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1654 - Das Versagen der Ennox

Titel: 1654 - Das Versagen der Ennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Multikanal-Technik von der vier Lichtmonate entfernten BASIS herein, obwohl gerade mal vier Personen hier mehr arbeiteten als ihre Freizeit genossen.
    Immerhin - Robert Gruener, scheu und kontaktarm, und seine Androgynen hatten wohl an alles gedacht.
    Nach dem Abendessen und einer erfrischenden Dusche legte sich Shauny in ihr Bett. Bevor sie einschlief, holte sie wieder einmal ihre Gucky-Datei heraus und blätterte wahllos darin herum.
    Es war wunderbar, die Erlebnisse des Mausbibers nachzuvollziehen.
    Auch das eine gemeinsame kleine Abenteuer auf Sypphel, das die Galaktiker vorab Objekt-Delta genannt hatten.
    Irgendwann übermannte sie der Schlaf.
    Die Beleuchtung drosselte sich selbständig, weil die Raumsyntronik bemerkte, daß die Bewohnerin eingeschlafen war.
    Shauny Target hatte einen höchst seltsamen Traum. Sie erlebte alles ungewöhnlich klar. Und sie wußte sogar während des Traumes, daß ihr Erlebnis keine Wirklichkeit war.
    Sie war wieder ein kleines Mädchen, vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Und sie besaß zwei Geschwister, die noch jünger waren. In Wirklichkeit war sie ein Einzelkind - aber es war ja ein Traum.
    Die Geschwister hatten keine Namen. Und sie besaß auch keinen. Die Eltern hatten noch keine Gelegenheit gehabt, den drei Nachkömmlingen Namen zu geben. Sie sprachen sich daher einfach mit „Bruder" oder „großer Schwester" oder so ähnlich an.
    Sie waren es alle drei leid gewesen, immer nur im Sandkasten eingesperrt zu sein und mit den gleichen Dingen spielen zu müssen. Daher hatten sie die Gelegenheit beim Schöpf gepackt und waren ausgebüxt. Irgendwo in der Ferne wohnten mehrere Onkel und Tanten. Und auch die Großeltern. Zu ihnen hatten sie sich auf den Weg gemacht.
    Per Anhalter!
    Oder noch genauer gesagt, sie hatten sich auf die Tragfläche eines uralten Lastwagens geschmuggelt und dort zwischen allerlei Gerumpel versteckt. Besonders vorsichtig brauchten sie dabei nicht zu sein, denn so leicht konnte man sie ja nicht entdecken.
    Die kleine Schwester, die manchmal etwas vorwitzig war, meinte allerdings, das sei kein Lastwagen, sondern ein Transmitter. Natürlich war das völlig albern, denn sie hatte ja in ihrem Leben weder einen Lastwagen noch einen Transmitter oder ein anderes Transportmittel gesehen.
    Außer Mutter?
    Aber ihr, Shauny, die jetzt keinen Namen besaß, war das egal.
    Sie kamen irgendwie in die Gegend, in der die Onkel und Tanten wohnten. Und auch die Großeltern. Aber sie trafen sie nicht an. Ihre Wohnungen waren leer. Wahrscheinlich hatten sie einen Ausflug unternommen. Oder sie waren nach Terrania gefahren, um einzukaufen.
    Oder um ein Theater zu besuchen.
    Oder einen Vergnügungspark.
    Schon bald wurde es für die drei Ausreißer noch langweiliger. Ihr Spielzeug hatten sie nicht mitgenommen. Und hier gab es keins. Die Wohnungen der Onkel und Tanten waren öd und fremd.
    Sie machten es sich in einer halbdunklen Ecke so gemütlich, wie es eben nur ging. Die große Schwester, also sie selbst, sollte nach etwas Eßbarem suchen. Sie fand auch etwas Verdauliches, aber es schmeckte nicht besonders.
    Der Bruder kehrte von einem Bummel zurück und berichtete, daß der Lastwagen, mit dem sie heimlich gekommen waren, wieder verschwunden sei. Auch die Treppe, die zur Ladefläche führte, existierte nicht mehr.
    Sie wurden sich der Tatsache bewußt, daß sie ohne fremde Hilfe den Rückweg nicht mehr finden würden. Aber das sorgte Shauny, die Namenlose, wenig. Sie war alt genug, um den Eltern mit anderen Mitteln eine Nachricht zukommen lassen zu können.
    Würden die Not und die Angst größer werden, würde der Brief sich selbst schreiben und zur richtigen Adresse gelangen. Dessen war sie sich ganz sicher. Und damit konnte sie die kleine Schwester und den Bruder trösten.
    Der Tag neigte sich wohl dem Ende zu, denn alle wurden müde. Genau feststellen konnten die Kinder den Beginn der Nacht nicht, denn die Sonne hatte sich hinter schwarzen Wolken versteckt. Aber es brannten genügend Laternen in den Straßen, Gassen und Häusern.
    Bevor sie sich zur Schlafphase begaben, sorgte Shauny, die Namenlose, dafür, daß sich die Geschwister gründlich reinigten. Sie selbst tat das natürlich auch. Mit den tröstenden Worten, daß sie den Eltern während der Nacht einen Brief schreiben würde, verabschiedete sie sich von Bruder und Schwester.
    Schließlich legte sie sich selbst in eine Ecke und schlief.
    Aber nicht lange. Denn sie mußte ja den Brief schreiben, damit die Eltern

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