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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flasche Wasser aus dem Kühlschrank.«
    »Wie du willst.« Sie streckte ihrem Mann die Hand entgegen, und er zog sie aus dem Sessel hoch. Mit den Fingern wühlte Martine ihr Haar durch und sagte: »Jetzt bin ich rechtschaffen müde.«
    »Kann ich verstehen. Geh schon hoch. Ich komme gleich nach, muss mich nur noch kurz duschen.«
    »Gut.« Sie strich über Marcs linke Wange und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später hatte Marc das Licht ausgeschaltet und befand sich in der Küche. Im Kühlschrank standen die unterschiedlich großen Wasserflaschen. Er entschied sich für eine kleine, öffnete sie und trank. Es tat ihm gut, seinen Durst zu löschen. Die Flasche war fast leer, als er sie wieder zur Seite stellte.
    Danach ging auch er nach oben. Eine Dusche wollte er tatsächlich nehmen.
    Er verspürte den Wunsch, etwas abwaschen zu müssen. Es ging da nicht um die äußere Reinigung, sondern auch um die innere. Es war ihm nicht so leicht möglich, das von sich zu werfen, was er erlebt hatte. Es würde ihm noch lange nachlaufen.
    Bevor er das Bad betrat, öffnete er eine andere Tür. Es war nicht die des Schlafzimmers. Hinter ihr lag das Zimmer ihrer gemeinsamen Tochter Chiara, die es nicht mehr gab. Sie war tot. Und das mit achtzehn Jahren. Aber sie war keines natürlichen Todes gestorben. Eine Schwertklinge hatte ihre linke Brustseite durchbohrt und das Herz genau in der Mitte getroffen.
    Chiara hatte keinen Retter gehabt, aber einen Vater, der nichts vergessen hatte. Sie war eines Tages nicht mehr zurückgekommen. Später hatte man dann ihre Leiche gefunden. In einem schmalen Kanal, dessen Wasser in die Seine mündete.
    Der Mörder war nicht ermittelt worden. Aber Marc Duras hatte beim Anblick seiner toten Tochter geschworen, sie zu rächen, und diesen Schwur hatte er gehalten.
    Er schaltete das Licht einer kleinen Wandleuchte ein. Der Blick fiel auf das leere Bett.
    In diesem Augenblick spürte Marc Duras den Tränerdruck hinter seinen Augen.
    Sie hatten in Chiaras Zimmer alles so gelassen. Er hatte sogar das Gefühl, noch ihren Körpergeruch wahrnehmen zu können, ebenfalls ihr wunderbares helles Lachen.
    Chiara war ein wunderschönes Menschenkind gewesen und hatte ihrer Mutter sehr ähnlich gesehen. Darauf hatten die Killer keine Rücksicht genommen und sie zuletzt wie Abfall behandelt.
    Duras hatte sein Versprechen ihr gegenüber erfüllt, und das sagte er auch.
    »Ich habe mein Versprechen gehalten, Kind. Jetzt kannst du deine Ruhe finden.«
    Bevor ihm die Tränen kamen, schaltete er das Licht aus und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer.
    Sein Ziel war die Dusche, die eine Etage höher lag, denn hier war der Dachboden ausgebaut worden. Es gab hier ein Bad, eine zweite Dusche, und ein Gästezimmer.
    Die Türen gingen von einer quadratischen Diele ab.
    In der Dusche öffnete Marc das schräge Fenster. Er schaute in die dunkle Nacht hinein und über die Dächer einiger Häuser hinweg. Unter ihm lagen auch die lichtlosen Gärten. Trotz der späten Stunde drangen noch Verkehrsgeräusche an seine Ohren.
    Über den Häusern lag schwer und finster der Himmel.
    Er stellte das Fenster gekippt, damit er frische Luft beim Duschen hatte, und zog sich aus. Das alles tat er mit langsamen und nachdenklich wirkenden Bewegungen.
    Er fühlte sich nicht wohl und kam sich in seinem eigenen Haus fast wie ein Fremder vor. Auch die Stille störte ihn diesmal. Er hätte sich lieber durch Geräusche abgelenkt.
    Stattdessen aber klangen welche in seinen Ohren wider, die er nicht abstellen konnte.
    Es waren die Schreie der Getroffenen und auch ihre letzten Flüche, die ihm gerade jetzt in den Sinn kamen. Es war schlimm. Es wühlte ihn auf, und er geriet ins Schwitzen. Waren es zu viele Tote, die er hinterlassen hatte?
    Es konnte sein. Er hatte keine andere Wahl gehabt, um seine Rache zu erfüllen.
    Marc Duras wusste, dass er den Vorgang so schnell kaum würde verkraften können.
    Trotz allem war er keine Maschine. Was er getan hatte, dafür gab es vom Gesetz her keine Entschuldigung.
    Das war mehrfacher Mord. Egal, wen er getötet und welche Motive er gehabt hatte, die irdische Gerechtigkeit kannte da kein Pardon. Und seine Tochter als Motiv würde kein Richter gelten lassen.
    Auf keinen Fall durfte er sich auffällig verhalten. Er würde seiner Arbeit nachgehen müssen, auch wenn ihm das schwerfiel, und so dachte er bereits jetzt darüber nach, eine Woche Urlaub zu nehmen und - wenn möglich - mit seiner Frau zu verreisen. Ihr kleines

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