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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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technischer Defekt sein, aber auch eine magische Lösung war möglich.
    Wenn alles zutraf, was Al Carpenter uns gesagt hatte, dann hatte es möglicherweise eine Verbindung zwischen zwei Welten gegeben. Auf der einen Seite die normale, in der wir lebten, auf der anderen eine jenseitige, die kaum zu beschreiben oder zu erklären war.
    Ich schaute wieder nach vorn. Die Wischer leisteten Schwerstarbeit. Um uns herum war die Welt zu einem grauen Käfig geworden, der alles umschlossen hatte und nichts mehr freigeben wollte.
    Eines stand fest. Es würde verdammt lange dauern, bis wir unser Ziel erreicht hatten.
    Und hoffentlich kamen wir nicht zu spät…
    ***
    Der eine Satz. Der Befehl. Die so sicher gesprochenen Worte. Die Frau mit dem Stundenglas.
    Das alles war für Suzie Carpenter zu hören und zu sehen gewesen. Sie musste es einfach als Realität bezeichnen, aber sie wollte es nicht. Es war für sie so befremdend.
    Und doch träumte sie es nicht. Sie hatte Besuch bekommen. Eine Frau, die sprach und sie in die Totenwelt locken wollte. Genau das war nicht zu fassen.
    Dass das Skelett fehlte, daran dachte sie nicht. Ihr Blick war nur auf die Person im langen Kleid fixiert, die nicht mal so schlimm aussah, aber trotzdem mehr wie ein Gespenst wirkte, obwohl sie das Aussehen eines Menschen hatte.
    Es verging Zeit, aber Suzie Carpenter hätte nicht sagen können, ob es Sekunden oder Minuten waren.
    Sie hatte in der letzten Zeit einiges durchgemacht und hätte jetzt den großen Ansturm der Angst spüren müssen, aber der blieb aus. In ihr breitete sich ein unangenehmes Gefühl aus, doch sie konnte es nicht beschreiben. Da traf die Furcht zusammen mit dem Gefühl der Neugierde. Es mochte auch daran liegen, dass sie keinen Traum mehr erlebte, denn die Person aus dem Traum hatte sich in die Realität hineingeschoben.
    Suzie wusste wohl, dass es sich dabei um ein Phänomen handelte. Darüber nachzudenken, wieso das alles passierte, kam ihr nicht in den Sinn.
    Und sie hörte erneut die Stimme, die sie lockte.
    »Komm in meine Totenwelt…«
    Die Frau schrak zusammen. Nicht der Anblick bereitete ihr die großen Probleme. Es war einzig und allein der Begriff Totenwelt, der sie so schaudern ließ.
    Was war diese Totenwelt? Wo lag sie? Sollte sie als lebende Person ins Jenseits geschafft werden? Das war unmöglich, denn das Jenseits war nur den Verstorbenen zugänglich. Was sollte dort ein lebender Mensch?
    Da gab es nur eine Lösung. Um die Totenwelt zu erreichen, musste man selbst tot sein.
    Obwohl der Gedanke so nahe lag, traf er sie doch wie ein unsichtbarer Faustschlag. Ihr Mund verzerrte sich, sie wich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    Das war der unheimlichen Besucherin aufgefallen, und sie flüsterte: »Du willst nicht?«
    »Nein, ich will nicht. Ich will hier bleiben. Die Totenwelt - das ist - das ist etwas für Tote.«
    Jetzt lächelte die Besucherin, bevor sie fragte: »Sehe ich denn aus wie eine Tote?«
    »Das weiß ich nicht. Du - du - bist einfach anders als ich.«
    »Das trifft schon zu…«
    Suzie raffte allen Mut zusammen und flüsterte: »Und wer bist du wirklich?«
    »Ich heiße Rebecca!«
    Suzie wusste nicht, was sie sagen sollte, weil sie zu überrascht war. Durch ihren Kopf rasten die Gedanken, denn die Nennung des Namens hatte in ihrem Innern etwas zum Klingen gebracht.
    Rebecca…
    Ja, das war es doch! Der Name, den sie schon öfter gehört hatte. Mehrere Personen hatten ihn erwähnt, und zwar kurz oder sehr kurz vor ihrem Tod.
    Obwohl es ihr nicht leicht fiel, schloss sie die Augen. Sie wollte ihre Besucherin in den folgenden Sekunden nicht sehen, aber sie wollte über sie nachdenken. Dabei musste sie mit ihrer Berufung beginnen. Es war kein Job, es war eine Berufung, die sie mit anderen Frauen teilte. Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, freiwillig in einem Hospiz zu arbeiten und dort todkranke Menschen zu betreuen. Ihnen in den letzten Tagen des Lebens Trost zuzusprechen und sogar bei ihnen zu bleiben, wenn die letzten Atemzüge über ihre Lippen kamen.
    Und dabei war der Name Rebecca gefallen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder und von verschiedenen Personen. Frauen hatten ihn ebenso ausgesprochen wie Männer, und natürlich hatten die Helferinnen Fragen gestellt und auf Antworten gewartet. Und nicht nur der Name war ausgesprochen worden, sondern noch etwas mehr.
    Rebecca war eine Abholerin. Sie wartete auf die Seelen der Verstorbenen, um sie in die Totenwelt zu führen. Und sie zeigte

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