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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Polsterflächen des Mobiliars festgesetzt.
    Zur Ausstattung des Denkkastens gehörte eine bequeme Liege.
    Sie stand Nadu im Weg. Sie gehörte zur Einrichtung der Unterkunft. Am einfachsten war es, sie hochkant zu stellen und an die Wand zu lehnen.
    Nadu packte das Möbelstück am Fußende und versuchte, es anzuheben. Das gelang ihr nicht. Wie konnte ein einfaches Gestell aus Polymermetall so schwer sein? Sie zerrte und zog, aber mehr als ein paar Zentimeter weit brachte sie die Liege nicht in die Höhe. „Da stimmt irgend etwas nicht", murmelte sie erbost und ging auf die Knie, um die Unterseite des Rahmens zu inspizieren.
    Sie sah Gestänge. Sie sah flache Metallbehälter und einen kleinen Kasten mit der unverkennbaren Form einer Gravitraf-Batterie. Sie wußte nicht, was das Ganze zu bedeuten hatte. Sie wußte nur, daß solche Dinge nicht unter den Boden einer Liege gehörten.
    Tupar! Er war vor kurzem hiergewesen und hatte das rätselhafte Gerät installiert. Was hatte Senktar von Ippezal gesagt? „Kein anderer kennt sich auf dem Gebiet der Transmitter so gut aus wie er."
    War das, was sie unter der Liege entdeckt hatte, ein Transmitter? Es mochte sein. Die Transmittertechnik brachte Gerätschaften unterschiedlichster Form hervor. Sie mußte Barro Nurtian warnen. Sie wußte plötzlich, was hier gespielt wurde. Tupar Huaynac war ein Verräter! Er hielt es mit der Blauen Legion!
    Sie wollte hinüber in ihre Wohnung eilen, um die Kommandozentrale anzurufen. Aber das schrille, sich überschlagende Heulen der Alarmsirenen bannte sie an Ort und Stelle. Aus dem Interkom-Empfänger drang Barro Nurtians aufgeregte Stimme: „Jimmerin wird angegriffen! Raumschiffe der Blauen Legion in unmittelbarer Nähe. Gefahrenlage einsrot - ich wiederhole: einsrot!"
    In Nadus Bewußtsein jagten sich die Gedanken. Der letzte Zweifel war beseitigt. Jimmerin war in ernsterer Gefahr, als Barro Nurtian glaubte. Die Blaue Legion hatte sich etwas einfallen lassen, das alle bisherige Abwehrplanung hinfällig machte.
    Gefahrenlage einsrot bedeutete, daß Schutzanzüge angelegt werden mußten. Nadu wollte zur Kammertür hinaus, als sie hinter sich ein verdächtiges Knistern hörte. Sie wirbelte herum. Über der Liege war eine bunte Leuchterscheinung entstanden, die sich wie ein zweieinhalb Meter hoher Halbkreis über dem Möbelstück wölbte.
    In der Kommandozentrale des Asteroiden herrschte organisierte Hektik - typisch für den Dienstbetrieb während der höchsten Gefahrenstufe. Videoflächen leuchteten in wahllosen Folgen auf und erloschen wieder. Daten und Diagramme tanzten über die Bildfelder. Mit gedämpfter Stimme gesprochene Worte wechselten zwischen benachbarten Arbeitsplätzen hin und her. Gelegentlich meldete sich ein Servo zu Wort und machte irgendeine Mitteilung, die der positronisch/syntronische Computerverbund für wichtig hielt.
    Die hufeisenförmige Kommandokonsole stand, auf einem Sockel leicht erhöht, im Zentrum des großen Raumes. Hier war Barro Nurtians Platz. In seiner Konsole liefen alle Daten- und Kommunikationsstränge zusammen. Im Alarmfall war die Konsole doppelt besetzt. Den Platz neben Barre hatte Senktar von Ippezal eingenommen.
    Barro starrte auf den großen Bildschirm, der einen Ausschnitt der Oberfläche von Jimmerin zeigte. Das Licht des riesigen Kugelsternhaufens lag hell auf den staubigen Halden. Gegen den strahlenden Glanz des nach Hunderttausenden zählenden Sternenheeres wirkte das Zentralgestirn des Asteroiden wie eine altersschwache, rote Lampe. Scharf zeichnete sich gegen das helle Grau des Staubes das Schwarz einer geöffneten Hangarschleuse ab. Jimmerin besaß eine Reihe unterschiedlich großer Hangars, die sämtlich dicht unter der Oberfläche lagen. Die geräumigsten der Hangarhallen waren in der Lage, Raumschiffe bis zu einer Maximalabmessung von 1000 Metern aufzunehmen.
    Gegenwärtig befand sich nur ein einziges größeres Raumfahrzeug auf Jimmerin: Senktar von Ippezals LOGRAN.
    Sie war startbereit. Sollte es tatsächlich zu einem Angriff auf den Asteroiden kommen, würde sie in den Kampf eingreifen. Über der Konsole schwebte ein zweites großes Videofeld. Es zeigte in schematischer Darstellung die Sicherungszone, die Jimmerin kugelförmig umgab. Das Bild war im höchsten Grad unsymmetrisch: Auf der einen Seite ballten sich die Sternenmassen des Kugelsternhaufens M13, auf der anderen gähnte die sternenarme Leere des Kalos. In unregelmäßigen Abständen blitzte es zwischen den Sternen auf. Das

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