1643 - Psychospiel auf Akon
TENTRA BLUE, als diese sich wieder aus der Bahnebene Wanderers entfernte und hinausjagte in den interstellaren Leerraum.
Plötzlich begann Michael zu grinsen. „Seht ihr das?" fragte er. „Die TENTRA BLUE beschleunigte unregelmäßig, mal schneller, mal langsamer. Und wenn man diesen Rhythmus als Zeichen deutet, was kommt dabei heraus?"
Talran Omapho hatte die Antwort. „Das Symbol für Folge mir."
Michael Rhodan nickte grimmig. „Wir nehmen die Einladung an", bestimmte er. „Ich will wissen, was dort drüben los ist.
9.
Cailman Tzyk wartete in der Beibootschleuse auf den Besuch.
Er war aufgeregt, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Der Plan kam langsam in Fahrt - und mit jedem Schritt wurde das Risiko für den Blue und sein Schiff größer.
Der erste Teil hatte augenscheinlich funktioniert. Die Terraner hatten begriffen und waren der TENTRA BLUE gefolgt. Der Kontakt fand drei Lichtjahre von Sol entfernt statt, mitten im Leerraum.
Ein Beiboot der MONTEGO BAY näherte sich langsam der TENTRA BLUE. Cailman Tzyk wußte inzwischen, daß Michael Rhodan an Bord war...
Der Terraner besaß Mut.
Nach allem, was in der letzten Zeit vorgefallen war, hätte Perry Rhodans Sohn mehr als genug Gründe für extremes Mißtrauen gehabt; die Attacken der Akonen waren unberechenbar und heimtückisch. Diese Einladung hätte auch eine Falle zu seiner Ermordung sein können.
Statt dessen kam er mit einem Beiboot angeflogen.
Cailman Tzyk wartete, bis der Terraner die Schleuse erreicht und betreten hatte. Er verkürzte ein wenig den langen Hals - der Blue wollte den Terraner aus Höflichkeit nicht aus allzu großer Höhe betrachten. In den Augen mancher Galaktiker galten die Terraner als ungehobelte Flegel, in diesem Fall allerdings wußte Cailman Tzyk deren Gewohnheit, schnell und ohne Verzug zur Sache zu kommen, durchaus zu schätzen. Für den Austausch geschraubter diplomatischer Höflichkeitsfloskeln war jetzt keine Zeit. „Ich bin gekommen", stellte Michael Rhodan gelassen fest. „Was gibt es?"
Cailman Tzyk trat zur Seite und gab den Blick frei. „Ein Linguide", stieß Michael Rhodan hervor. Er kniff die Augen ein wenig zusammen. „Die sieht man selten in dieser Zeit."
„Arinu Barras", stellte sich der Linguide selbst vor. „Ich bin der Ziehsohn von Yeni Zynok. Ich bin kein offizieller Friedensstifter. Aber ich möchte das Vermächtnis des großen Galaktikers Yeni weiterführen."
Michael Rhodan lächelte dünn. „Auf Terra gilt so etwas als Versuch am untauglichen Objekt", sagte er ruhig. „Wir sind friedfertig, und wir gedenken es zu bleiben."
„Ich wollte ihn nicht nach Terra bringen", sagte Cailman Tzyk laut. „Sondern nach Akon."
Sekundenlang war es still in der Schleuse. Anwesend waren außer Tzyk, Barras und Michael Rhodan nur ein weiterer Terraner, ein Begleiter von Michael Rhodan. Jetzt stieß dieser Mann einen Pfiff aus.
Cailman Tzyk wollte zunächst aufbegehren - dies war weder der Ort noch die Zeit, obszöne Witze zu machen. Aber dann erinnerte er sich, daß Pfiffe bei den Terranern gänzlich andere Sinninhalte hatten als bei den Blues. „Ein kühner Plan", stellte Michael fest; er betrachtete den Linguiden sehr aufmerksam. „Du bist zuversichtlich, es schaffen zu können?"
„Ich werde tun, was ich kann", antwortete Arinu Barras schlicht. „Mehr ist nicht möglich."
Michael Rhodan zeigte ein schmales Lächeln. „Mehr wird auch nicht nötig sein, voraussichtlich", sagte er leise. „Dein Kima ist wohl stark genug, Arinu Barras.
Trotzdem wird es gefährlich werden. Der Plan kann scheitern, und dann werdet ihr alle mit Gewißheit sterben."
Arinu Barras lächelte sanft. „Mit dieser Gewißheit wurde ich geboren, Unsterblicher", sagte er. „Und du auch."
Unwillkürlich griff sich Michael Rhodan an die Schulter. Er nickte und ließ die Hand wieder sinken. „Die Gefahr ist allerdings größer, als ich angenommen hatte", bemerkte Cailman Tzyk. „Ich habe einen Verräter an Bord, dessen Identität ich nicht kenne. Wenn er den Akonen schon gemeldet hat, daß ich Arinu Barras an Bord habe..."
„... dann werdet ihr alle günstigstenfalls den Boden Akons in Form atomaren Feinstaubs erreichen", kommentierte Michael Rhodan grimmig.
Cailman Tzyk schwieg einen Augenblick lang. „Dieses Risiko bin ich gerne bereit, auf mich zu nehmen", sagte er. „Der Frieden in der Galaxis ist ein solches Opfer wert.
Und meine Ehre. Aber..."
Michael Rhodan wartete in Ruhe ab. „... ich
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