Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Dabei könnte ich dich so gut brauchen, Voltago. Es würde mir gut tun, einmal mit dir zu reden. Du hast gesagt, daß du mein Diener bist. Aber das war eine Lüge, nicht wahr? Ich wüßte zu gern, welchem Herrn du wirklich dienst."
    Den Rest des Tages verbrachte Rhodan schweigend am See. In einiger Entfernung zogen die Prallfeldsegler vorbei, ein Vogelschwarm ging ganz in der Nähe nieder und suchte am Uferrand nach Futterfischen. Der gesamte Horizont wurde von der Skyline Terranias eingerahmt. Millionen Lichtreflexe wanderten von den Glasflächen der Stadt über die Umgebung.
    Vielleicht war dies der erste Augenblick der Rast, den er seit Wochen für sich hatte. Er sah keinen Sinn darin, sich weiterhin den Schädel einzurennen. Ob die Zeit für ihn arbeitete, wußte der Terraner nicht. Er war nahe daran, sich verbittert zurückzuziehen, vielleicht ein paar Jahre lang irgendwo in der Galaxis einen Urlaub einzulegen. Urlaub ... Er wußte fast schon nicht mehr, was das war.
    Und als Rhodan gegen Abend seinen Bungalow wieder betrat, hatte Voltago den Kopf gedreht. Die Augen standen offen, wobei der Blick steil nach oben gegen die Zimmerdecke gekehrt war. Ein normaler Mensch hätte sich das Genick gebrochen, doch nicht so Voltago es gab keine Schmerzenslaute, nicht einmal ein einziges Wort. Dennoch wußte Rhodan, daß die Bewegung etwas zu bedeuten hatte. Voltago bewegte sich niemals ohne Grund. Am nächsten Morgen wies die Blickrichtung des Kyberklons auf den Boden, gegen Mittag an die Wand.
    Drei Tage lang schaute er dem seltsamen Wandel mit Interesse zu. Dann erst fiel ihm auf, daß Voltagos Kopf einen Kreis beschrieb. Rhodan ließ den Servicerobot seines Hauses kommen, er hatte einen bestimmten Verdacht im Hinterkopf. „Nimm Verbindung mit NATHAN auf", befahl er. „Ich brauche ihn."
    „Verbindung steht."
    „Gut. Ich möchte, daß du hier stehenbleibst und Voltago nicht aus den Augen läßt. Jede noch so kleine Bewegung wird an NATHAN gemeldet."
    Rhodan wartete eine weitere Nacht lang ab; und am Morgen darauf lagen die Berechnungen der lunaren Großsyntronik vor. „Voltago behält immer denselben Punkt im Blickfeld", berichtete die Maschine. „Daß er ständig den Kopf dreht, hängt mit der Rotation der Erde zusammen ..."
    „Welcher Punkt ist das?"
    „Das Sternbild Coma Berenices."
    „Ich habe es geahnt." Er trat nahe an den Klon heran und flüsterte. „Du bist dir deiner Sache verdammt sicher, was? Ich wünschte, ich wäre es genauso."
    Eine weitere Woche verging ereignislos.
    Weder hatte sich Philip ein zweites Mal sehen lassen, noch hatte Rhodan seine 16 Milliarden in nennenswerter Weise aufgestockt. Selbst ein Gespräch mit Koka Szari Misonan, der Ersten Terranerin, verlief ergebnislos. Sie könne derartige Geldmittel nicht freisetzen, argumentierte die Frau; nicht, solange die Wirtschaft auf Terra nicht gefestigt sei. Dazu gehöre im übrigen auch Arkon, da sich durch die zunehmende Verflechtung der Milchstraße deren Wirtschaftskrise bis nach Terra auswirke. Zwar könne man überall die Zeichen des Wachstums sehen. Doch wenn der Wirtschaft ein so riesiger Betrag ohne Gegenwert entzogen würde, so sagte sie, käme das einer Katastrophe gleich.
    Am 21. Dezember des Jahres 1201 NGZ erhielt Rhodan Besuch. Es war Homer G. Adams, und mit ihm kam die Erste Terranerin, die ihn vor ein paar Tagen noch so hatte abblitzen lassen.
    Er empfing beide in seinem Arbeitszimmer. Die Servoanlage reichte einen kleinen Imbiß, Sessel wurden bereitgestellt. „Was kann ich für euch tun?" fragte Rhodan. „Ihr beide taucht doch nicht ohne Grund zusammen auf."
    „Das ist richtig", bestätigte Adams. „Wir haben dir etwas zu sagen."
    „Dann macht es bitte kurz."
    „Okay, wie du willst. Heute vormittag hatte ich auf dem Mond, im Stalhof, die entscheidende Sitzung mit sämtlichen Hanse-Sprechern. Vielleicht wird es dich interessieren, daß in diesem speziellen Fall sogar NATHAN mit beratender Stimme teilgenommen hat. Thema war die Expedition in die Große Leere. Und wir haben beschlossen, daß ..." Adams lächelte geheimnisvoll, „daß die Kosmische Hanse die fehlenden Mittel der Expedition in vollem Umfang finanzieren wird."
    Wäre eine Bombe explodiert, Rhodans Überraschung hätte nicht größer sein können. Nach allen Enttäuschungen nun das! Die Kosmische Hanse ... Ja, es war logisch, denn keine andere Privatorganisation wäre imstande, solche Mittel aufzubringen. „Homer, ich kann dir gar nicht sagen, wie

Weitere Kostenlose Bücher