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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte Sheila. Mit dieser Bemerkung hatte sie indirekt das Zeichen zum Aufbruch gegeben.
    »Dann lass uns losgehen, Harry. Ist es weit?«
    »Nein, hier liegt nichts weit auseinander. Wir sollten trotzdem den Wagen nehmen. Dann sind wir unabhängiger, wenn es darauf ankommt.«
    Bill nickte.
    Harry hielt den Autoschlüssel bereits in der Hand. »Wir nehmen meinen. Du bist heute schon genug gefahren.«
    »Wie du meinst.« Der Reporter stand auf. Er beugte sich zu seiner Frau hinab und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
    Sheila hielt ihren Mann noch für einen Moment fest.
    »Sei bitte vorsichtig.«
    »Versprochen.«
    »Gut, dann bis später…« Bill schenkte ihr noch ein Lächeln. Bevor sie abfuhren, wollte er noch seine dicke Jacke aus dem Zimmer holen. Als er über die Treppe nach oben ging, spürte er, dass ihn der Fall innerlich aufgewühlt hatte. Aber so war es eben mit ihm und Sheila. Ruhe gab es in ihrem Leben eigentlich selten. Auch wenn es gefährlich war, Bill fand auch, dass man es als spannend bezeichnen konnte. Er überlegte, ob er seinen Freund John Sinclair anrufen sollte. Wenig später verwarf er den Gedanken wieder, denn John konnte hier sowieso nichts ausrichten…
    ***
    Harry Stahl hatte die Gelegenheit genutzt und war vor das Hotel getreten. In seiner Nähe standen zwei Gäste und rauchten. Licht fiel auf den geräumten Platz vor dem Haus und erreichte mit seinen Ausläufern die dicken Schneewände rechts und links. War es Zufall oder Schicksal, dass ihm die Conollys über den Weg gelaufen waren? Noch konnte er sich für keine Möglichkeit entscheiden, aber etwas wollte er doch tun und die Zeit nutzen, bis der Reporter erschien.
    So holte Harry sein Handy hervor und rief seinen Freund John Sinclair an. Er war zu Hause und hatte sich kaum gemeldet, da fragte Harry: »Rate mal, mit wem ich zusammen bin.«
    »Mit Dagmar?«
    »Nein. Mit den Conollys.«
    »Du machst Witze. Oder treibst du dich auch in Österreich herum?«
    »Wir sind im Bayerischen Wald.«
    Harry hörte John heftig atmen. Es wurde Zeit, dass er ihm eine Erklärung gab. Und da hörte John nur zu, bis er leise aufstöhnte, als Harry seinen Bericht beendet hatte.
    »Na, was sagst du jetzt?«
    »Ich fasse es nicht. Hätte Bill die Autobahn nicht verlassen, dann - na ja, so steckt ihr mal wieder mitten drin.«
    »Aber du musst nicht kommen, John. Ich will nicht nur die drei verschwundenen Frauen finden, sondern auch das Schicksal meiner Kollegin aufklären.«
    »Das kann ich verstehen. Glaubst du denn, dass die andere Seite mitmischt?«
    »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Ich habe nur von dir gelernt, dass man nichts ausschließen kann und man immer mit allem rechnen muss.«
    »Da sagst du was.«
    »Okay, wir werden uns jetzt mal bei diesem Bildhauer umschauen und ihm auf den Zahn fühlen.«
    »Hast du denn einen bestimmten Verdacht?«
    »Nein, nur ein Gefühl.«, John lachte. »Das reicht manchmal aus. Ich drücke euch die Daumen.«
    »Danke. Bis später dann.« Harry beendet das Gespräch.
    »Mit wem hast du denn gesprochen?«, hörte er in seinem Rücken die Stimme des Reporters.
    Er drehte sich um. »Rate mal.«
    »Da gibt es nicht viel zu raten. Ich sage mal John Sinclair.«
    »Genau.«
    »Und weiter?«
    Harry lachte leise. »Nichts weiter. Er wünscht uns nur viel Glück bei unserem Job.«
    »Das können wir verdammt gut gebrauchen.«
    »Du sagst es, Bill…«
    ***
    Pavel Hawelka war auf dem Hosenboden zurückgerutscht und traute sich nicht, aufzustehen. Sein Blick war auf den Teppich gerichtet, der den Einstieg wieder verdeckte. Sein Zittern hatte aufgehört, ebenso wie das Klopfen gegen die Falltür, aber seine kalte Furcht war noch nicht vorbei.
    Eines stand für ihn fest: Die drei Frauen lebten, obwohl sie tot waren. Nein, das traf auch nicht genau zu. Diese Gestalten konnten kein normales Leben mehr führen. Sie bewegten sich nur, folgten ihren Instinkten, die ihnen eine andere Macht einprogrammiert hatte, und für diese Art von Gestalten gab es sogar einen Namen.
    Zombies!
    Genau das. Lebende Leichen, auch wenn dieser Begriff paradox war. Aber es gab ihn. Nur hatte er damit bisher noch nichts zu tun gehabt und es in den Bereich der Fantasie verwiesen.
    Aber jetzt…?
    Es wollte ihm noch immer nicht in den Kopf, dass diese drei toten Frauen wieder am Leben waren. Zwar nicht völlig normal, aber immerhin. Und sie würden sicher auch das Vorhaben, was man von Zombies erwartete, aber daran wollte er im Augenblick nicht

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