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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Durchhänger, Martine.«
    »Nein, Marc, das ist etwas anderes. Das ist sogar viel mehr als das, ich spüre es. Wir sind lange genug zusammen. Du kannst mir nichts mehr vormachen.«
    Marc nickte. Aber er konnte sie einfach nicht mit seinen Problemen belasten. Einen Trost wollte er noch loswerden, und er sagte es ihr, als er seine Arme um sie schlang.
    »Du musst keine Angst haben, Martine. Es wird alles so werden wie früher. Das verspreche ich.«
    Sie wartete mit der Antwort. »Nein«, sagte sie dann. »Es wird nie mehr so werden wie früher. Das geht einfach nicht ohne Chiara, und das weißt du auch. Sie ist einem menschlichen Teufel in die Hände gefallen, und wir haben sie nicht beschützen können. Das wird mir immer deutlicher klar. Manchmal denke ich, dass alles sinnlos ist.«
    »Ja, Martine, ich auch. Aber ich sage mir zugleich, dass auch ich noch lebe. Und ich habe für unsere Chiara gelebt, ich habe getan, was ich konnte.«
    »Und was ist das gewesen?«
    Marc Duras war nahe daran, seiner Frau die Wahrheit zu sagen. Er tat es nicht. Er ließ Martine los und küsste sie sanft. »Ich habe getan, was ich konnte.«
    »Und jetzt?«
    »Ich fühle mich etwas besser.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du getan hast, Marc, ich kann es mir nicht mal vorstellen. Dafür weiß ich, wie du die letzten Nächte verbracht hast, und das war nicht gut.«
    »Es wird sich wieder, richten.« Er lächelte sie an. »Ich werde versuchen, nicht mehr zu lange in der Firma zu bleiben. Ich rufe dich auch zwischendurch an, wenn du im Haus bleibst.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Dann ist es gut.« Er ging auf die Tür zu, blieb davor noch mal stehen und schaute sie an, indem er lächelte und ihr zuwinkte. Aber er wusste auch, dass es ein Schauspiel war. Er brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, wie es wirklich um ihn stand.
    Seit langer Zeit hatte er wieder mal Angst - richtige Angst…
    Martine Duras blieb in der Küche sitzen, als wäre sie auf ihrem Stuhl festgewachsen.
    Sie hörte, dass draußen eine Autotür zuschlug und wie der Motor gestartet wurde.
    Sekunden später fuhr ihr Mann weg, und sie durchströmte ein heißes Gefühl. Eine unbestimmte Ahnung sagte ihr, dass sie ihren Mann nicht mehr wiedersehen würde, und der Gedanke machte ihr Angst, die heiß und bedrückend in ihr hochstieg.
    Was sie jetzt erleben musste, hatte sie sich nie gewünscht. Sie hätte auch nicht gedacht, dass so etwas passieren konnte. Die Veränderung ihres Mannes begriff sie nicht, aber sie war nichts im Vergleich zum Tod ihrer Tochter.
    Chiara war ihr Leben gewesen. So hatte auch ihr Mann gedacht. Und jetzt gab es sie nicht mehr. Martine war froh gewesen, dass ihr Mann sich auf ihre Seite gestellt hatte.
    Gemeinsam hatten sie den Schmerz ertragen und hatten versucht, sich gegenseitig Mut zu machen.
    Es klappte nicht. Chiaras Tod war einfach zu tief greifend gewesen.
    Zudem war sie nicht normal gestorben. Jemand hatte sie umgebracht. Ein regelrechtes Untier. Ein Killer, wie er grausamer nicht sein konnte. Das Herz hatte er Chiara aus dem Leib gerissen. Diese Tatsache hatte den Eltern einen tiefen Schock versetzt.
    Martine dachte daran, dass ihr Mann sieh geschworen hatte, den oder die Mörder zu stellen. Ohne die Polizei. Eine solche Tat traute Martine ihrem Marc durchaus zu. Er war knallhart, wenn es sein musste, und ging bis an die Grenzen.
    Und er war dabei, seinen Vorsatz in die Tat umzusetzen, das wusste sie genau. Sie hatte es an seinem Gesicht abgelesen. Fragen hatte sie nicht gestellt. Martine wusste, dass ihr Mann das nicht mochte. Sein Verhalten hatte ihr trotzdem Auskunft gegeben. Etwas war passiert. Auch die Polizei war bei ihnen gewesen und hatte Fragen gestellt.
    Martine hatte getan, was Marc von ihr verlangt hatte. Sie hatte ihm das Alibi gegeben, ohne genau zu wissen, was richtig vorgefallen war. In der Zeitung hatte sie genug darüber gelesen.
    Zehn Menschen waren umgebracht worden, und eine Frau hatte man gerettet. Eine junge, wie es Chiara auch gewesen war.
    Martine glaubte, Bescheid zu wissen. Mit ihrem Mann allerdings hatte sie nie über das Thema gesprochen. Sie wollte keine schlafenden Hunde wecken. Zwar hatte sie mal den Versuch unternommen, aber Marc hatte sofort abgewehrt. Er wollte nicht darüber reden. Daran hatte sie sich dann gehalten.
    Und dann hatte sich Marc verändert. Er konnte nicht; mehr richtig schlafen. Er war von schweren Träumen heimgesucht worden. Manchmal sah er so aus, als hätte er

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