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1648 - Die Spiegelgeborenen

Titel: 1648 - Die Spiegelgeborenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Macht hatte Felix nicht über uns, daß wir uns aus Gram über seinen Verlust verkriechen", erklärte Mila. „Wir treten nur in einen anderen Lebensabschnitt ein. Wir sind eben wieder um einiges reifer geworden. Das ist alles."
    „Es hat uns halt geschmeichelt, daß es andere gibt, die auf uns angewiesen sind", stimmte Nadja zu. „Und seien wir ehrlich zueinander, wir taten es doch mehr oder weniger zur Befriedigung unserer Eitelkeit denn aus Nächstenliebe."
    Mila und Nadja waren sich wieder einmal einig. Felix geriet rasch in Vergessenheit, und nach ihm nahmen die Schwestern keinen weiteren Gast mehr bei sich auf.
    Sie wurden erst ein Jahr später drastisch an diese Episode ihres Lebens erinnert.
    Es war Mitte September, der 17. September, um genau zu sein, als die Glocke an der Haustür läutete. Die Schwestern fuhren erschrocken zusammen, denn dies war ein Vorfall mit einmaligem Charakter.
    Zuletzt war es vor drei Monaten passiert, daß jemand an ihrer Haustür geläutet hatte - ein Verirrter, wie sich herausstellte.
    Nadja und Mila sahen einander an und gingen gemeinsam zur Haustür. Irgend etwas lag in der Luft, das spürten sie. Mila holte tief Atem und öffnete die Tür.
    Draußen stand Felix!
    Er war nicht allein. Bei ihm waren noch zwei Männer. Der eine war Cadfael Benek - von ihm ging die Aura aus, die die Zwillinge vorgewarnt hatte. Der andere war ein Unbekannter, groß und hager und voller Melancholie. Und dann gab es noch ein kleines Fremdwesen. Dieses schnappte aufgeregt nach Luft und platzte heraus: „Ihr seid die Spiegelgeborenen!"
     
    9.
     
    Spiegelgeboren Die Zwillinge baten die Gäste ohne Gruß ins Haus und führten sie, sich an den Händen haltend, ins düstere Wohnzimmer. Nadja bot Tee an, aber Mila nahm ihr diese Arbeit ab und war gleich darauf in der Küche verschwunden, so daß Nadja mit den Gästen allein zurückbleiben mußte. Sie versuchte erst gar nicht, ihre Nervosität zu verbergen. „Ihr müßt unsere Unhöflichkeit entschuldigen", sagte sie verlegen. „Aber euer Besuch hat uns völlig überrascht."
    Cadfael versuchte, das Eis zu brechen. „Ihr habt wohl nicht gedacht, mich noch einmal wiederzusehen, was?" sagte er im Plauderton. „Wir haben es gehofft", sagte Nadja. „Leider ergab es sich nicht, dich im Medocenter Mimas zu besuchen. Aber es freut uns, daß man dich als geheilt entlassen hat, Cadfael. Du siehst gut aus. Mit Felix' Rückkehr haben wir dagegen nicht mehr gerechnet. Und wer sind die beiden anderen?"
    „Das ist Alaska Saedelaere", stellte Cadfael vor und deutete auf den schweigsamen Terraner. „Träger eines Aktivatorchips und somit relativ unsterblich. Und das ist der Ilt Gucky.
    Ebenfalls Träger eines Aktivatorchips. Er ist Telepath, Teleporter und Telekinet, und er ist überhaupt einmalig."
    „Oh, das ist allerhand", sagte Nadja und zeigte sich beeindruckt. „Cadfael übertreibt mal wieder gehörig", sagte Gucky und ließ die Augen nicht von der Frau. „Vor allem in dem Punkt, daß ich einmalig bei parapsychischen Fähigkeiten sei ..."
    „Der Tee kommt!" rief Mila vernehmlich aus Richtung der Diele, so als wolle sie die anderen auf ihr Erscheinen vorbereiten.
    Ihre Hände zitterten, als sie das Tablett mit den Tassen und der dampfenden Kanne und der Schüssel mit Keksen abstellte. Alaska Saedelaere fühlte sich wie bei einem Kaffeekränzchen mit zwei alten Jungfern. Dabei waren die Zwillingsschwestern erst dreißig Jahre alt.
    Gucky fragte sich, ob die Zwillinge ahnen konnten, was auf sie zukam. Er verglich die beiden Frauen miteinander, konnte aber keine Unterscheidungsmerkmale feststellen. Sie waren schlichtweg identisch. Und sie trugen die gleichen Frisuren und sogar die gleiche Kleidung, und der Mausbiber fragte sich, ob er sie wenigstens an den Gedanken hätte unterscheiden können, wenn es ihm gelungen wäre, diese zu lesen. Aber an ihnen versagten seine telepathischen Kräfte, was ein gutes Zeichen war. „So", sagte Mila gedehnt und wich dem Blick ihrer Schwester aus, während sie sich geziert an den Tisch setzte. Sie füllte eine Tasse nach der anderen mit dem dampfenden Sud aus der Kanne, und wieder zitterten ihre Hände. „Ihr fragt euch sicherlich, aus welchem Grund wir unangemeldet in eure Idylle platzen", brach Gucky das peinlich wirkende Schweigen. Er hatte gehofft, daß Cadfael oder Alaska das Eis zu brechen versuchen würden. Aber da sie nicht daran dachten, mußte er sich dazu aufraffen. Es war eigentlich auch sein Ding, wie Alaska

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