1644 - Angriff der Halbvampire
klang die Antwort.
Obwohl sie leise gesprochen worden war, hinterließen die Worte bei Rita und Barry einen kalten Schauder.
Waffen trugen die beiden Gestalten nicht. Zumindest waren keine zu sehen, und Barry dachte daran, dass er vielleicht durch einen überraschenden Angriff ihre Lage verbessern konnte.
Man sah ihm nicht an, was er vorhatte. Er tat es einfach. Er schrie auf und warf sich auf die männliche Gestalt mit dem blassen Jungengesicht und den roten Augen.
Er hätte sie auch erreicht und sie umgeworfen, aber sein Gegner war schneller. Er riss blitzschnell die Arme hoch, und gegen diese Deckung rannte Barry.
Dabei blieb es nicht, denn der andere ging zum Gegenangriff über.
Vor seinen Augen sah Barry die wirbelnden Arme, wollte ihnen ausweichen und schaffte es nicht. Ein harter Schlag traf sein Kinn.
Barry war nicht mehr in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Die Wucht schleuderte ihn zu Boden. Er fiel auf den Rücken und landete zum Glück im weichen Sand, aber er fühlte sich völlig hilflos.
Rita Wells hatte nichts getan. Trotzdem wurde auch sie angegriffen. Die Frau sprang sie aus dem Stand hervor an und rammte ihre Füße gegen die Brust ihres Opfers.
Rita riss den Mund auf. Sie würgte. Ihr war der Atem genommen worden, und ein zweiter Tritt, den sie kaum kommen sah, schleuderte sie zurück.
Dabei fiel sie über den dicken Wulst und landete rücklings im Boot. Es ging ihr schlecht. Sie wollte atmen, aber alles tat ihr weh, und sie hatte das Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können.
Ihre Augen waren nicht geschlossen. Zwangsläufig richtete sie ihren Blick in die Höhe. Sie sah ihre Gegnerin wie einen Schatten, der auf sie zukam und sich über sie beugte.
Gespreizte Hände näherten sich ihr, um nach ihr zu greifen, und sie konnte nicht ausweichen.
Die andere Frau zerrte sie hoch. In ihrem Gesicht bewegte sich nichts.
Es blieb glatt wie Marmor.
Der Geruch von kalter Erde strömte in Ritas Nase, und als sie brutal in die Höhe gerissen wurde, da hatte sie das Gefühl, ihr Bewusstsein zu verlieren. Es wurde noch schlimmer, denn die Frau drehte sich mit ihr herum, bevor die Hände sie losließen.
Die Fliehkraft schleuderte Rita über den dicken Wulst des Bootes hinweg. Sie versuchte, auf den Beinen zu bleiben, doch dann stolperte sie über ihren im Sand liegenden Kollegen, stürzte und fiel zu Boden.
Auch sie blieb liegen. Es gab keine Chance, sieh zu bewegen. Sie war starr geworden, und selbst das Atmen fiel ihr schwer. Noch lebte sie. Nur wurden die Chancen, dass es so blieb, immer dünner. Auch Barry konnte nicht eingreifen, weil es ihm nicht besser ging als ihr. Die andere Seite hatte gewonnen.
Erst mal geschah nichts. Die beiden Gestalten, die sich nicht fotografieren ließen, umschlichen sie wie Hyänen, die sich noch nicht an ihre Beute herantrauten. Sie flüsterten miteinander, ohne dass Rita und Barry verstanden, was sie sagten.
Dann sprachen sie lauter. Was sie da sagten, machte den beiden Menschen keinen Mut.
»Wir müssen ihr Blut trinken, ich will es haben. Ich halte es nicht mehr aus.«
»Ja«, bestätigte der Mann. »Wir werden es tun.«
»Und wie?«
»Es klappt nicht, wie wir es uns wünschen. Unsere Zähne sind noch nicht gewachsen.«
»Aber ich will das Blut!«, schrie die Frau.
»Ja, ich auch!«
»Und?«
Der Mann kicherte, bevor er etwas Schlimmes sagte. »Ich habe ein Messer. Wir werden ihnen die Wunden zufügen und das Blut trinken. An der Kehle können wir beginnen. Ich will es spritzen sehen, ich will es schlucken, ich will wieder kräftig werden.«
»Ja, ich auch.«
»Nimmst du die Frau?«
»Nein, nimm du sie. Ich nehme mir den Mann vor. Der ist genau mein Typ.«
»Dann los!«
Rita und Barry sahen, dass sich die beiden Gestalten vor ihnen bewegten. Und sie waren alles andere als langsam. Zu erkennen war nur ein Zucken, dann fielen zwei Schatten auf sie, und schon griffen Hände zu.
Rita und ihr Kollege wurden nicht hochgerissen, man zerrte nur die Kleidung zur Seite, damit genügend nackte Haut zum Vorschein kam, der sie Wunden zufügen konnten.
Beide wollten es nicht wahrhaben, was an diesem einsamen Strand ablief. Es war kaum zu fassen. Doch es war die Wirklichkeit und kein Film.
Sie hörten, wie ihre Kleidung zerrissen wurde, und spürten den kalten Wind auf der freigelegten Haut.
Dann zog der Mann ein Messer. Er hatte es irgendwo unter seiner Kleidung hervorgeholt, und Rita starrte die spitze Klinge aus weit geöffneten Augen
Weitere Kostenlose Bücher