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1645 - Operation Draco

Titel: 1645 - Operation Draco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an. Überall gibt es starke energetische Felder im freien Kaum, die wie optische Linsen das Sonnenlicht fokussieren. Sogar die äußeren Planeten kriegen ihren Teil ab, teils auch durch Kunstsonnen im Orbit. Da draußen wimmelt es von Leben. Keine einzige Planetenbahn entspricht der Natur. Das ganze System ist von vorne bis hinten künstlich durchkorrigiert. Eine unglaubliche Menge Lebensraum ist da entstanden. Als ob sich ein ganzes Volk auf dieses eine System konzentriert... Unglaublich. Und vor allem, aus welchem Grund? Wer treibt solchen Aufwand?"
    Jeane Duross schüttelte ungläubig den Kopf.
    Sosehr Tifflor ihre spontane Bewunderung teilte, sosehr war ihm doch bewußt, daß auch diese Leistung relativ war. Sie mutete unglaublich an, wenn man sich das Arkon-System ansah, wo vor vielen Jahrtausenden nur drei Planeten auf eine Bahn gebracht worden waren. Es hatte die Kräfte eines ganzen Volkes verschlungen, die Finanzmittel einer Epoche. Schaute man dagegen auf das gigantische, unvorstellbare Tiefenland des Frostrubins, schrumpfte das System dieser Doppelsonne zu einem Nichts zusammen. Und doch: Terraner hätten das niemals zustande gebracht, höchstens mit der Arbeit vieler Generationen. „Von hier bekommen wir zuwenig mit", entschied Tifflor kurzerhand. „Am besten, wir schicken Beobachtungssonden aus. Was meinst du, Arnim?"
    Der Kommandant zeigte keine Regung. Vielleicht glaubte er, Tifflor hätte nur der Form halber nachgefragt -und lag damit gar nicht einmal so falsch. „Arnim ?" ,Diesmal kam die Frage eine Spur schärfer, und erst jetzt bequemte sich der Kommandant zu einer Antwort. „Eine gute Idee", gestand er widerwillig zu. „Es wäre viel zu gefährlich, mit der ANSON ARGYRIS näher heranzugehen.
    Für solche Himmelfahrtskommandos sind wir nicht ausreichend bewaffnet. Also Sonden, natürlich. Ich schlage vor, wir schicken für jedes größere Objekt eine."
    „Etwa 70 bis 80 meinst du? Das ist nicht wenig. Ein so großer Pulk läßt sich leichter orten."
    „Du hast recht, Julian, aber wenn wir für jeden Planeten eine eigene Sonde schicken, reduzieren wir die Anzahl der Manöver. Sie fliegen praktisch alle auf gerader Bahn durch das System. Ohne Wendemanöver, ohne Triebwerkstatigkeit."
    „Hmm", machte Tifflor, nicht überzeugt. „Was meinst du, Jeane?"
    „Arnim hat recht. Ich sag's nicht gerne, aber^ein Vorschlag ist gut."
    „Also schön, dann machen wir es so. Schickt die Sonden los." Durch diese kleine Niederlage, so hoffte Tifflor, hatte er den Kommandanten als Mitarbeiter zurückgewonnen. Er konnte sich alles leisten, nur keine Feinde an Bord.
    Genau 80 Sonden wurden auf den Weg gebracht. Es handelte sich um schmale, zwei Meter lange Torpedos, ausgerüstet mit Hyperantrieb, Aufzeichnungsgeräten und einem Notsender.
    Der Schwärm ergoß sich aus einem Hangar des Schiffes ins All, beschleunigte dort und ging mit der geringsten möglichen Streustrahlung auf Überlichtgeschwindigkeit. Nahezu im selben Augenblick fielen die Sonden zehn Lichtmonate von hier entfernt, im System der Fremden, in den Normalraum zurück. Tifflor hoffte, daß derart unauffällige Gebilde zwischen 67 Planeten, zwei Sonnen und einer unbekannten Anzahl von Raumfahrzeugen nicht weiter auffielen. Im Solsystem jedenfalls, dessen war er sich sicher, hätte man die Sonden nicht bemerkt.
    Aber was wußten sie schon über die anderen? Vielleicht handelte es sich um Paranoiker mit krankhaft gesteigertem Sicherheitsbedürfnis. Dann wäre auch die ANSON ARGYRIS längst entdeckt, und eine Vernichtungsflotte wäre soeben dabei, das Schiff aus allen Richtungen zu umzingeln. Aber nein, dachte er. Der Paranoiker war er, wenn er daran wirklich glaubte. „Sind sie angekommen?" fragte er gespannt. „Ich weiß es nicht", gab Jeane Duross mit derselben Spannung in der Stimme zurück. „Sie haben kein Bestätigungssignal gefunkt. Das ist in diesem Fall nicht vorgesehen. Warten wir ab, bis morgen. Dann haben sie das System im freien Fall durchquert."
    Tifflor sah keinen Sinn darin, sich länger in der Zentrale aufzuhalten. Er ließ sich vom Kommandanten eine Kabine anweisen und zog sich zurück, um nachzudenken.
    Zwischendurch schlief er für kurze Zeit ein; doch er schreckte auf, als ihn eine Alarmmeldung in die Zentrale rief. Ein ungutes Gefühl trieb ihn zu größter Eile. Tifflor nutzte die Tempo-Schiene des Antigravlifts, schwang sich kurz darauf hinaus und erreichte den Kommandostand mit klopfendem Herzen. Die 20 Mitglieder der

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