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1659 - Falsches Spiel auf Makkom

Titel: 1659 - Falsches Spiel auf Makkom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vertilgen konnte. Er war sowohl ein Gourmand als auch ein Gourmet. „Eine ausgezeichnete Idee", lobte ihn der Hauri, als die Speisen kamen. „Guten Appetit", wünschte der Smiler. Er selbst hatte nicht das Bedürfnis, etwas zu essen, und er nahm nur wenig zu sich.
    Während sie speisten, wechselten sie kein einziges Wort miteinander. Jedes Wort hätte Trynt jetzt als unhöflich empfunden. Er war ein Einzelgänger und hatte seine Eigenheiten.
    Tekener wußte, daß die Hauri den größten. Anteil der PayGuas bildeten. Die Pariczaner waren in der Unterzahl. Insofern hatte Trynt es nicht schwergehabt, in die Organisation einzudringen.
    Doch damit war es nicht getan. Für Trynt blieb seine Tätigkeit innerhalb der Organisation ein Tanz auf dem Vulkan. Da er Einzelgänger war, fiel er auf. Hauris bildeten eine fast mönchische Gesellschaft, in der es so gut wie keinen Individualismus gab und in der buchstäblich jeder Schritt eines jeden Hauri verplant war.
    In den letzten Jahrzehnten hatte sich in dieser Hinsicht einiges geändert, und der Glaube an die Lehre des Hexameron war vor allem in den Kreisen der Verbrecherorganisation kaum noch vorzufinden. Doch die Eigenart des Gruppendenkens und -handelns hatte sich erhalten, und ein Individualist wie Trynt mußte zwangsläufig auffallen.
    Er war ein Außenseiter, der stärker beachtet wurde als jeder andere Hauri. Vielleicht aber war es ihm gerade deswegen gelungen, in die Organisation einzudringen und hier eine bestimmte Rolle zu spielen. Verbrecher sind Außenseiter der Gesellschaft, so daß seine Eigenart, sich von anderen abzukapseln, gerade in einer solchen Gemeinschaft respektiert wurde.
    Das Mahl dauerte mehr als zwei Stunden, dann ließ sich Trynt ohne jedes Vorzeichen rücklings aufs Bett fallen und schlief augenblicklich ein. Er schnarchte laut, und Tekener wußte, daß er nun Stunden warten mußte, bevor er wieder mit ihm reden konnte.
    Der Terraner legte sich auf eine gepolsterte Bank und brauchte lange, bis er angesichts des enervierenden Schnarchens einschlafen konnte.
    Als der Hauri aufhörte zu schnarchen, war Tek augenblicklich wach. Er stand auf. „Ausgeschlafen?"
    Trynt lag noch immer auf dem Bett. Er gähnte anhaltend. „Du schnarchst, mein Lieber", warf er dem Terraner vor. „Tut mir leid." Tek hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. „Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu sehr gestört."
    „Es geht."
    Der Hauri erhob sich mühsam und schleppte sich in die Hygienekabine. Er verschloß die Tür sorgfältig hinter sich und blieb fast eine Stunde lang in der Kabine, ohne die Wasserhähne zu betätigen oder gar Wasser zu trinken. Reines Wasser war ein Rauschmittel für Hauri, das sie nur selten zu sich nahmen. Es konnte sie zu Höchstleistungen befähigen, brachte sie jedoch häufig um, wenn sie mit Hilfe dieses „Giftes" die letzten Energiereserven ihres Körpers mobilisiert hatten.
    Als Trynt die Tür wieder öffnete und in den Wohnraum zurückkehrte, sah er erfrischt und so schlank aus wie vor dem Essen. „Und jetzt?" fragte er. „Es gibt zwei Möglichkeiten", erwiderte Tekener. „Wir können noch einmal speisen, oder wir wenden uns unseren Aufgaben zu."
    „Ich bin gesättigt."
    „Also - die Aufgaben."
    Trynt setzte sich in einen Sessel und abermals wiederholte sich das Spiel der spindeldürren Beine. Er schlug schließlich das linke über das rechte. „Du sagtest: Nur wenige wissen, wer der Absolute ist", erinnerte Tek den Hauri an eine seiner Aussagen. „Wer gehört zu jenen, die es wissen?"
    Trynt blickte ihn durchdringend an, aber er wich nicht aus. „Du verlangst viel."
    „Das wußtest du, bevor ich meine Ankunft in Pontazsan angekündigt habe."
    „Das ist allerdings richtig", gab der Hauri zögernd zu. „Ich hätte ablehnen können, doch ich habe es nicht getan. Mittlerweile hat sich die Situation verschärft. Es sieht nach einem Wechsel an der Spitze aus, und es gibt einige Clan-Chefs, die wohl nichts dagegen hätten, wenn der Absolute verschwinden würde, damit ein anderer an die Spitze rücken kann."
    Tekener horchte auf. Spannungen gab es in jeder Verbrecherorganisation. Da die Mitglieder solcher Organisationen nach ihrem Rang unterschiedlich an der Beute beteiligt waren, gab es immer Eifersüchteleien. Ehrgeizige Bandenmitglieder drängten nach oben, um an die fettere Beute zu kommen, und meistens war die herrschende Ordnung nur mit brutaler Gewalt aufrechtzuerhalten.
    Gerade in dieser Tatsache lag die Chance der

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