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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier versammelt haben, setzten auf ihn. Er war ihr großer Meister, ihr Führer, einfach ihr Götze.«
    Ich hatte so laut gesprochen, dass ich auch von Voltaire verstanden worden war, den es ebenfalls nicht mehr an seinem Platz gehalten hatte. Er schaute uns an, und er kam mir vor wie jemand, der aus seinen kühnsten Träumen gerissen worden war.
    »Kann das denn alles wahr sein?«, hauchte er und schüttelte den Kopf. »Ich habe etwas gesehen, das es nicht geben kann und das doch existiert.« Er wollte von mir eine Bestätigung haben. »Sind dir tatsächlich diese Geister erschienen oder habe ich mich geirrt?«
    »Nein, das hast du nicht. Es waren zehn Geister.«
    Er riss seine Augen noch weiter auf. »Zehn Geister - Himmel. Und es hat zehn Tote gegeben.«
    »Das ist Tatsache.« Ich hob die Schultern. »Geister, die keine Ruhe finden können, die von der Hölle noch nicht geschluckt worden sind. Geister, die zudem noch einen Auftrag zu erledigen haben, wie sie mir sagten.«
    »Und was haben sie vor?«
    »Rache, mein Lieber. Sie wollen sich an der Person rächen, die sie umgebracht hat.«
    Der Kommissar lachte und schüttelte den Kopf. »Es ist traurig, sie kennen ihn.«
    »Bestimmt.«
    »Aber wir nicht.«
    Ich hob nur die Schultern. Eine andere Erwiderung konnte ich im Moment nicht geben.
    Der Kommissar schlug gegen seine Stirn. Suko und ich sahen, wie er sich zur Seite drehte und nur leise fluchte. Sein normales Weltbild war hier aus der Bahn geraten.
    »Und du, John, weißt auch nicht, wer der Killer ist oder zumindest sein könnte?«
    »Sein könnte«, sagte ich leise.
    »Hört sich das nach einer Idee an, John?«
    »Das weiß ich nicht. Ist es eine Idee? Ist es eine Möglichkeit? Wir müssen es herausfinden und kennen den Namen des Mörders nicht. Aber ein Mann wie er hatte ein Motiv. Ein so starkes, dass er zehn Menschen umbrachte. Wer kann sich dafür eignen?«
    »Das ist nicht leicht zu beantworten.«
    »Das weiß ich, Suko. Aber dieser Mann muss ein wahnsinnig starkes Motiv haben. Etwas muss ihn bis in seine Grundfesten erschüttert haben. Da könnten wir ansetzen.«
    Suko schaute mich etwas schräg an und meinte: »Wenn du so sprichst, musst du dir einiges zurechtgelegt haben.«
    »In der Tat.«
    »Und Was?«
    Ich sagte noch nichts, denn ich wartete, bis auch der Kommissar wieder bei uns war und zuhören konnte.
    »Es gab doch da diese eine Tote, nicht wahr? Du hast erzählt, dass man sie in einem Abwasserkanal gefunden hat.«
    »Ja, Chiara Duras.«
    »Ist es richtig, dass ihre Eltern völlig fertig waren?«
    »Stimmt.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Was ist dieser Marc Duras für ein Mensch? Habt ihr euch mit ihm beschäftigt?«
    Der Kommissar nickte. »Das haben wir, John. Das haben wir sogar recht intensiv.« Er sprach so glatt weiter. »Dieser Duras ist ein knallharter Typ. So muss man in diesem Job sein. Aber er hat auch eine Vergangenheit, wie wir herausfanden.«
    »Vorbestraft?«
    »Nein. Er ist nur jahrelang in der Armee gewesen. Allerdings nicht in der normalen.«
    In mir keimte augenblicklich ein Verdacht auf, den ich nicht für mich behielt. »Meinst du, dass er bei der Legion gewesen ist?«
    »Ja, er war dabei. Und natürlich haben wir ihn in Verdacht gehabt und haben ihn auch befragt. Er hat es nicht getan.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Sein Alibi. Martine, seine Frau, hatte ihm dieses Alibi gegeben.«
    »Und das habt ihr geglaubt?«
    »Hättest du das nicht?«
    »Doch. Nur muss ich näher darüber nachdenken. Da sind zwei Personen, Vater und Mutter, die das Liebste verloren haben, was sie besaßen. Wie hättest du denn darauf reagiert, wenn dir das Gleiche passiert wäre?«
    Voltaire sagte erst mal nichts. Er schaute mich an und bewegte seine Lippen kauend, obwohl er nichts im Mund hatte. Schließlich meinte er: »Gute Frage.«
    »Denk nicht daran, dass du Polizist bist, sondern ein Mensch, der schon eine Hölle hinter sich hat. Der es gelernt hat, eiskalt vorzugehen und zu töten. Das war sein Beruf.«
    »Ja, ja das stimmt schon.« Voltaire räusperte sich. »Du hast also ihn in Verdacht, der Killer zu sein?«
    »Nein, so will ich das nicht sagen. Ich suche nur jemanden, der ein Motiv haben könnte, so etwas zu tun. Ich bin neu in diesem Fall. Ich habt schon mehr recherchieren können, aber mir fällt keine andere Alternative ein. Es kann natürlich sein, dass ich völlig danebenliege, da müssen wir uns dann andere Gedanken machen.«
    »Das weiß ich.« Der Kommissar überlegte.

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