1642 - Der Planet der Ennox
Schlaf. Perry Rhodan begab sich wieder zu Mertus Wenig und den Raumfahrern, die erregt diskutierten, ihre Unsicherheit durch dumme Witze zu bekämpfen versuchten oder einfach nur dasaßen und die fremden Konstellationen am Himmel fassungslos anstarrten. „Es kann nur eine Projektion sein", meinte Wenig, der zwischendurch von Rhodan über dessen Gespräch mit der ODIN-Besatzung informiert worden war. „Wir werden nicht geistig beeinflußt, denn du bist mentalstabilisiert. Eine entsprechend starke geistige Kraft könnte zwar auch dich Dinge sehen lassen, die es nicht gibt. Aber es wäre nie so stark wie bei uns. Außerdem lassen sich Aufnahmen von diesem Sternenhimmel machen, die auf der ODIN nach Überspielung genau so gesehen werden."
„Also", forderte Rhodan ihn auf. „Was folgerst du daraus?"
„Es ist eine Projektion", wiederholte der Chefwissenschaftler. „Was wir hier auf Enno lsehen, wird uns vorgespiegelt. Und das bedeutet, daß es irgendwo eine Anlage geben muß, die diese Bilder von fremden Sternen an den Himmel wirft."
Rhodan nickte. „Das ist logisch, Mertus. Hast du auch schon eine Vermutung, welche Rolle die Ennox dabei vielleicht spielen könnten?"
„Weshalb denn die ...?" Wenig unterbrach sich und lachte trocken. „Entschuldige, aber ich hatte schon gar nicht mehr an die Ennox gedacht. Diese Überraschung ..."
„Ich weiß", sagte Rhodan. „Für einen Wissenschaftler gibt es jetzt wohl nichts anderes mehr als das Rätsel, das der fremde Himmel plötzlich für uns darstellt. Aber vergiß nicht, weshalb wir hier sind."
„Das tue ich nicht, keine Sorge. Obwohl du mich jetzt verwirrst, denn du hast doch davon gesprochen, daß die Ennox den Planeten nur zum Auftanken benutzen. Aber egal - wir stehen vor der Tatsache, daß wir hier keine Ennox haben, aber dafür mit einem unglaublichen Phänomen konfrontiert sind.
Also sollten wir uns zuerst auf dieses konzentrieren."
„Und wenn es auf Enno lkeine Ennox gibt", warf Danilo Terborg wie beiläufig ein, „dann können sie logischerweise auch nichts mit dem Phänomen zu tun haben."
„Logisch", sagte Rhodan zerknirscht. „Alles ist logisch ..."
„Meine ich doch", lachte Terborg.
Wenig machte ihm ein Zeichen, daß er den „Chef" jetzt besser nicht weiter reizen sollte. Rhodan sah es und winkte ab. „Ich beiße immer noch nicht", sagte er. Dann schlug er die Fäuste gegeneinander. „Also gut. Nehmen wir die Dinge, wie sie sind - oder zu sein scheinen. Wir werden zu ergründen versuchen, woher dieser fremde Sternenhimmel über Enno lkommt, der von der ODIN aus nicht wahrgenommen wird.
Vielleicht stoßen wir dabei von allein auf das Geheimnis der Ennox."
„Sie kennen dieses Wunder", gab sich Mertus Wenig überzeugt. „Vielleicht ist es das, was wir nicht sehen sollten."
Rhodan nickte. „Auch das klingt logisch. Wir wissen nicht, inwieweit sie diese Welt als ihr Eigentum betrachten. Aber sie könnten Angst haben, daß jemand kommt und sie ihnen wegnimmt."
„Angesichts der Überraschungen, die uns hier noch erwarten mögen, eine durchaus berechtigte Angst", stimmte der Wissenschaftler zu.
Die Nacht dauerte noch etwa drei Stunden.
Perry Rhodan hatte die Forscher in zwei Gruppen eingeteilt.
Die erste Gruppe erhielt die Aufgabe, den projizierten Sternenhimmel zu untersuchen, während die andere zur Suche nach den Anlagen aufbrach, welche die Projektion erzeugten.
Rhodan räumte dieser Suche keine besonderen Chancen ein.
Jede Erfolgsmeldung wäre für ihn eine absolute Überraschung.
Aber er mußte es tun, um sich nicht später einmal ein Versäumnis vorzuwerfen zu haben.
Es gab Probleme mit den Shifts. Alle auf Enno lbefindlichen Flugpanzer sowie die meisten mitgeführten Gleiter sollten für das Unternehmen hergenommen werden, während die Himmelsuntersuchung von den Space-Jets aus erfolgen sollte.
Zwei Shifts ließen sich nicht starten. Während beim ersten ein Triebwerkschaden festgestellt werden konnte, der mit Hilfe von Austauschaggregaten behoben werden mußte, lag die Ursache beim zweiten Flugpanzer eindeutig in einer Reihe von Fehlfunktionen der syntronischen Steuerelemente.
Die Techniker, die sich damit zu befassen hatten, berichteten von „Dingen, die sie noch nicht erlebt hatten", und die „einfach unmöglich" waren. Die Autodiagnosen der Syntrons lieferten vollkommen falsche Ergebnisse. Berechnungen, die vergleichsweise einfach waren, so daß ein entsprechend befähigter Mensch sie nachvollziehen konnte, stimmten
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