Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1653 - Randwelt der Rätsel

Titel: 1653 - Randwelt der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fremdartigen Bahnen unter völlig anderen Einflüssen verlaufenen Evolution.
    Ein Baumstamm, an dem eine grün und gelb gefleckte Blattpflanze schlangengleich und langsam hinaufkroch.
    Drei Meter hohe Pilze mit schwarzen Stengeln und hellrot leuchtenden Hüten von zirka anderthalb Meter Durchmesser, unter denen kleine Tierkadaver lagen, die sich allmählich auflösten. Wahrscheinlich waren sie auf noch unbekannte Weise von den Pilzen getötet worden.
    Ein Zwischending von Spinne und Ameise, oval, mit zwei Meter Länge und einem Meter Breite, das beinahe durchsichtig wie im Zeitlupentempo an einem unsichtbaren Faden zwischen herausragenden Ästen entlangschwebte.
    Der farbenprächtige Blütenkelch einer orchideenartigen Pflanze, einen Meter durchmessend, in Bodennähe unmittelbar aus einem Baumstamm herauswachsend und wie eine Laterne leuchtend.
    Exotische Schönheit inmitten aller Fremdartigkeit vermittelte die Ahnung, daß alles Leben dieses Universums bei noch so gravierenden Unterschieden miteinander verwandt war.
    Dilja Mowaks Brust hob und senkte sich in einem tiefen Atemzug. Sie ahnte, daß die vielen Erkenntnisse den ungeheuren Aufwand der Coma-Expedition lohnen würden.
    Die Oxtornerin wölbte die buschigen Brauen, einziger Haarwuchs auf ihrem Schädel, als fünf Korvetten dicht über das Wipfeldach des Sumpfwaldes hinwegfegten und dabei eine Orkanschleppe hinter sich herzogen.
    Die Bäume beugten sich der Gewalt. Sekundenlang lag ein hohles Rauschen in der Luft.
    Die roten und weißen Vögel wurden von ihren Sitzplätzen gewirbelt. Sie landeten teils im Fluß, teils konnten sie sich wieder fangen und auf anderen Bäumen Halt finden.
    Der farbenprächtige Blütenkelch der „Orchidee" brach ab und fiel in den Schlamm. Seine Schönheit war dahin.
    Niedergeschlagen und wütend zugleich startete sie den Gleiter, ging auf Nordwestkurs und beschleunigte mit Maximalwerten, als sie eine Höhe von 200 Metern erreicht hatte.
     
    *
     
    Dilja landete, als die Ansammlung von megalithischen Bauten nur noch anderthalb Kilometer entfernt war.
    Es ist doch seltsam, dachte sie, daß ich ausgerechnet jetzt gar nicht auf den Gedanken komme, diese Formationen als natürlich entstanden anzusehen. Ich war voreingenommen, als ich das vermutete. Jetzt, da ich mehr weiß, sieht alles ganz anders aus.
    Sie nickte ihrem mittlerweile erwachten Gefangenen zu, dann stieg sie aus. Es erschien ihr klüger, sich den Eingeborenen zu Fuß zu nähern, um sie nicht zu erschrecken.
    Nachdem sie dem Syntron befohlen hatte, das Fahrzeug im Verschlußzustand zu halten und von keinem anderen Wesen Befehle entgegenzunehmen, lief sie in lockerem Trab los, mit ungefähr 30 Stundenkilometern.
    Die Oxtornerin kam nicht sehr weit.
    Als sie in das Halbdunkel unter extrem dicht belaubten Bäumen eintauchte, stand plötzlich ein Dutzend Amphibienwesen vor ihr.
    Wie die der ersten Gruppe trugen sie keine Kleidung. Ihre Körper waren rot und schwarz bemalt, und in den langen Greifwerkzeugen hielten sie teils primitive, teils technisch hochentwickelte Gegenstände.
    Die Eingeborenen wichen schweigend und langsam zurück, bis sie eine weite Lichtung erreicht hatten. Die Hanse-Spezialistin folgte ihnen im gleichen Tempo.
    Eines der Wesen fiel Dilja besonders auf. Es trug zu beiden Seiten seines mächtigen Schädels je eine Art Rundschild. Allerdings handelte es sich dabei nicht um primitive Gegenstände.
    Dilja sah es sofort an dem grellen, fast weißen Glanz der Schildfläche. So sah unter anderem poliertes Atronital-Compositum aus, eine durch atomare Umwandlung synthetisch hergestellte Legierung mit extremer Widerstandsfähigkeit. Ihr unnachahmlicher Glanz wurde auch in Äonen nicht getrübt.
    In den Händen hielt der Eingeborene einen metallischen Gegenstand, der an das meterlange Modell eines vorsintflutlichen U-Boots mit Turm, Hinter- und Seitenruder und den Mündungsklappen der Torpedorohre erinnerte. Seine Flachheit und der Schaltkranz in der Mitte verrieten allerdings, daß der erste Eindruck täuschte.
    Die Oxtornerin hob die Arme und zeigte den Fremden ihre leeren Handflächen.
    Sie schienen jedoch nicht zu begreifen, denn wie am Vortag stießen sie schrille Schreie aus und fuchtelten mit ihren Fetischstäben herum.
    Bis auf das Wesen mit dem rundschildähnlichen Kopfschmuck. Es stand still. Nur seine vier Stielaugen bewegten sich. Zweifellos war es intelligenter als seine Artgenossen. Es dachte nach.
    Dilja schöpfte Hoffnung.
    Sie sagte ein paar

Weitere Kostenlose Bücher