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1655 - Sampler 1

Titel: 1655 - Sampler 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spürt es schon lange Zeit vorher. Es ist wie ein Feuer, von unsichtbarer Hand gelegt. Es flammt an irgendeiner Stelle in deinem Körper auf und wächst. Du kannst es nicht aufhalten. Zwei Herzen und zwei Gehirne reichen nicht aus, um es zu ersticken. Auch eine längerfristige Strukturumwandlung des Körpers bezwingt es nicht. Es brennt weiter und weiter, und irgendwann bricht es wie ein Vulkan aus dir hervor. Dann kannst du nichts mehr aufhalten. Dann mußt du dem Drang nachgeben."
    „Nicht zu berechnen", eröffnete der Nakk. „Das ist unmöglich."
    „Ja, so ist es. Und du kannst es mit deinen Fünf-D-Sinnen nicht erfassen, denn es ist körperlich. Nenne es eine Urgewalt, ein Relikt aus einer früheren Zeit. Sie liegt lange zurück."
    Das Hologramm wuchs übergangslos auf das Eineinhalbfache seiner bisherigen Größe an und ragte nun wie ein riesiges Gebilde mitten im Raum auf. „Drangwäsche bedeutet Zerstörung!" Die Hülsen mit den kurzen und dünnen Nakken-Gliedmaßen bewegten sich, stießen teilweise gegeneinander und erzeugten Geräusche wie von springendem Glas. „Es ist unkontrollierbar und hat dennoch seine Grenzen."
    Tolot zweifelte, daß der Nakk mit dieser Differenzierung etwas anfangen konnte. Vermutlich so lange nicht, wie er die Drangwäsche nicht selbst erlebte.
    Und das wünschte er diesem fremden und sensiblen Wesen auf keinen Fall, mit dem ihn so wenig verband und doch so viel: dieser Chip in seinem Körper.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Holo und den Artgenossen. Koul Laffal blieb vor einer Wand stehen und musterte sie reglos. Dann riß er gleichzeitig alle vier Arme hoch und stieß sie nach vorn. Es krachte und donnerte. Die Wand wurde eingedrückt, und an der Decke und in der Nähe des Bodens bildeten sich fingerdicke Risse in dem Metall. Der Haluter warf sich mit dem ganzen Körpergewicht gegen die Wand, und sie brach vollständig zusammen.
    Eines der Laboratorien der FORN wurde sichtbar, eingehüllt in gelbes Licht. Hier nahm Laffal seine Experimente vor. In diesem Raum hatte er Berechnungen im Zusammenhang mit dem Hyperdim-Attraktor angestellt, und hier arbeitete ein eigener Syntronverbund und stellte laufend aktualisierende Berechnungen von den Ausmaßen und den Grenzen der Großen Leere an. Bisher handelte es sich in großen Teilen nur um Näherungswerte, und Icho Tolot ging davon aus, daß sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern würde.
    Es blieb keine Zeit dafür.
    Wesentlich mehr Gedanken verschwendete Tolot an den Zustand Laffals. Die Drangwäsche bei ihm verlief nicht in den Bahnen, wie er und die meisten seiner Artgenossen sie kannten.
    Die ersten Drang-Symptome waren bereits Anfang September des alten Jahres sichtbar gewesen, und sie hatten damit gerechnet, daß die Drangwäsche innerhalb der folgenden Tage voll zum Ausbruch kommen würde. Sie hatten sich getäuscht.
    Vier Monate waren vergangen, und jetzt erst gab es bei Laffal den ersten Ausbruch, der sich zudem in regelrechter Zerstörungswut entlud. Tolot begriff, daß sie auf Laffal mehr als nur ein Auge haben mußten. „Vorschlag: Wir sollten eingreifen und Koul Laffal helfen."
    Irgendwie empfand der Haluter, daß die künstlichen Worte der Sichtsprechmaske einen hektischen Unterton besaßen. Paunaro stellte bestimmt Hochrechnungen an, und vermutlich konnte er exakt den Zeitpunkt in naher Zukunft sagen, an dem Laffal sein Schiff vollständig vernichtet haben würde. „Verstehe, daß das nicht nötig ist", antwortete er. „Laffal paßt auf sich selbst auf. Und er hat genug Roboter an Bord, die sich um ihn kümmern. Der Steuersyntron seines Schiffes ist auf solche Vorkommnisse programmiert. Schutzschirme werden verhindern, daß Laffal wichtige Bereiche zerstört."
    Der Nakk klickte eine Weile mit seinen Hülsen, gab aber keinen Kommentar mehr ab.
    Inzwischen hatte Laffal in der Einrichtung des Labors gewütet. Ein Verlust entstand dadurch nicht, die Syntrons sorgten rechtzeitig für ein Backup. Erste Reparaturkolonnen tauchten hinter dem Tobenden auf und begannen, die Schäden zu beseitigen und eine neue Wand einzuziehen.
    Laffal beachtete sie nicht, er trat ein Schott aus seiner Halterung und suchte den nächsten Raum auf. Dort befanden sich Energieerzeuger, und Tolot sah gerade noch, wie der Artgenosse gegen einen Schirm prallte und zurückgeschleudert wurde. Dann erlosch das Holo.
    Paunaro hatte die Verbindung unterbrochen. „Du willst nicht weiter zusehen." Der Haluter brachte Verständnis

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