und Mund zu schützen.
Er nahm ihn erst wieder herunter, als das Zischen der Düsen erstarb, und starrte den Roboter fassungslos an.
Er war viel zu überrascht, um überhaupt wütend zu sein. Ester und Danilo sahen entsetzt die Bescherung und wollten zu Hilfe eilen. Rhodan, von dessen Kombi noch die frische Farbe tropfte, winkte ihnen zu, daß sie zurückbleiben sollten. „He, du!" rief er, als sich der kaum metergroße, knapp über dem Boden schwebenden Roboter entfernen wollte. Offenbar war die Maschine der Ansicht, ihren Auftrag erledigt zu haben, und kümmerte sich nicht mehr um den Fall.
Der eiförmige Roboter mit den langen, jetzt um den Körper geschlungenen und eingezogenen Kunststofftentakeln hielt an, drehte sich in der Luft und schwebte zu Perry Rhodan zurück. „Ja?" fragte er. „Kann ich etwas für dich tun?"
„Allerdings", erwiderte Rhodan unwirsch. „Du könntest mich säubern."
„Selbstverständlich."
„Nein!" entfuhr es dem Terraner, als der Robot augenblicklich einen Tentakelschlauch ausfuhr und die Düse auf ihn richtete. „Befehl widerrufen! Bist du verrückt? Du würdest mich glatt umbringen, wenn ich es dir sagte."
„Niemals", antwortete die Maschine. „Das widerspräche meiner Grundprogrammierung. Ich darf nichts tun, das einem Menschen oder anderen organischen Wesen schaden, es gefährden oder es über das zumutbare Maß hinaus belästigen könnte."
Damit war alles viel komplizierter - oder viel einfacher, je nach Standpunkt. Roboter dieser relativ primitiven Kategorie sollten sich Menschen gegenüber so verhalten, daß jeder mit ihnen umgehen konnte, ohne etwas davon zu verstehen. Maschinen dieses Typs hatten ihren mehr oder weniger festen Arbeitsbereich und Plan. Dort konnten sie die kompliziertesten Tätigkeiten übernehmen, aber an anderem Ort waren sie vergleichsweise nutz- und hilflos. „Du hast mich mit Farbe bespritzt", stellte Rhodan geduldig fest. „Ist das kein Schaden für mich, keine Gefährdung und keine Belästigung?"
„Das kann nicht sein", widersprach das Ei. „Ich hatte keinen solchen Auftrag."
Rhodan warf Danilo Terborg und Ester Glandhar einen Blick zu. Sie hatten mit dem Lachen zu kämpfen. Er stemmte die Fäuste in die Seiten und wandte sich wieder an den Robot. Die Farbe trocknete so schnell, daß sie schon fast wie Leim wirkte und seine Montur als zähe Schicht bedeckte. „Du willst sagen, du hast mich nicht blaugrün eingesprüht?"
„Nein", wehrte die Maschine ab. „Wie könnte ich?"
„Prüfe deine Farbvorräte", wies Rhodan ihn an. „Was stellst du fest?"
„Es fehlen mir drei Prozent der Grundfarbe blau", berichtete der Roboter, „und 1,5 Prozent der Grundfarbe gelb. Verlust an Verdünnungsmittel: 4,5 Prozent. Das verstehe ich nicht."
„Du weißt wirklich nicht mehr, wie diese klebrige blaugrüne Farbe an mich gekommen ist?" Rhodan kam sich vor wie in einem Irrenhaus. Danilo und die Pilotin konnten sich jetzt nicht mehr an sich halten. Andere Männer und Frauen hatten sich zögernd näher gewagt. Sie grinsten und feixten. „Ich weiß nichts davon", beteuerte der Roboter. „Ich habe keine Erinnerung daran."
„Danke", sagte Rhodan. „Das genügt, du kannst gehen. Wohin warst du unterwegs?"
„Zum Hauptquartier der Korvette KO-7. Ich habe den Auftrag, dort neue blaugrüne Wandmarkierungen anzubringen, und zwar mit einer Spezialfarbe, die wegen ihrer besonderen Eigenschaften besonders dick aufgetragen werden muß."
Besonders dick! Das erklärt die Leimschicht. „Welche besondere Eigenschaften sind das?" fragte Perry Rhodan scharf. „Die Farbe enthält eine große Menge fluoreszierender Partikel.
Deshalb die Dickschichtlackierung. Sobald es dunkel ist, beginnt die Farbe intensiv zu leuchten."
Jetzt brach das Gelächter laut los. Perry Rhodan blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und so wichtig nahm er das Malheur sowieso nicht mehr.
Er kehrte in die Korvette zurück, nahm den Roboter mit in seine Kabine und ließ sich mit einem hautunschädlichen Lösungsmittel säubern. Danach legte er neue Bekleidung an und schaffte es diesmal, unangefochten in den wartenden Gleiter zu kommen. „Unser Lachen war unhöflich", entschuldigte sich Ester Glandhar, als sie das Fahrzeug aufsteigen ließ. „Aber du hättest dich sehen müssen. Und dann die Vorstellung, daß du im Dunkeln strahlst... Es
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