1645 - Operation Draco
voller gespannter Erwartung. Die Ungeduld war noch immer sein Kennzeichen, obwohl er sich zu einem der besten Kommandanten der Arcoana entwickelt hatte. „Ich entdecke kein Lineatop. Keine Landeplatte für Raumschiffe."
„Wir werden kein Lineatop brauchen. Die OUCGOU soll einfach schweben. Wir sind da. Komm, begleite mich!"
Die beiden Arcoana hangelten sich durch die Tunnel des Schiffes in Richtung auf die nächste Schleuse, schnallten Antigravgürtel um ihre Leubans und ließen sich aus einer halben Netzstrecke Höhe einfach fallen. Unten näherte aich die Oberfläche mit rasender Geschwindigkeit, Aus dem freien Fall heraus betrachtete Qeyonderoubo seine Welt - denn seine Welt war es inzwischen geworden. In seine erste Heimat, die Eiswüsten von Deumdashor, zog ihn nichts mehr zurück. Er hatte sich mit den Dingen arrangiert, Für allzulange Blicke in die Vergangenheit blieb ihm keine Zeit.
Kurz über dem Boden aktivierten sie ihre Antigravaggregate.
Qeyonderoubo und Xhanshurobar näherten sich schwerelos und mit gebremstem Fall einem weißlichen Gespinsthügel, der ganz in der Näh" aus dem kargen Boden ragte, Etwa zwölf Fadenlängen durchmaß der Hügel, und er war nicht höher als ein durchschnittliches Gebäude in Galibour; gerade so, daß man ein paar Fadenlängen hinauf- und hinunterklettern konnte.
Gemeinsam und auf allen acht Gliedmaßen zugleich landeten die beiden Arcoana. Der Bau lag in unmittelbarer Nähe. Wenn Qeyonderoubo horchte, vernahm er den zerbrechlichen, leisen Gesang von Kiefern, die schon lange kein lautes Wort mehr gesprochen hatten. „Und das soll Affraitancarg letzter Hort sein?" fragte Xhanshurobar voller Skepsis. „Das letzte Mal, als ich sah, war er in ein tiefes Loch gesperrt und zerstörte seine eigenen Netze."
„Er hat sich ein wenig erholt", erklärte Qeyenderoubo. „Sieh ihn dir selbst an."
Durch die einzige Öffnung zogen sieh die beiden in den Hort.
Die Tunnel waren eng, die synthetischen Fäden feucht und voller Abfallrückstände. Mit dem Hörn seiner Krallen spürte er Schleim, und fast wäre er in der Mitte einer Steigung abgerutscht-Endlich, in der Mitte des Baus, fanden sie Affraitancar gelbst. Der ehemalige Großdenker hatte sich zu seinem Nachteil verändert. Sein Körper wirkte eingefallen, so wie es ?u aktiven Zeiten niemals der Fall gewesen war, und er hockte wie ein rücken^ wickeltes Ur-Arcoana im Mittelpunkt seines Netges, Als warte er auf Beute -und diese Beute war soeben eingetroffen„, „Du bist Affraitancar?" fragte Qeyonderoubo mit zerbrechlichem Gesang. „Der bin ich. Und du mußt dieser junge Emporkömmling sein, von dem man mir erzählt hat. Dein Name... Ach, es ist ohne.Bedeutung."
„Wir sind gekommen, um an deiner Weisheit teilzuhaben", sagte Xhanshurobar. Er log erbärmlich, doch der ehemalige Großdenker in der Mitte des Netzes schien nichts davon zu bemerken. „Ihr wollt... - Ah, ich werde euch etwas von dieser Welt ohne Sriin erzählen, die ich erschaffen habe. Wie ihr seht, ist es eine sichere Welt, in der die Arcoana in Frieden leben können. Hört zu, und lauscht dem Netz, das ich gewoben habe... Ein Netz aus Geschichten und aus Wahrheit. Die Sriin sind es gewesen, die Schrecklichen, die mein Volk aus Noheyrasa vertrieben haben. Doch heute gibt es für uns keine Sriin mehr, denn sie werden niemals imstande sein, dieses Versteck in der Einöde der Sterne aufzuspüren ..."
Qeyonderoubo wandte sich um und schaute Xhanshurobar an; und dann lauschten sie beide einem Bericht, der nur zu Anfang stimmte. Gewiß, sie waren geflohen, um den Belästigungen der Sriin ein für allemal zu entkommen. Die Arcoana verspürten keine Lust, das „entgegengesetzte Ende" des Universums zu berechnen, und sie hatten keine Freude daran, sich den Sriin zu Gefallen zugunsten einer vordergründigen Zweckmäßigkeit umzustellen. Das alles lag nicht in ihrer Persönlichkeit. Sie wollten nichts als ihre Ruhe - um sich mit Muße den letzten Rätseln und der Ästhetik des Universums zu widmen. So flohen sie ins Sheokor-System, das System der 67 Planeten. Doch nach kurzer Zeit fanden die Schrecklichen ihre Spur.
Das war der Punkt, an dem Affraitancar den Verstand verloren hatte. Er, der ehemalige Großdenker und Führer ihres Volkes, ertrug den Gedanken nicht, sein Lebenswerk vernichtet zu sehen. Seither lebte er in dem Wahn, dies sei eine Welt ohne Sriin. Daß ein solcher Irrtum weitere Verwirrungen in seinem Geist nach sich zog, war verständlich. Zuletzt
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