1643 - Psychospiel auf Akon
die, wenigstens nach seiner Meinung, durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte.
Zum anderen beschäftigte ihn vordringlich die Frage, welche Pläne und Absichten ES verfolgte. „Gering", antwortete Voltago. „Ich bin fest davon überzeugt, daß ES die Namen und die Identität der beiden letzten Aktivatorträger kennt. Da ES sich mehr oder weniger souverän auch in der Zeit bewegen kann, muß er diese Informationen einfach besitzen, und sei es aus der Zukunft. Aus dem gleichen Grund muß die Superintelligenz auch den derzeitigen Aufenthaltsort dieser beiden Personen kennen."
„Völlig richtig!" stimmte Ronald Tekener zu. „Und wenn ES all dies weiß und wenn die alte Superintelligenz so scharf darauf ist, die beiden letzten Aktivatorchips loszuwerden - warum holt der Alte die auserwählten Träger nicht einfach nach Wanderer und pflanzt ihnen die Chips ein?"
„Eine gute Frage", bemerkte Michael Rhodan, die Stirn in Falten gelegt. „Will ES uns oder sonstwen auf die Probe stellen? Wozu dieses wenig erfreuliche Schauspiel?"
„Irgend etwas stimmt da nicht", warf Voltago ein. „Aber weitere Spekulationen erscheinen mir sinnlos."
Michael Rhodan schüttelte den Kopf. „Ich habe nur eine, noch dazu sehr vage Theorie", sagte Ronald Tekener.
Er machte eine Handbewegung, die nach draußen wies, in den freien Raum. „Laß hören!"
„Wir haben schon beim ersten Versuch der Jäger der Unsterblichkeit, sich die Chips zu ergattern, erleben können, daß sich dort draußen gewissermaßen die Schicksalsfäden von sehr vielen Menschen dramatisch verknüpfen. Wir haben die Beispiele ja sehen können. Wenn wir davon ausgehen, daß es nicht nur eine Zukunft gibt, sondern unendlich viele Variationsmöglichkeiten der Zukunft, die davon abhängig sind, welche Schicksalsentscheidung die daran beteiligten Menschen treffen - dann findet dort draußen gewissermaßen eine Konferenz der Zukunft statt, eine Zusammenballung solcher Entscheidungen. Und vielleicht ist es für den weiteren Verlauf der künftigen Ereignisse wichtig, daß die beiden letzten Chip-Träger sich selbst völlig freiwillig und unbeeinflußt dazu entscheiden, herzukommen und das Geschenk von ES anzunehmen. Eine ziemlich vage Theorie, gewiß ..."
„Jedenfalls muß bald etwas passieren, sonst verfalle ich dem Raumkoller ..."
Michael Rhodan unterbrach sich. Eine Meldung erschien auf dem Bildschirm.
Unfreundlicher Anflug auf Sektor Wanderer, war dort zu lesen. „Wir reden später weiter, Tek. Ich bekomme gerade gemeldet, daß sich jemand Wanderer zu nähern versucht. Ich werde mich darum kümmern!"
Michael Rhodan verließ eilig seine Kabine und suchte die Zentrale auf. „Ein Schiff im Anflug auf Wanderer", wurde ihm gemeldet. „Den Daten nach ein Forschungsschiff der Blues."
Michael betrachtete die Projektion.
Das Schiff kam mit hoher Fahrt heran. Es war einige Lichtminuten vor Wanderer aus dem Hyperraum aufgetaucht und jagte mit hoher Fahrt auf die Heimat der Superintelligenz zu. „Das kann nur die TENTRA BLUE sein", sagte Michael laut. „Aber das macht keinen Sinn. Warum sollten die Blues ... egal, wir gehen auf Abfangkurs. Und behaltet den Angreifer genau in Beobachtung."
Während die MONTEGO BAY beschleunigte, um dem sich nähernden Schiff den Weg zu verlegen, richtete sich die gesamte Kapazität der Fernortung auf das Schiff.
Außerdem wurde es auch in der Armada der Jäger lebendig.
Offenbar griff dort die Furcht um sich, jemand könnte die ersehnte Beute im Handstreich erobern wollen. „TENTRA BLUE ändert Kurs. Und Geschwindigkeit. Sie wird langsamer." Mittlerweile war die Identität des Schiffes eindeutig bestimmt worden. „Das sehen wir uns genauer an!" bestimmte Michael Rhodan. „Hinterher."
Er verfolgte die Jagd auf dem Panoramaschirm.
Perry Rhodans Sohn hatte einige Jahrhunderte lang Erfahrungen mit Raumschiffen und deren Kommandanten sammeln können; er war imstande, aus den Reaktionen der jeweiligen Gegner eine ganze Menge an Informationen herauszulesen - und so wurde ihm in diesem Fall ziemlich bald klar, daß der Gegner es nicht wirklich auf Wanderer abgesehen hatte. „Eine Falle?"
Marfin Kinnor war mit seiner Erfahrung offenbar zum gleichen Ergebnis gekommen.
Michael Rhodan nickte kurz. Das Verhalten der TENTRA BLUE war mehr als merkwürdig. „Entweder eine Einladung zur Jagd - oder zu einem Kontakt.
Wir bleiben dran. Gebt an die LEPSO durch, daß Tek die anderen Schiffe der Herde beisammen hält."
Die MONTEGO BAY folgte der
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