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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sich keine Sorgen zu machen. Die drei Gestalten interessierten sich nur für die Tür, um das Haus zu verlassen.
    Ein kalter Windstoß fuhr in das Haus hinein. Er wirbelte ein paar Flocken oder Eisstücke in den Flur. Wären die Zombies normale Menschen gewesen, dann hätten sie frieren müssen, aber ihnen machte die Kälte nichts aus. Sie schritten in die Nacht hinein, gingen durch den tiefen Schnee und hinterließen dort ihre Spuren.
    Der Künstler war längst die Treppe hinab geschlichen und hatte seinen Beobachtungsposten an der Tür eingenommen. Er schaute in die Dunkelheit und sah, dass sich die drei Frauen von der hellen Schneefläche abhoben. Zwar blieben sie zusammen, aber die Räume zwischen ihnen waren größer geworden. Es sah ganz danach aus, als wollten sie sich trennen.
    Und überhaupt, warum hatten sie eigentlich ihr Kellerversteck verlassen? Darüber dachte Pavel nach, und ein Gedanke kristallisierte sich immer stärker hervor.
    Sie waren zu ihm gekommen, weil man sie gelockt hatte. Nicht er, sondern eine andere Kraft, die in seinem Kunstwerk steckte. Ihrem Ruf mussten sie gefolgt sein. Eine andere Erklärung gab es für ihn nicht.
    Pavel Hawelka verfolgte sie mit seinen Blicken so gut wie möglich; Und es gefiel ihm nicht, dass sie nicht zusammenblieben. Die Abstände zwischen ihnen vergrößerten sich allmählich, was Pavel plötzlich große Sorgen bereitete. Sie trennten sich. Jeder hatte offenbar etwas Bestimmtes vor. Das konnte der Bildhauer nicht verhindern. Er wollte es auch nicht, denn da gab es etwas, das ihm ganz andere Probleme bereitete.
    Es waren zwei Lichter in der Ferne auf dem Weg, der zu seinem Haus führte. Er überlegte, wie er sich verhalten sollte. Er wollte nicht vor dem Haus stehen bleiben, wenn jemand herkam. Er wollte sich eine Deckung suchen, und das innerhalb des Hauses.
    Aufhalten konnte er nichts mehr. Er hatte dafür gesorgt, dass bestimmte Dinge in Gang gekommen waren, und er war jetzt gespannt auf die Folgen. Drei Zombies in einem Urlaubsort, das hatte es wohl zuvor noch nie gegeben…
    ***
    Bill Conolly schüttelte den Kopf und lachte. »Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen«, kommentierte er.
    »Was meinst du damit?«
    »Dass wir abgefahren und in einem Ort gelandet sind, dich treffen, und es wieder mal um ein Verbrechen geht. Das kriege ich einfach nicht gebacken.«
    »Verbrechen?«
    Bill schränkte ein. »Sagen wir Verschwinden.«
    »Das schon ungewöhnlich ist. Drei Frauen, Bill. Und eine davon ist meine Kollegin Greta Müller.«
    »Wie gut kennst du sie?«
    Harry Stahl musste einen Schneehaufen umkurven. Unter den Reifen des Opels knirschte der Schnee, der an seiner Oberfläche schon gefroren war. »Wie man Kolleginnen eben kennt. Wir haben hin und wieder in der Kantine das eine oder andere Wort gewechselt. Manchmal hat sie den Einsatz verschiedener Dienste koordiniert, aber das war auch alles. Als sie aus ihrem Urlaub nicht zurückgekehrt ist, ist man davon ausgegangen, dass etwas passiert sein muss. Und das ist ja auch der Fall gewesen.«
    »Ja, schon. Sie verschwand. Wie auch zwei andere Frauen. Das war gezielt. Da zieht jemand die Fäden, Harry. Aber wir wissen nicht, wer es tut.«
    »Pavel Hawelka.«
    »Hast du Beweise?«
    »Nein!« Stahl lenkte den Wagen nach rechts in eine schmale Straße. »Aber wir sind unterwegs, um uns diese Beweise zu holen. Ich traue diesem Bildhauer nicht. Der hat was zu verbergen.«
    »Schon möglich«, gab Bill zu. »Warum hätte er die drei Frauen verschwinden lassen sollen?«
    Harry nickte. »Das ist ein Problem. Darüber müssen wir uns noch klar werden. Und nur er kann uns Auskunft geben.«
    »Wenn er will.«
    »Er muss!«
    Bill war nicht optimistisch. »Das müssen wir erst mal abwarten.«
    Sie schlichen dahin. Auf der Hauptstraße hatte man den meisten Schnee zwar geräumt, das jedoch galt nicht für die Nebenstrecken.
    »Kennst du den Weg wirklich?«, fragte Bill. Das Misstrauen in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Ja, auch im Schnee.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    Es dauerte nicht mehr lange, da hatten sie den Kern der Ortschaft hinter sich gelassen. Freies Feld gab es nicht, aber eine Gegend, die stark zugeschneit war, sodass die Fahrwege mehr zu ahnen als zu sehen waren.
    Sie gelangten an eine Kreuzung. Das kalte Scheinwerferlicht hinterließ auf der Schneefläche einen gelblichen Schein. Nur wenige Häuser waren zu sehen. Zwischen ihnen befanden sich große Lücken. Hätte kein Schnee gelegen,

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