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1654 - Das Versagen der Ennox

Titel: 1654 - Das Versagen der Ennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dessen baldige Rückkehr. „Möchtest du deine Arbeit in Station-3 nicht fortsetzen?" unterbrach Aze ihre Überlegungen. „Nein", entschied sie spontan. „Für heute ist Schluß. Wir machen morgen früh weiter. Du bist entlassen. Ich lasse es dich wissen, wenn ich dich brauche."
    Der Androgyne ging. Shauny betrachtete noch einmal die Bilder. Selbst wenn sie sie vergrößern würde, mehr war da wohl nicht auszumachen.
    Die Neugier trieb sie noch einmal zur Station-3. Sie fand alles unverändert vor. Der Kontrollmechanismus am Eingang wies aus, daß niemand während ihrer Abwesenheit - auch kein Androgyn-Roboter - den Raum betreten hatte.
    Bei ihrer Inspektion ging sie diesmal auch um die Pulte herum. Der Platz dahinter war sehr eng, aber sie konnte sich zwischen den Rückwänden und der eigentlichen Außenwand des Raumes einen Weg bahnen.
    Auch hier entdeckte sie hauchdünne Spuren von Sand. Und noch etwas!
    An einem Pult fehlte auf der Rückseite der untere Teil der Abdeckung. Das Loch sah aus, als hätte es jemand herausgeschnitten.
    Ein Fertigungsfehler?
    Eigentlich undenkbar.
    Sie tastete mit der Hand über die unregelmäßige Kante. Das Material war aus umweltfreundlichem Mediumplastik und daher nicht sonderlich fest. Mit einem normalen Messer konnte man Stücke herausschneiden. Hier sah es aber eher so aus, als hätte jemand mit einer Zange oder mit chemischen Lösungsmitteln gearbeitet.
    Auffällig war auch, daß an dem beschädigten Pult die Sandspuren besonders dick waren.
    Shauny Target fertigte Aufnahmen von der Beschädigung aus mehreren Blickrichtungen an.
    Dann begab sich sich in ihre Wohnkabine.
    Von A-12-31, einer Art Lagerverwalter, forderte sie eine Syntron-Lupe mit hundertfacher Vergrößerung an, die ihr auch prompt von einem Androgynen gebracht wurde. Nun konnte sie die gefertigten Bilder in aller Ruhe unter fast beliebiger Vergrößerung betrachten.
    Dabei machte sie eine weitere bemerkenswerte Entdeckung: Auf einem Bild mit der zerstörten Rückwand war auch der Boden mit den dünnen Sandspuren abgebildet. Und im Sand entdeckte sie einen Abdruck. Er konnte von einer sehr kleinen, dreizehigen Pfote stammen. Er war bedeutend kleiner als die verschwommene Spur, die sie an ein dreiblättriges Kleeblatt erinnert hatte. Die einzelnen „Zehen" waren höchstens fünf Millimeter lang. „Also hüpft in Station-3 ein dreizehiges Wesen herum", überlegte sie laut. „Oder mehrere, wenn ich die andere Spur berücksichtige."
    Sie studierte die Bilder weiter, aber schließlich verstaute Shauny sie im Schrank. Dann machte sie sich noch einmal auf den Weg zur unteren Plattform.
    Einer Mitteilung an einer Informationstafel entnahm sie den Hinweis, daß Robert Gruener zur Zeit Tests mit dem Klimasystem der Raumstation vornahm. Das erklärte die starke Abkühlung in den Gängen.
    Shauny aktivierte die Wärmeanlage ihrer Kombination und vermied so, daß sie unnötig fror.
    Sicher würden sich schon bald wieder normale Temperaturen einstellen.
    Sie betrat Station-3. Sosehr sie sich auch bemühte, sie fand nicht einen einzigen Sandkrümel mehr! Es war alles so blank wie bei ihrem hiesigen Besuch zusammen mit Robert Gruener. Die Anzeige am Eingangsschott zeigte, daß seit ihrem letzten Besuch, bei dem sie die defekte Rückwand entdeckt hatte, niemand den Raum betreten hatte.
    Nachdenklich zwängte sie sich hinter die Steuerpulte. Auch hier waren alle Sandspuren restlos verschwunden!
    Aber noch etwas fiel ihr auf.
    Das Loch in der beschädigten Rückwand war um ein handtellergroßes Stück größer geworden.
    Als sie diesmal Station-3 verließ, aktivierte sie die Notisolierung. Damit wurde der ganze Raum hermetisch verschlossen. Der Verschluß galt auch für die Lüftungsschächte und andere Röhrensysteme.
    Wenn hier wirklich etwas war, dann konnte es nicht mehr hinaus. Außerdem plazierte sie ein akustisches Aufzeichnungsgerät auf einer Konsole. Damit würden alle Geräusche während ihrer Abwesenheit festgehalten werden.
    Robert Gruener würde Shauny nicht informieren. Sie würde ihre Arbeit bei Station-4 fortsetzen und warten, bis Gucky eingetroffen war.
     
    *
     
    Zwei Tage später erschien der Mausbiber in den späten Abendstunden, als Shauny Target kurz vor der Nachtruhe in ihrer Wohnkabine weilte und wieder einmal in ihrer Gucky-Datei blätterte. Die Begrüßung war herzlich. „Es ging nicht früher", entschuldigte sich der Ilt. „Aber ich habe Erfolg gehabt und dem Oberennox einen Denkzettel verpaßt.

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