1652 - Das Eiszeit-Erbe
öffnen. Schließlich war er ihr Finder, und das konnte ihm niemand verbieten.
Dass er mit seinen Vorgesetzten darüber reden musste, war ihm ebenfalls klar, aber sie würden ihm sicher keine Steine in den Weg legen. Schließlich hatten sie ihm so einiges zu verdanken. Wenn er sein Vorhaben erledigt hatte, würde er innerlich wieder zur Ruhe kommen. Davon ging er fest aus.
Der Kaffee schmeckte an diesem Morgen auch bitter. Eine Einbildung, aber er konnte nichts dagegen machen. Mit der Tasse in der Hand trat er an das Fenster. Gary West wohnte in einem der neuen Häuser im Hafen der City. Ein Apartment für eine Person, dessen Miete verdammt teuer war. Aber das konnte er zahlen, und der Blick über die Themse war nicht zu verachten. Er sah auch das Riesenrad, wenn er den Kopf drehte. Ansonsten lagen Teile der City wie auf dem Präsentierteller vor ihm.
Wie eine breite graue Schlange schob sich der Fluss durch die Stadt. Über dem Wasser lag ein leichter Dunst. Regenwolken trieben schwer über den Himmel. Er fühlte sich nach wie vor wie ein Gefangener auf geistiger Ebene. In ihm steckte etwas Fremdes, das wusste er, aber er kam nicht dagegen an. Er war nicht in der Lage, es von sich zu entfernen, denn der Druck blieb bestehen. Einige Male hatte er sogar geglaubt, eine Stimme in seinem Kopf zu hören, was natürlich Unsinn war, doch es blieb dabei, er konnte sie nicht vergessen. Etwas war anders geworden, und das musste mit dem Fund zu tun haben. Die Kiste musste geöffnet werden. Erst dann würde er wieder ruhig schlafen können. Als sich sein Handy meldete, zuckte Gary West zusammen. Es war noch recht früh am Morgen, und er fragte sich, wer jetzt etwas von ihm wollte. Die Firma war es nicht. Er sah überhaupt keine Zahlenreihe auf dem Display. Dennoch meldete er sich.
»Du bist schon auf, Gary?«
West musste lachen. Er hatte die Stimme erkannt. Sie gehörte Earl Klinger, seinem Piloten. Er wunderte sich über den Anruf. Das war nicht normal, und dennoch blieb er gelassen.
»Du weißt, dass der frühe Vogel den Wurm fängt.«
»Ist mir bekannt. Aber ich frage mich, ob sich so ein Vogel auch daran verschlucken kann.«
»Wie kommst du darauf?«
Der Pilot stöhnte leise, als er atmete. Dann sagte er: »Ich weiß ja nicht, wie es dir ergangen ist, aber ich habe schon meine Probleme.«
»Und womit?«
Earl wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Er druckste etwas herum. Danach sprudelte es aus ihm hervor. »Die letzte Nacht war für mich schlimm.«
West zuckte leicht zusammen. »Ach ja?«, dehnte er. »Wieso? Erzähl mal, bitte.«
»Ich habe so gut wie nicht schlafen können, und das kenne ich nicht von mir.«
»Liegt am Wetter.«
»Nein, liegt es nicht. Das hat andere Gründe. Mich hat etwas gestört«, fügte er leise hinzu.
»Und was?«
»Kann ich dir nicht sagen. Aber ich hatte das Gefühl, unter der Kontrolle einer anderen Macht zu stehen. Ich kann es auch anders ausdrücken. Ich fühlte mich beobachtet.«
»Von wem?«
Earl Klinger fing an zu lachen. »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser.«
»Kannst du dich genauer ausdrücken?«
»Ich will es versuchen. Es ist mir vorgekommen wie eine Bedrohung, die sich bereit gemacht hat, zuzuschlagen, und das schon in der nächsten Zeit.«
»Hört sich nicht gut an.«
»Das weiß ich. Aber was soll ich machen? Das ist erst auf getreten, nachdem wir unseren Einsatz hinter uns hatten. Das wollte ich dir sagen, und ich werde den Gedanken nicht los, dass ich fremd bestimmt bin und mich irgendetwas lockt.«
»Ja, Earl, ja…«
Es entstand eine kleine Pause. Dann fragte der Pilot: »Irre ich mich oder hat sich deine Antwort wie eine Zustimmung angehört?«
»Das kann gut sein.«
»Und wieso?«
»Weil es mir ähnlich ergangen ist. Auch ich habe meine Probleme in der vergangenen Nacht gehabt.«
Für einige Sekunden war nichts zu hören. Dann klang Earls Lachen auf.
»Bist du dir sicher? Oder sagst du das nur, um mich zu beruhigen?«
»Ich bin mir sicher. Ich habe auch die Probleme gehabt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Da kannst du sagen, was du willst. Das ist eben so. Ich laufe hier herum und bin ziemlich durcheinander. Es bleibt nur ein Fazit. Mit uns ist etwas passiert, über das wir uns nicht freuen können.«
»Da gebe ich dir recht. Und hast du dir schon über die Ursache Gedanken gemacht?«
»Habe ich, Gary. Die Kiste ist es, dieser verdammte Fund. Danach hat es mich erwischt. Es muss irgendwas mit dieser Kiste sein, das sich auf uns
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