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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entsprach der Wahrheit.
    Es vergingen Sekunden, in denen keiner von uns reagierte, bis Maxine Wells neben mir aufstöhnte und zunächst mal nichts sagen konnte, weil ihr meine Antwort die Sprache verschlagen hatte.
    Erst nach einer ganzen Weile sagte sie: »Das kann doch nicht stimmen, John. Leichengestank! Himmel, wie kommt es, dass…«
    Ich unterbrach sie. »Es hat nichts mit Carlotta zu tun. Oder nur indirekt. Aber du kannst dich auf mich verlassen. Ich kenne diesen Gestank gut.«
    »Und was kann das mit Carlotta zu tun haben?«, fragte sie aufgeregt.
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Sie riecht doch nicht so!«
    »Nein, sie nicht. Aber andere.«
    »Und wer?«
    Ja, da musste ich nachdenken. Ich hätte es mir leicht machen können, aber mir wollte die erste Erklärung nicht über die Zunge kommen.
    »Bitte, John. Ich sehe dir doch an, dass du etwas weißt. Oder darüber nachdenkst.«
    »Ghouls…« Das Wort hatte ich gar nicht aussprechen wollen, jetzt war es mir wie von selbst herausgerutscht, und Maxine hatte es sehr wohl verstanden.
    »Was ist das - Ghouls?«, murmelte sie.
    »Es sind die widerlichsten Dämonen, die ich kenne. Schleimige Gestalten, die sich von Leichen ernähren und nach Verwesung stinken.«
    »O Gott!« Sie hatte die Antwort hervorgewürgt und presste ihre Hand gegen die Lippen. Dann drehte sie sich von mir weg, als würde ich so stinken.
    Einen Moment später hörte ich ihren leisen Schrei, der sich wirklich nicht gut anhörte.
    Ich drehte mich um, blickte auf Maxines Rücken und erkannte ihre gebückte Haltung, aus der sie zu Boden schaute, als hätte sie dort etwas entdeckt.
    Bevor ich sie danach fragen konnte, bückte sie sich und hob einen Gegenstand auf, der bisher im Laub versteckt gelegen hatte. Er verschwand beinahe in ihrer Hand, aber ich hatte ihn trotzdem erkannt.
    Es war ein Handy.
    Damit drehte sie sich um, den Blick starr auf den schmalen Apparat gerichtet. Sie brauchte mir nicht zu sagen, was er war oder wem er gehörte. Da wusste ich schon Bescheid, nickte ihr zu und flüsterte: »Es ist Carlottas Handy, nicht wahr?«
    Maxine nickte nur.
    Danach schwiegen wir beide. Jetzt hatten wir den endgültigen Beweis dafür, dass das Vogelmädchen entführt worden war. Nur das Handy hatte man vergessen.
    Es funktionierte noch. Maxine stellte die Wahlwiederholung ein und entdeckte ihre eigene Nummer. Kopfschüttelnd flüsterte sie: »Carlotta hat alles versucht, John. Ich habe das Gefühl, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden.«
    Ich konnte sie verstehen, dachte selbst rationaler und fragte: »Kann man damit auch Fotos schießen?«
    »Ja.«
    »Dann schau mal nach, ob welche gespeichert sind.« Ich setzte eine gewisse Hoffnung darauf, die sehr schnell enttäuscht wurde, denn Maxine schüttelte den Kopf.
    »Nichts, John.«
    »Schade.« Sie ließ das Handy wieder verschwinden, gab sich aber nicht geschlagen und nahm das Thema wieder auf. »Bist du denn sicher, John, dass Carlotta in die Hände dieser - dieser - Ghouls gefallen ist? Das kann ich mir kaum vorstellen. Sie hat von Livia erzählt, und sie ist bestimmt kein weiblicher Ghoul, der nach Verwesung stinkt.«
    »Das sicherlich nicht«, gab ich zu.
    »Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit?«
    Es war eine gute Frage, und ich hatte ebenfalls über sie nachgedacht, denn mir war dabei etwas Bestimmtes in den Sinn gekommen.
    Es gab Wesen, die ebenfalls einen Leichengeruch absonderten, und damit hatte ich bereits zu tun gehabt.
    »Sag doch was, John, bitte.«
    »Ja, ich denke an die Nephilim.«
    Über das letzte Wort konnte die Tierärztin nur den Kopf schütteln. »Was hast du da gesagt?«
    »Nephilim.«
    Sie schluckte. »Und was hat das zu bedeuten?«
    »Man nennt sie auch die von Gott Verdammten.«
    Jetzt begriff sie gar nichts mehr, und das war auch verständlich. Diese Wesen waren alles andere als bekannt und eine Hinterlassenschaft aus sehr alter Zeit.
    »Kannst du mir keine Erklärung geben, damit ich weiß, was los ist?«
    »Ja, ich habe nur kurz nachgedacht. Man muss mit den Engeln beginnen, die vor urlanger Zeit auf die Erde gekommen sind, um die Menschen zu beschützen. Das haben sie wohl auch getan, aber es gab auch welche, die mit den Menschenfrauen Kinder zeugten. Ihre Nachkommen heißen Nephilim oder auch Riesen.«
    »Das ist nicht zu fassen.«
    »Ich weiß.«
    »Gibt es denn tatsächlich Hinweise auf sie?«
    »Ja, im Buch Genesis wurde davon geschrieben. Man darf natürlich nicht alles wörtlich

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