1652 - Das Eiszeit-Erbe
ich Antworten haben möchte.«
»Klar. Und ich denke, dass man darin etwas versteckt hat.«
»Genau.«
»Bist du dir denn sicher, dass dieser Fund überhaupt den Templern zuzurechnen ist?«
»Davon gehe ich aus.«
»Stimmt, John, wegen Baphomet.«
Der Templer sprach ruhig weiter. »Das ist alles nicht einfach. Meiner Meinung nach hat man etwas entsorgen wollen und hat die Fachwelt gewarnt, falls diese Kiste je gefunden werden sollte. Man hat sich natürlich an das Wissen der damaligen Zeit gehalten, und ich werde mal in den Unterlagen nachschauen, die mir zur Verfügung stehen. Du weißt ja, dass wir unsere Bibliothek immer wieder aufstocken, wenn wir etwas aus der vergangenen Zeit finden. Ich forsche jedenfalls nach, ob wir etwas über die Reisen der Templer finden. Ich bin mir sogar sicher, dass dies der Fall sein wird, aber du hast dich auch an einen bestimmten Namen erinnert, John?«
»Ja, An meinen eigenen.«
»Glaubst du dann, dass es ein Sinclair gewesen ist, der diese Truhe im Eis versteckt hat?«
»Ein Henry Sinclair?«
»Ja, der Seefahrer.«
»Ich hoffe, dass ich es herausfinden kann, wenn der Fund geöffnet worden ist.«
»Du meldest dich dann?«
»Das werde ich.«
»Mach's gut und viel Glück.«
»Danke.« Ich legte auf und schaute auf. Dass Suko unser Büro inzwischen betreten hatte, war mir gar nicht aufgefallen. Jetzt saß er hinter seinem Schreibtisch und hatte den Blick auf mich gerichtet. Seine Skepsis war nicht zu übersehen.
»Was ist?«, fragte ich.
»Du nimmst das alles sehr persönlich, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt.«
»Und warum?«
Ich musste über die Antwort nicht lange nachdenken. »Weil ich das Gefühl habe, hier persönlich daran beteiligt zu sein. Dass ich mit einem Teil meines Namens aus der Vergangenheit konfrontiert worden bin.«
»Durch Baphomet?«
»Keine Ahnung.«
Suko fragte mit leiser Stimme: »Sollte es denn möglich sein, dass deine Vorfahren etwas mit Baphomet zu tun gehabt haben? Vorausgesetzt, dass es um einen Sinclair geht. Da ist ja nichts bewiesen. So wie ich dich einschätze, glaubst du daran.«
»Lass das mal zur Seite. Ich denke, dass die Fratze des Baphomet eine Warnung ist, die Kiste zu öffnen. Alles andere ist für mich Spekulation.«
»Gut. Einigen wir uns darauf und dass wir so schnell wie möglich an den Fund herankommen. Da sollten mal einige Typen aus dem Geheimdienst über ihren Schatten springen.«
Ich hatte das nicht ohne Grund gesagt, denn ich kannte die Kollegen vom Secret Service. Die kochten gern ihre eigene Suppe und ließen niemanden in die Küche. Aber wozu gab es unseren Chef, Sir James Powell? Er würde uns den Weg bereiten, und bevor ich ihn anrufen konnte, tauchte er schon in unserem Büro auf und nickte.
»Sie können sich das Fundstück anschauen, meine Herren.«
Genau darauf hatten wir gewartet.
***
Gary West hatte eine Nacht hinter sich, die ihm gar nicht gefallen konnte. Er war ein Mensch, der ein gutes Nervenkostüm hatte, was sich auch auf seinen Schlaf auswirkte. Bisher hatte er nie Probleme damit gehabt, einzuschlafen, doch in der letzten Nacht war einiges anders geworden. Da hatte er keinen Schlaf finden können. In seinem Innern hatte sich eine Unruhe breitgemacht, die ihm suspekt war. Er fühlte sich mehr als unwohl und auf irgendeine Weise auch fremdbestimmt. Immer wieder tauchten vor seinen Augen die Vorgänge auf, als sie die Kiste entdeckt hatten. Da war er in einen leichten Schlummer gefallen und hatte sich seinen Träumen hingeben müssen, die bildhaft über ihn gekommen waren. Im Mittelpunkt stand jedes Mal der Fund.
Die Kiste und dabei besonders das äußere Zeichen, die Fratze. Er hatte noch immer Probleme damit. Sie steigerten sich sogar, je länger er darüber nachdachte, und er wurde den Eindruck nicht los, dass diese Fratze ihn nicht vergessen hatte. Er konnte sie nicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Sie schien auf ihn zukommen zu wollen, um ihn zu quälen.
Das hatte er noch nie erlebt Er versuchte, die Dinge zu analysieren, und kam zu dem Ergebnis, dass von einer anderen Seite Einfluss auf ihn genommen wurde. Aber welche war das?
Greifen konnte er nichts. Es gab nichts Konkretes, nur seine Ahnung und die Vermutung.
Im Schlaf oder in dem Zustand, den er Schlaf nennen musste, hatte er einige Male geflucht. Daran erinnerte er sieh. Er war sauer darüber gewesen, und als er sich seinen morgendlichen Kaffee kochte, stand sein Entschluss fest. Er musste an die Kiste heran. Er musste sie
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