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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns eine große Chance leichtfertig entgehen", warf die Frau ein.
    Sie war Diplomatin, jedenfalls offiziell. In Wirklichkeit befehligte Lothea Vilgor ein Spezialkommando akonischer Agenten, von deren Existenz nur ein sehr kleiner Kreis von Eingeweihten informiert war. Lothea Vilgors amtlicher Rang in der Herrschaftsriege der Akonen war nur gering; hinter den Kulissen aber war sie eine der einflußreichsten Persönlichkeiten der akonischen Geheimoperationen.
    Gurth warf ihr einen zweifelnden Blick zu. „Eine Chance?"
    Die Tatsache, daß die Zerstörung der TENTRA BLUE neben dem Leben der anderen an Bord auch das Ende der Existenz des Verbindungsmannes bedeutete, war den beiden Akonen völlig gleichgültig. Mit keinem Wort gingen sie darauf ein.
    Lothea Vilgor lächelte versonnen. „Eine beträchtliche Chance sogar", ließ sie sich vernehmen.
    Eine schnelle Handbewegung ließ den Bildschirm erlöschen. „Es liegt wohl auf der Hand - Cailman Tzyk und seine Hintermänner wollen uns aufs Kreuz legen, wie die Terraner das in ihrer anschaulichen Barbarensprache nennen. Wir wissen das. Aber sie wissen nicht, daß wir über ihren Plan informiert sind. Ein Vorhaben dieser Tragweite durch bloße Waffengewalt zum Scheitern zu bringen, ist eine viel zu einfache Lösung des Problems. Und außerdem brächte sie uns keinen Gewinn."
    „Wir wären diesen elenden Friedensstifter los", gab Liganon Gurth zu bedenken. „Bedenke, daß diese Linguiden einen ungeheuren Einfluß entwickeln können. Der Plan der Blues ist gar nicht mal so schlecht: Kann dieser Arinu Barras zu führenden Köpfen unserer Politik vordringen, ist es durchaus möglich, daß unsere gesamten Vorhaben von oben her beendet werden. Wir müßten diese Befehle befolgen, wenn wir nicht riskieren wollen..."
    Gurth brauchte nicht weiterzusprechen. Die beiden Ränkeschmiede hatten schon genug Akonen und andere Intelligenzen wegen angeblichen oder tatsächlichen Verrats töten lassen, daß sie sich die Konsequenzen einer Befehlsverweigerung nicht erst auszumalen brauchten. „Zunächst einmal ist zu bezweifeln, ob dieser Arinu Barras tatsächlich das Format hat, uns gefährlich zu werden. Er ist ein Unbekannter. Unsere Syntrons kannten nicht einmal seinen Namen, geschweige denn besondere Leistung von ihm."
    „Wenn wir uns in der Einschätzung von Barras irren, werden wir keine Chance bekommen, unseren Irrtum wieder auszubügeln", gab Liganon Gurth zu bedenken.
    Die Anwesenheit von Lothea Vilgor irritierte Gurth nicht wenig.
    Zwar war er ihr nach der offiziellen Rangordnung übergeordnet, aber er ahnte, daß sie im Zweifelsfall Befug-, nisse besaß, die den seinen weit überlegen waren. „Richtig!" stimmte Lothea Vilgor zu. Ihre Gelassenheit und Ruhe war geradezu aufreizend. „Überlegen wir, was Cailman Tzyk je nach Lage der Dinge unternehmen wird. Die Befehle von Alnora Deponar schicken ihn zunächst einmal nach Terra, anschließend zu uns. Einen besseren Vorwand, auf Sphinx zu landen, wird Cailman Tzyk schwerlich finden. Er wird also landen und - vermutlich - irgendeine ungeheuer wichtige Nachricht überbringen wollen. Natürlich wird er sich als Empfänger dieser Nachricht hohe und höchste Persönlichkeiten Akons aussuchen. Wenn er dorthin geführt wird, wird dieser Arinu Barras auftauchen, seine friedensaufwiegelnde Rede halten ..."
    „... und dann können wir einpacken!"
    „Und wenn diese Aktion ein Fehlschlag wird, ein kolossaler, geradezu gigantischer Fehlschlag, vor laufenden Kameras?"
    Liganon Gurth starrte sein Gegenüber verwundert an. „Du hast einen Plan?"
    Lothea Vilgor nickte. „Einen einfachen, schon perfekten Plan", sagte sie. „Du kannst mir vertrauen!"
    Das Lächeln des Akonen fiel mager aus.
    Er wußte, daß er der Frau nicht vertrauen konnte und wollte - aber daß er in Wirklichkeit gar keine andere Wahl hatte.
    Er mußte ihr vertrauen, wenn er seinen Kopf behalten wollte. „Was also sollen wir unternehmen?"
    „Einstweilen gar nichts", bestimmte Lothea Vilgor und stand auf. „Wir werden sehen, was der Blue unternehmen wird, wenn er das Solsystem erreicht hat. Dann werden wir unsere Entscheidungen treffen."
    Lothea Vilgor näherte sich der Tür des Besprechungsraumes, die sich automatisch öffnete. Auf der Schwelle drehte sie sich um und sah Liganon Gurth mit einem boshaften Lächeln an. „Weil ich dich mag und du mir gefällst", sagte sie freundlich, „nur, weil ich dich mag, werde ich einstweilen darauf verzichten, Alnora Deponar

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