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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter fremden Sternen. Du kannst das nicht verstehen, aber ich bin eine romantische Natur. Ich finde, ein Raumfahrer sollte so viele Sterne wie möglich gesehen haben. Und wir an Bord der BASIS werden so weit kommen wie kaum jemals Menschen vor uns. Das ist mir die zehn Jahre wert."
    Nyman harrte bis zuletzt geduldig aus. Über die Bordtransmitter wurden die Mitglieder der Besatzung nach unten abgestrahlt, in die Personenterminals von Olymp, von dort aus weiter nach Terra oder auf andere Welten. Allmählich leerte sich die BASIS. Gegen Ende des Tages bummelte er ziellos durch die Gänge - und hatte dabei den Eindruck, sich durch ein Geisterschiff zu bewegen. Selbst in den Messen und Wohnsektoren, wo man sonst immer Leute antreffen konnte, herrschte gespenstische Stille.
    Bis ein dröhnender Hammerschlag das Schiff erschütterte: In diesem Moment begannen die Umbauarbeiten. Das mußte man den Technikern der LFT lassen, sie verschwendeten keine Zeit.
    Auf dem schnellsten Weg begab sich Harold Nyman zur nächstgelegenen Schleuse. Mit einem SERUN wechselte er aus dem leeren Schiff in eine der Raumwerften über. Gegen die Sterne hob sich der gigantische Diskus als schwarzer Schatten ab, und im scharf begrenzten Licht der Scheinwerfer hämmerten und frästen Roboter dicke Planken aus der Wandung.
    Nyman erreichte die Zentrale der Werft. Von dort beaufsichtigte er die Arbeitsstelle. Und sobald die Inspekteure ihre Arbeit aufgenommen hatten, würde er einer der Ersten sein.
     
    *
     
    Der Terraner im Sessel war um die einsachtzig groß, von schlanker, fast schlaksiger Statur, und mit einem knochigen Gesicht.
    Margharetta Smy näherte sich ihm im Schutz ihres Nebelfeldes. Jeder Einfluß auf die Testpersonen sollte ausgeschlossen werden; deshalb erschien sie dem Mann als graue, wabernde Gestalt ohne greifbare Kontur und Stimme. Auf ihrer Schulter krallte sich unsichtbar der Kleinstroboter fest, der als mobile Außenstelle einer Großsyntronik mit NATHAN selbst verbunden war. Und das über mehr als 6000 Lichtjahre - die galaktische Vernetzung machte es möglich. „Cyrus Morgan", begann sie. „Spezifikation Astronom, Astro- und Hyperphysiker."
    „Das ist richtig."
    Morgans Stimme klang tief und sonor und machte damit den linkischen Eindruck seiner Bewegungen mehr als wett. Er wirkte souverän - wie jemand, der bedingungslos an sich selber glaubte. Und das, so dachte Margharetta, waren an Bord der BASIS durchaus erwünschte Eigenschaften. Eine lange Odyssee wie die, die der Mannschaft bevorstand, überstanden nur Leute mit intaktem Selbstbewußtsein. Der Leerraum zwischen den Galaxien nagte nicht nur an den Schiffen, sondern gleichermaßen an den Menschen. „Du warst bisher damit beschäftigt, die Daten, die von Mystery beschafft wurden, zu sichten und auszuwerten. Ist das richtig?"
    „Korrekt. Das ganze Projekt liegt in meiner Verantwortung."
    „Wenn deine Verantwortung dich eigentlich ans Solsystem bindet, weshalb hast du dann die Absicht, diesen Flug mitzumachen?"
    „Erstens wird es möglich sein, auch von Bord der BASIS aus zu arbeiten. Und zweitens steht uns die größte Herausforderung bevor, die es für Astronomen überhaupt jemals gibt. Wir werden einen völlig neuen Sternenhimmel erforschen. Und wir werden die Große Leere sehen - was muß ich mehr erklären?"
    Margharetta lächelte unter ihrem Nebelfeld. Cyrus Morgan erschien sie weiterhin unpersönlich wie ein Schatten, nicht greifbar und bedrohlich zugleich. Aber auch dieser Eindruck war durchaus beabsichtigt. Die Psychologen wollten die Streßsituation, denn gerade das Verhalten unter Streß gab den Ausschlag. „Wie steht es mit deiner körperlichen Fitneß aus, Cyrus?"
    In der Miene des Mannes registrierte sie keine Veränderungen. Aber gerade in der Art und Weise, wie sein zuversichtlicher Gesichtsausdruck zur Maske gefror, sah Margharetta ein Alarmsignal. „Meine Fitneß ist zufriedenstellend. Ich wüßte allerdings nicht, was das mit meiner Qualifikation zu tun hat. Die kannst du testen, soviel du willst; ich bin über jeden Zweifel erhaben."
    „Das glaube ich wohl, Cyrus. Allerdings stellen wir nicht nur Anforderungen an die fachliche Leistung, sondern auch an Gesundheit, Reaktionsvermögen, Streßbeständigkeit, allgemeine Intelligenz ... Es kommt eine Fülle von Kriterien zusammen. Ist dir klar, daß du dich auch einem Fitneßtest wirst unterziehen müssen?"
    Der Astronom preßte die Lippen zusammen. „Nein, das war mir nicht klar!"
    „Dann weißt

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