1657 - SOS für Mystery
größerer Krater geworden war. Den von uns freigesetzten Energien nach, hätte vor uns nichts mehr sein dürfen.
Nach allen Seiten breitete sich ein Flächenbrand aus, fraß sich in die Ebene hinein, wanderte über Ringwälle und würde vielleicht tagelang toben. Uns war das egal. Wir gingen zum Rand des Kraters und sahen die Löcher rechts und links.
Sie durchmaßen gut und gerne drei Meter und waren die beiden gegenüberliegenden Öffnungen des Korridors, den ein uns unbekanntes Tier in etwa fünf Metern Tiefe in den Planetenboden gefressen hatte.
In ihrer Exaktheit sahen sie allerdings eher aus wie die Öffnungen eines unterirdischen Tunnelsystems. „Wir gehen hinein", bestimmte ich, „und sehen uns um. Wahrscheinlich ist es überflüssig.
Wenn es hier etwas oder jemanden gäbe, der uns Schwierigkeiten machen wollte, dann hätte er sich schon gemeldet. Aber ich tue nicht gerne etwas umsonst und war noch nie für halbe Sachen."
Das war der Moment, als mich schon wieder Schwindel packte. Auch da fragte ich mich, ob es jetzt häufiger auftrat. Aber es ging schnell vorbei, und es war nicht so stark wie sonst.
Wir stiegen in den Ringtunnel ein, durch die rechte Öffnung.
Unsere Scheinwerfer leuchteten einen vollkommen kreisförmigen Gang mit so glatten Wänden aus, als wären sie von einem Trupp Spezialroboter zuerst beschichtet und dann glasiert worden. Der Durchmesser betrug laut Pikosyn konstant 2,87 Meter - groß genug für uns, wenn wir hintereinander gingen.
Unsere Schritte hallten wie auf Beton. Ich zog mein Vibratormesser und versuchte, etwas von dem Belag abzukratzen. Viel kam dabei nicht heraus. Das Zeug war hart wie Stahl, und wenn es sich löste, dann roch es scharf nach irgendwelchen Chemikalien, die ich kannte, deren Namen mir aber nicht einfallen wollten. Überhaupt roch es in dem Gang seltsam. Es wurde stärker, je tiefer wir eindrangen. „Hört ihr das?" fragte Seyna, die gleich hinter mir ging.
Ich schätzte, wir hatten hundert Meter zurückgelegt. Wir blieben stehen und lauschten.
Es war ein Rascheln, wie von trockenen Blättern im Wind. Aber hier drinnen gab es weder Wind noch Blätter.
Etwas schien sich sehr schnell zu bewegen. Es kam von hinter uns - von dort, wo wir eingestiegen waren. Und es wurde sehr schnell „dunkel", womit ich sagen will: Plötzlich kam kein Lichtschimmer mehr aus der Richtung der Öffnung. „Ihr bleibt hier und rührt euch nicht weiter", befahl ich den anderen. „Ich sehe nach, was das ist."
Eine düstere Ahnung beschlich mich, und sie täuschte mich nicht.
Es gab keinen Eingang mehr. Der Krater, den wir in den Wall geschossen hatten, existierte vielleicht noch. Aber nicht mehr die Öffnung in der Kreisröhre. „Oh, verdammter Ochsenmist!" fluchte ich. „Was ist los?" fragte Poulkars Stimme in meinem Empfänger. „Probleme?"
„Da kannst du einen drauf lassen", knurrte ich. „Unser Einstieg hat sich geschlossen. Alles ist fugenlos glatt. Die Lücke im Tunnel ist innerhalb weniger Minuten gekittet worden."
„Das gibt es nicht", protestierte Krellin. „Gibt es doch, du Idiot! Was es nicht gibt, das sind Spuren derjenigen, die das gemacht haben. Rührt euch nicht, ich bin gleich wieder bei euch. Das hier könnte eine ganz verdammt heiße Sache sein."
Sie war es. Und die, nach deren Spuren ich vergeblich suchte, waren überall.
Ich spürte sie, ohne sagen zu können, was ich spürte. Dieser Planet - Rhodan hatte ihn, wie man mir später sagte, auf den Namen Mystery getauft - war verrückt. Ich begann zu rennen und wußte doch, daß es kein Entkommen gab, solange wir es nicht schafften, uns in die Freiheit zu kämpfen. Ich versuchte mit dem Desintegrator, den Belag der Wände aufzulösen.
Ich schaffte es auch, aber immer nur für Sekunden. Dann schloß er sich wieder, und alles war wie vorher.
Der Einsatz der schwereren Energiewaffen schied aus. Nur als allerletztes Mittel war daran zu denken. Was sich hier in diesem Gang entladen würde, bis wir das Ventil nach draußen geschaffen hätten, mußte auf die Dauer selbst unsere leistungsfähigen Schutzschirme zusammenbrechen lassen.
Für einen Moment schoß es mir durch den Kopf, Funkverbindung zum Lager aufzunehmen und von dort Unterstützung herbeizurufen. Ich hatte sogar schon den Helm meiner Kampfmontur geschlossen, um über dessen Anlage zu rufen. Dann fluchte ich.
Wir waren vier starke Ertruser aus der Elitemannschaft der BASIS, und wenn wir hiermit nicht fertigwurden, dann hatten wir es
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