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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschäft - eine Bijouterie - konnte derweil von Martines Schwester geführt werden. Das hatte sie schon mehr als einmal getan.
    Der Gedanke gefiel ihm gut. Da huschte sogar ein Lächeln über seine Lippen. Das verschwand erst, als er in der Duschkabine stand und die ersten heißen Strahlen auf seinen nackten Körper hämmerten. Er schloss die Augen und genoss dieses Gefühl, sich voll und ganz dem Wasser hingeben zu können.
    Trotz allem dachte er daran, alles richtig gemacht zu haben. Diese brutalen Menschen lebten nicht mehr, wobei er sie kaum als Menschen bezeichnen wollte. Sie hatten Chiara getötet, sie hatten auch die andere junge Frau grausam umbringen wollen. Er hatte sie im letzten Augenblick gerettet, und er dachte daran, dass es sicherlich nicht das letzte Opfer gewesen war, das die andere Seite sich geholt hatte. Einmal begonnen, würde es immer weitergehen, und so glaubte er fest daran, indirekt zahlreiche Menschenleben gerettet zu haben.
    Mit diesem Gedanken, der ihn etwas aufgerichtet hatte, verließ Marc Duras die Duschkabine. Dunstwolken folgten ihm. Sie hatten sich auch im Bad verteilt und die Fensterscheibe undurchsichtig gemacht.
    Er griff zum Badetuch und wickelte sich darin ein. Nach dem Verlassen der Kabine hatte er das Gefühl gehabt, wieder die normale Welt zu betreten, und erneut kehrten seine Gedanken zurück. Diese Minuten ließen sich nicht einfach abschütteln.
    »Wir holen dich!« - Duras erstarrte mitten in der Bewegung. Er umklammerte sein Badetuch und lauschte. In seinem Magen spürte er einen Druck, und im Nacken bildete sich eine Gänsehaut.
    Hatte da jemand gesprochen?
    Duras wusste es nicht, aber er wollte es wissen und rechnete mit einer Wiederholung.
    Einige Wassertropfen rannen von seinem blanken Kopf her über sein Gesicht.
    Langsam drehte er den Kopf und bewegte dabei auch seine Augen.
    Nein, da war nichts, das ihn hätte stören müssen. Er befand sich allein im Bad.
    Er schüttelte den Kopf und dachte daran, verrückt zu werden oder sich etwas eingebildet zu haben. Gewisse Dinge waren einfach nicht zu begreifen.
    Es tat sich nichts. Sekunden verstrichen auch jetzt, und es tat sich nichts. Es gab keine Wiederholung, und so ging er davon aus, dass er doch einem Irrtum erlegen war.
    Trotzdem näherte er sich dem Fenster, weil er auf Nummer sicher gehen wollte. Er zog es ganz auf und sog die kalte Nachtluft tief in die Lungen.
    Es gab keinen Hinweis darauf, dass jemand auf dem Dach lag und durch das offene Fenster geflüstert hatte. So sagte er sich, dass er sich geirrt hatte.
    Die Fantasie hatte ihm einen Streich gespielt. Kein Wunder nach diesem Erlebnis.
    Er griff zu seiner Nachtkleidung. Es waren Shorts, in die er schlüpfte. Das reichte ihm.
    Ein Schritt brachte ihn bis zur Tür, dann trat er hinaus in den Flur, nachdem er das Licht im Bad gelöscht hatte.
    Im Flur brannte eine Notbeleuchtung. Die Lampe war an einem Stecker in der Wand befestigt. Nur eine schwache helle Kugel, nicht mehr. Viele Schatten konnte sie nicht vertreiben.
    Er ging auf die Schlafzimmertür zu, die spaltbreit offen stand.
    Da erwischte es ihn. Die Tür hatte er noch nicht berührt, als in seinen Ohren das Flüstern als eine unheimliche Botschaft aufklang.
    »Wir holen dich! Geister kann man nicht töten…«
    Abrupt blieb er stehen. Zum zweiten Mal hatte er die Botschaft gehört, und er hatte den Eindruck, eine unsichtbare Faust in seinem Magen zu spüren.
    Das war keine Einbildung mehr gewesen. Diese Stimme hatte er genau gehört. Aber es war niemand zu sehen, und jetzt wartete er darauf, dass sich die Botschaft wiederholte.
    Es geschah nicht.
    Nur die Stille blieb, die er als bedrückend empfand. Er konnte nicht verhindern, dass sich in seinem Nacken wieder eine Gänsehaut bildete, und er dachte besonders über das Wort Geister nach.
    Daran hatte er nie geglaubt, dass es so etwas gab. Trotzdem war er damit konfrontiert worden.
    Angst kroch nicht in ihm hoch, aber doch ein ungutes Gefühl. Duras drehte sich auf der Stelle. Unter seiner Haut zeichneten sich die Muskeln ab, die angespannt waren.
    Er war bereit, sofort zu reagieren, wenn etwas Ungewöhnliches passierte.
    Das war nicht der Fall. Es blieb still, bis auf ein Geräusch, das er deutlich wahrnahm.
    Es war das leise Schnarchen seiner Frau, und das hatte nichts mit irgendwelchen Geistern zu tun.
    Duras fragte sich nicht, ob er angeschlagen war. Er glaubte auch nicht daran, dass ihm die überreizten Nerven einen Streich gespielt hatten,

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