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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie können in Ruhe am Aufbau arbeiten, weil sie in Jahrhunderten aufbauen können, wofür normale Sterbliche nur wenige Jahre zur Verfügung haben."
    Sie stand auf und legte den Arm um Henna Zarphis. Es schien sie nicht zu stören, daß ihre Klonschwester sich ihr augenblicklich entzog. „Siehst du wirklich nicht ein, daß wir nur ein Recht für uns verlangen, das die Terraner seit Jahrtausenden für sich beanspruchen?" rief sie. „Ich will nicht mehr und nicht weniger als endlich gleiche Chancen für die Akonen!"
    Henna Zarphis entfernte sich einige Schritte vom Sessel, weil sie die allzu große Nähe von Alnora Deponar nicht ertrug. „Ich muß zugeben, daß einiges für dich spricht", sagte sie schließlich. „Es ist in der Tat nicht einzusehen, warum wir Akonen nicht auch einmal die Gelegenheit haben sollten, mit Hilfe der Unsterblichkeit Großes für unser Volk zu tun. Nur solltest du dabei von Anfang an moralische Grundsätze beachten, ohne die unser Volk keine Rechtfertigung für sein Streben nach einem akonischen Imperium hat."
    „Für Moral haben wir Zeit, wenn wir unser erstes Ziel, die Unsterblichkeit, erreicht haben." Alnora Deponar gab mit einer Geste zu verstehen, was sie von solchen Einwendungen hielt. „Ich sollte dir wegen deines Verrats böse sein, bin es aber nicht. Das ist vorbei und vergessen. Blicken wir nach vorn. Wir sind die Spiegelgeborenen, von denen ES gesprochen hat.
    Wenn wir es schaffen, die Blockade der Terraner zu durchbrechen und Wanderer zu erreichen, dann werden wir die Unsterblichkeit erhalten."
    Hirngespinste, dachte Henna Zarphis. Wenngleich sie ihrer Schwester in gewisser Hinsicht recht geben mußte, was die Vorteile der Unsterblichen in der Politik betraf, glaubte sie keine Sekunde daran, daß sie die Spiegelgeborenen waren, denen ES die Unsterblichkeit verleihen wollte. Sie verschwieg ihre Ansicht jedoch, weil sie eine Schwäche Alnoras in diesen Ideen sah, und weil sie hoffte, diese Schwäche schon sehr bald für eine Flucht nutzen zu können. Nur aus diesem Grund entschloß sie sich, so zu tun, als ob sie ähnlich dachte wie ihre Klonschwester. „Auch in dieser Hinsicht spricht einiges für dich", sagte sie daher.
    Doch so schnell war Alnora Deponar nicht zu überzeugen. Sie sprang auf und ging zur Tür. „Wir werden sehen", meinte sie. „Ich will abwarten, zu welchem Urteil Gendal Jumphar über dich gekommen ist. Er hat nicht vergessen, daß du uns verraten hast."
    Henna Zarphis hatte lange gezweifelt, und dazu hatte der Psychoterror des düsteren Kommandanten ganz erheblich beigetragen. Jetzt aber erkannte sie, daß ihre Klonschwester davon ausging, daß sie beide zusammen und gleichzeitig nach Wanderer gehen mußten, wenn sie von ES als Spiegelgeborene anerkannt werden wollten. Alnora Deponar hätte sie längst für ihren Verrat bestraft, wäre es nicht so gewesen.
    Henna atmete auf, eine Last fiel von ihr ab. Plötzlich fürchtete sie sich nicht mehr von Gendal Jumphar, denn sie spürte, daß er ihr nichts tun durfte. „Moment noch", sagte sie, als Alnora Deponar gehen wollte. „Was gibt es noch?"
    „Mir mißfällt, wie der Kommandant mich behandelt", erklärte die Galakto-Soziologin. „Ach, tatsächlich?"
    „Ich erwarte, daß er mir mehr Respekt entgegenbringt." Henna Zarphis lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schob die Hände lässig in die Taschen ihrer Hose.
    Ihre Klonschwester zuckte mit den Achseln und ging hinaus.
    Sie tat, als ob sie die Forderung Hennas gleichgültig gegenüber stünde, doch dem war nicht so. Eine Stunde später ließ sie Henna Zarphis aus ihrer Kabine holen und zu sich bringen. An einem für zwei Personen gedeckten Tisch erwartete sie die Klonschwester in ihrem Kabinentrakt. Zwei Männer der unteren Dienstgrade der Blauen Legion servierten verschiedene Spezialisten des Planeten Veryn. „Kommandant Einaar Yan hat das alles für uns gespendet", empfing sie Henna mit einem strahlenden Lächeln. „Und ich dachte mir, nachdem du so lange nur die einfache Automatenkost bekommen hast, freust du dich mal über frisches Gemüse, frisches Fleisch und frisches Obst. Veryn hat Gewürze zu bieten, die im ganzen akonischen Imperium Furore machen könnten."
    Ein verführerischer Duft stieg Henna Zarphis in die Nase. Da sie sich entschlossen hatte, das Spiel ihrer Schwester zunächst mitzumachen, um dadurch möglicherweise bessere Fluchtchancen zu erhalten, setzte sie sich zu ihr. „Es war eine wundervolle Idee, mich einzuladen",

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