1651 - Am Rand der Großen Leere
und ich bin überzeugt, daß ihr es schaffen werdet", sagte der Unsterbliche schmunzelnd.
Cyrus Morgan lachte. „Recht so", nahm er den scherzhaften Ton auf.
Schlagartig kehrte die Hochstimmung zurück, in die ihn dieser erste große Erfolg des Einsatzkommandos bis dahin versetzt hatte.
Der Chefwissenschaftler nahm sich und seine Kollegen in lockerer Art auf die Schippe: „Dies hier ist die geistige Elite der BASIS. Du kannst einiges von ihr erwarten!"
7.
„Du bist verrückt", sagte Mifkan Anaahah. Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube das nicht!"
„Du mußt es glauben", bedrängte Senta Gorgus ihn. „Ich war die ganze Zeit über in ihrer unmittelbaren Nähe. Ich habe sie beobachtet, und ich habe verfolgt, wie sie sich verändert haben."
„Nur du hast dich nicht verändert."
„Nein, ich nicht, aber ich war ja auch nur kurz drüben bei den Pyramiden." Die Kommandantin der GEVONIA befand sich mit dem Robing, dem Ingenieur für robotische Konstruktion, Verwaltung und Verwendung, in ihrer Kabine. Sie blickte ihn beschwörend an. „Ich sage ja nicht, daß es eine grundsätzliche Entscheidung ist. Ich muß nur erreichen, daß sie für ein oder zwei Stunden neutralisiert sind, und das geht nur mit deiner Hilfe."
Anaahan hielt es nicht mehr in seinem Sessel. Er sprang auf, ging in die Hygienekabine und spülte sich Gesicht, Hände und Unterarme mit kaltem Wasser ab. Er hatte das Gefühl, daß es viel zu warm in der Kabine der Kommandantin war. „Was soll ich tun?" fragte er, als er sich ihr wieder gegenübersetzte. „Das habe ich dir schon gesagt. Ich brauche zwanzig deiner Roboter. Sie müssen mir zur Verfügung stehen, wenn ich das Zeichen dazu gebe", forderte Senta Gorgus. Sie trug einen dünnen, weichen Pullover. Er spannte sich über ihren Schultern und an den Armen, so daß der Robing meinte, jeden einzelnen ihrer Muskeln in diesem Bereich erkennen zu können. „Und dann?"
„Überlasse es mir. Wir kennen uns jetzt schon sehr mehr als dreißig Jahren. Du weißt, daß ich niemals etwas gegen die Interessen der Menschen tun würde. Mir ist ebenso wie dir daran gelegen, daß diese Expedition mit einem Erfolg endet und daß wir alle heil und unbeschadet zur Erde zurückkehren. Nur aus diesem Grund habe ich meine Bitte ausgesprochen."
„Du könntest es mir befehlen."
„Ich weiß. Ich will jedoch nicht deinen Gehorsam, sondern deine Mitarbeit", erläuterte Senta Gorgus. „Es wird eine kurze Aktion sein. Danach kehren wir alle zur gewohnten Disziplin zurück.
Ich allein trage die Verantwortung."
„Ich muß darüber nachdenken", erwiderte Anaahan, den man an Bord der GEVONIA auch liebevoll den „Herrn der Roboter" nannte. „Ich kann nicht lange auf deine Antwort warten!"
Der Robot-Ingenieur stand auf. Er nickte der Kommandantin zu und versprach, daß er sich sehr schnell entscheiden werde. „So oder so", schloß er. „Über dieses Gespräch wird niemand außer uns etwas erfahren."
Die „Terkonit-Tante" lehnte sich in ihrem Sessel zurück, als Anaahan gegangen war. Sie blickte nachdenklich auf den Boden. Dabei schob sie ihre Hand unter den Pullover und strich tastend mit den Fingerspitzen über die Kristalle auf ihrer Haut hinweg. „Was tue ich?" fragte sie leise. „Bin ich nicht mehr Herr meiner selbst?"
Plötzlich stutzte sie, denn auf dem Boden zeichnete sich das dunkle Gesicht von Voltago ab.
Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf in der Hoffnung, so das vermeintliche Trugbild vertreiben zu können. Doch als sie die Augen öffnete, war das Bild noch deutlicher. Das Gesicht des Kyberklons schien aus dem Boden zu wachsen, und ihr war, als ob seine Augen sie geradezu flehend anblickten.
Sie sprang auf und drehte dem Bild den Rücken zu. „Nein", stieß sie keuchend hervor. „Es ist nicht da. Irgend etwas in mir täuscht es mir nur vor.
Aber ich will nicht. Ich will und werde mich nicht beugen. Ich bleibe, wer ich bin. Ich werde den Verstand nicht verlieren, weil ich nicht will!"
Sie kämpfte mit aller Kraft um ihre eigene Persönlichkeit. Alles in ihr bäumte sich gegen das auf, was sie sich nicht erklären konnte. Als sie sich schließlich umdrehte und wiederum auf den Boden blickte, war das Bild von Voltago verschwunden.
Sie lächelte. „Na also!"
*
Nach 24 Stunden kehrten Henna Zarphis und Perry Rhodan zu den Wissenschaftlern in dem kastenförmigen Raumschiffselement zurück. Sie mußten mehrere Schleusen passieren und kamen dann erst in den
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