1651 - Am Rand der Großen Leere
Raumanzüge, die in seinen Augen und in denen der anderen bizarr waren und bei deren Konstruktion nicht unbedingt reine Funktionalität im Vordergrund gestanden hatte. „Sie sitzen vor ihren Instrumenten, als seien sie mitten in ihrer Arbeit vom Tod überrascht worden", sagte Henna Zarphis leise, geradezu andächtig.
Rhodan beugte sich über eine der Gestalten, deren Gesicht durch die transparente Scheibe des Raumanzugs gut zu sehen war. Es war das Gesicht eines krötenähnlichen Wesens. Die Augen des Toten waren weit geöffnet. Der Blick war auf die Instrumente vor dem Andrucksessel gerichtet, so als käme es jetzt noch darauf an, sie zu überwachen. „Ich möchte einen von ihnen mitnehmen und auf der BASIS untersuchen", bat Cyrus Morgan. „Auch das hat noch Zeit", erwiderte Rhodan. „Zunächst werden wir uns ganz darauf konzentrieren, ob es hier irgendwelche Aufzeichnungen gibt. Wir brauchen dringend Informationen, und die kann uns nur der Computer liefern."
Er wandte sich einigen Monitoren zu, die auf dünnen Säulen angebracht waren und wie Blumen auf ihren Stengeln aussahen. Er war sicher, daß sie Teil eines Computers waren, der sich unter dem Boden der Zentrale verbarg.
Während Cyrus Morgan, Eneaphus Avenquerius und die anderen Wissenschaftler sich nun auf die Suche nach dem Computer machten, glitt er zu Henna Zarphis hinüber, die dabei war, die toten Raumfahrer zu untersuchen, ohne dabei deren Raumanzüge zu öffnen. „Sie sind zu groß", stellte sie fest. „Sie können nicht identisch sein mit den Erbauern der vielen Maschinen, die wir gefunden haben. Und sie sind ebensowenig die Konstrukteure der Raumschiffe. Nur hier in der Zentrale sind die Bedienungselemente für Finger ausgelegt, die so groß sind wie ihre Finger."
Perry Rhodan gab ihr recht. Die Galaktiker mochten sich dem Geheimnis der drei in der Akkretionsscheibe gefangenen Objekte genähert haben, ergründet hatten sie es noch lange nicht.
Er half der Akonin bei der Untersuchung.
Dabei gingen sie äußerst behutsam vor, um nichts zu beschädigen. Die Raumanzüge bestanden glücklicherweise aus einem Material, das die Zeit schadlos überstanden hatte. „Sie hatten eine Technik, die bei weitem noch nicht unseren Stand erreicht hatte", bemerkte Henna Zarphis. „Jetzt bin ich gespannt, was unsere neugierigen Freunde finden."
Die Wissenschaftler schienen nur auf dieses Stichwort gewartet zu haben.
Eneaphus Avenquerius stürzte förmlich in die Zentrale. „Wir haben den Computer entdeckt!" rief er. „Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn darin keine Informationen gespeichert sind."
„Dann los", lachte die Akonin, die sich über seinen Eifer amüsierte. „Mach dem Teufel Beine, damit er die Informationen freigibt."
Der Wissenschaftler wich verlegen ihren Blicken aus und verließ die Zentrale wieder.
Rhodan und die Akonin folgten ihm. Sie fanden vor dem Schott der Zentrale ein großes Loch im Boden, das Cyrus Morgan und seine Helfer geöffnet hatten.
Als sie sich nach unten sinken ließen, sahen sie die Wissenschaftler, denen es bereits gelungen war, einige Leuchtelemente an der Decke des Computerraumes einzuschalten. Sie standen halbkreisförmig um eine mit zahllosen Tasten versehene Schalttafel herum. „Könnte sein, daß wir einen Glücksgriff getan haben", berichtete der Chefwissenschaftler. „Aber die eigentlichen Probleme beginnen erst jetzt."
„Und welche sind das?" fragte die Akonin. „Wir kennen uns mit dem System nicht aus", erläuterte er. „Mit jedem falschen Handgriff können wir die gespeicherten Informationen löschen und damit für alle Zeiten vernichten."
„Wie lange braucht ihr?" erkundigte sich Rhodan. „Nur nicht so ungeduldig", lächelte Morgan. „Geh mal davon aus, daß wir einige Tage benötigen, und dabei kann ich dir nicht garantieren, daß es uns am Ende wirklich gelingt, alle gespeicherten Daten zu bergen."
„Und wenn wir das können, ist damit noch lange nicht gesagt, daß wir die Informationen auch auswerten können", fügte Eneaphus Avenquerius hinzu. „Ich erinnere daran, daß es sogar in der Milchstraße noch Sprachen von untergegangenen Kulturen gibt, die wir bis heute nicht entziffern konnten."
„Ich weiß." Rhodan lächelte jetzt auch, weil der Kommunikationswissenschaftler allzu besorgt aussah, als ob jetzt schon feststünde, daß er bei dem Auswertungsversuch scheitern würde. „Ich stehe eurer wissenschaftlichen Qualifikation jedoch mit der größten Hochachtung gegenüber,
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