1643 - Psychospiel auf Akon
habe keine Lust, mein Leben für ein Unternehmen aufs Spiel zu setzen, das keinerlei Aussicht auf Erfolg hat", fuhr der Blue fort. „Nehmen wir an, es gelingt uns, auf Sphinx zu landen. Man wird mein Schiff kontrollieren und durchsuchen."
Michael Rhodan kannte sich in der Physiognomie der Blues gut genug aus, um sehen zu können, wie Cailman Tzyk grimmig lächelte. „Und ein Linguide oder Terraner ist von einem Blue jederzeit ziemlich leicht zu unterscheiden."
„Das heißt, man wird Barras sofort finden."
„Und eliminieren", fuhr Cailman Tzyk knapp fort. „Unsere sogenannten Verbündeten auf Akon sind in diesen Dingen bekanntlich nicht sehr zimperlich."
Michael Rhodan betrachtete den Friedensstifter. „Hmmm", machte er dann. „Wärest du, um des Friedens willen, auch bereit, Friedensstifter, nicht nur dein Leben, sondern auch buchstäblich Haare zu lassen?"
Arinu Barras blickte den Terraner an. „Du willst mich zu dir an Bord nehmen und als Terraner ausgeben?"
„Wenn du damit einverstanden bist?"
„Das ist eine gute Idee", meinte Cailman Tzyk. „Aber dann stellt sich die Frage, wie man deinen Flug nach Akon begründen soll. Es eilt, die Zeit drängt, und wenn du es eilig hast, wird Akon Verdacht schöpfen. Und wenn Akon einmal Verdacht schöpft..."
Michael Rhodan rieb sich den rechten Nasenflügel; ab und zu tat er das, eine Geste, die er wohl seinem Vater abgeschaut hatte. Ihm fehlte allerdings die kleine weiße Narbe, mit der Perry Rhodan diese Geste der Nachdenklichkeit zu rationalisieren pflegte.
Dann hielt er plötzlich inne. „Wie wäre es mit einem kleinen diplomatischen Zwischenfall?" fragte er. „Ich habe da einen Plan, einen komplizierten Plan, zugegeben, aber er kann funktionieren. Ich brauche aber noch einen oder zwei Tage Zeit, ihn vorzubereiten."
Cailman Tzyk dachte nach. „Das wird sich einrichten lassen", sagte er dann. „Und dein schönes Schiff wird dabei einige Kratzer abbekommen", fuhr Michael Rhodan fort. Cailman Tzyk antwortete mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Wie soll dieser Plan aussehen?" fragte Arinu Barras.
Michael Rhodan grinste breit. „Einfach raffiniert", behauptete er.
10.
„Michael, du mußt verrückt sein!" stieß Ronald Tekener hervor. „Deine Idee ist einfach hirnverbrannt."
„Es hat damals geklappt, und es wird auch heute klappen", sagte Michael zuversichtlich. „Im übrigen wirst du daran nichts mehr ändern können, die Sache läuft bereits."
„Und Arinu Barras ist bereit, solch ein abenteuerliches Risiko einzugehen?"
„Er ist", bestätigte Michael. „Friedfertigkeit hat nichts mit Feigheit zu tun. Der Mann hat Mut. Kann sein, daß nur ich das so sehe, aber ich glaube wirklich, daß er Akon zum Frieden bringen wird, wenn er nur nahe genug an einige führende Köpfe auf Sphinx herankommt. Und dazu werde ich ihm verhelfen."
„Dir alles Glück der Welt zu wünschen, wird in diesem Fall wohl nicht helfen. Ich wünsche dir alles Glück der Milchstraße, von mir aus auch der lokalen Gruppe."
Michael Rhodan zwinkerte. „Ich werde es brauchen können", sagte er. Er warf einen Blick auf die Uhr. „In genau zwei Minuten geht es los. Wirst du es schaffen, deine halbverrückten Unsterblichkeitskandidaten zusammenzuhalten?"
„Ich hoffe es", antwortete Ronald Tekener halblaut und ließ jenes Lächeln sehen, das ihn berühmt gemacht und ihm den Beinamen Smiler eingetragen hatte. „Gib mir Bescheid, falls du Erfolg hast."
„Sobald ich Erfolg habe", konterte Michael und trennte die Verbindung. Er wandte sich an die Besatzung der MONTEGO BAY. „Alle Frauen und Männer auf Posten? Es kann losgehen - die Schlacht um Wanderer beginnt in wenigen Sekunden!"
Er nahm auf dem Sitz des Piloten Platz und aktivierte die Sicherheitssysteme. Gefahr für die MONTEGO BAY bestand nicht, jedenfalls dann nicht, wenn Michael Rhodans Plan mit der gewünschten Perfektion ablief.
Aber Michael wollte auf alles vorbereitet sein. Es war ein kühnes, sehr riskantes Unternehmen - und wenn es gelang, würde der Erfolg beeindruckend sein. „Sie kommen!"
Michael konnte sehen, wie die TEN-TRA BLUE auf den Schirmen der Ortung auftauchte, auf die Sekunde genau.
Cailman Tzyk hielt sich an die verabredete Planung. „Funkspruch an die TENTRA BLUE", ordnete Michael Rhodan an. „Das Übliche - Aufforderung zum Abdrehen und Verlassen des Sektors. Und Androhung von härteren Maßnahmen, falls unseren Anordnungen nicht Folge geleistet wird."
Er konnte sicher sein,
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