1659 - Falsches Spiel auf Makkom
ihm unmöglich gewesen. „Ich will die Wahrheit hören", forderte der Hauri. „Meine Geduld ist zu Ende. Heraus damit, oder du hast keine Gelegenheit mehr, noch irgend etwas in deinem Leben zu bereuen."
In höchster Not stammelte Karlanczer. „Er bereitet einen tödlichen Schlag gegen die Kosmische Hanse vor!"
„Einzelheiten", hakte der Hauri nach. „Ich will Einzelheiten wissen. Was genau plant er?"
„Das weiß niemand außer ihm. Ich schwöre es beim Patriarchen. Ich kann's dir nicht sagen.
Ich weiß nur, daß er sich dort mit verbündeten Ertrusern trifft."
Trynt zog die Antigravschlinge weiter zu und befestigte das Ende auf dem Rücken des Überschweren, wo dieser es nicht erreichen konnte. Dann beförderte er ihn mit einem Stoß ins Freie. Mit einem Schrei flog Karlanczer in den tobenden Sturm hinaus und war augenblicklich hinter den gelblich roten Sandmassen verschwunden, die von dem Wind vorbeigetragen wurden.
Tekener legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Das war doch nicht nötig", tadelte er ihn. „Warum hast du es getan?"
„Karlanczer ist ein Massenmörder, der es nicht besser verdient hat", erwiderte der Hauri kalt. „Was nun? Wie geht es weiter?"
Ronald Tekener überlegte nicht lange. „Wir müssen aus dieser Gegend verschwinden", stellte er fest. „Der Clan Karlanczers wird uns suchen."
„Das ist sicher", stimmte Trynt gelassen zu. „Dann müssen wir wohl nach Pontazsan zurückkehren. Ich werde mit dem nächsten Raumschiff abreisen, das Neu-Paricz verläßt."
„Du willst in den Kreit-Sektor zum Hofshor-System?"
„Selbstverständlich! Der Absolute plant einen Anschlag auf die Kosmische Hanse. Ich werde herausfinden, was er tatsächlich vorhat, und wenn ich kann, werde ich den PayGuas ihre Spitze rauben."
„Also den Boß aller Bosse ausschalten."
„Genau das habe ich vor."
„Wenn du willst, begleite ich dich. Ich kenne mich aus im Kreit-Sektor. Ich war schon im Hofshor-System. Willst du?"
„Das ist ein Angebot, das ich gerne annehme!"
Trynt schloß seinen Helm und ging Tekener voraus in die sturmgepeitschte Wildnis
5.
In seinem Büro auf der Erde blickte Homer G. Adams von den Akten auf, in denen er gelesen hatte. Der Syntron kündigte ihm eine wichtige Nachricht an. Mit einem Zeichen gab er zu verstehen, daß er gewillt und bereit war, sie entgegenzunehmen.
Das syntronisch erzeugte Gesicht einer ebenso jungen wie blonden Frau erschien im Holo-Würfel. Lächelnd blickte sie Adams an. „Wie ich soeben erfahren habe, sind die XENOLITH mit Boris Siankow und Yart Fulgen und der Mannschaft der DAORMEYN an Bord sowie die WEIDENBURN mit den Springern der Sippe Haitabu als Passagiere von Mystery kommend in der Milchstraße eingetroffen", teilte sie mit.
Adams blickte auf das eingeblendete Datum. Es war der 24. Oktober 1206 NGZ. „Verbinde mich mit der XENOLITH", ordnete er an. „Sofort."
Es dauerte nur Sekunden, bis die Gesichter des Kommandanten Heimo Gullik und Yart Fulgens auf dem Monitor erschienen. Die beiden begrüßten Homer G. Adams freundlich. Der rotblonde Gullik informierte Adams mit knappen Worten über die Geschehnisse der letzten Tage, wobei er sich im wesentlichen auf das mysteriöse Verhalten der Ertruser beschränkte.
Im Gegenzug vermittelte Homer G. Adams Informationen über die aktuellen Ereignisse im Solsystem und vor allem an der Großen Leere. NATHAN hatte mittlerweile die meisten Nachrichten über die Coma-Expedition für die Öffentlichkeit freigegeben, und die Medien hatten diese weidlich ausgeschlachtet und über die gesamte Lokale Gruppe ausgestrahlt. „Die Ennox lassen sich, nachdem ihre Probleme mit den Ertrusern offenbar gelöst sind, nicht mehr in der Milchstraße blicken", berichtete Homer G. Adams. „Daher gibt es keine wirklich aktuellen Nachrichten über die Coma-Expedition."
„Macht nichts", erwiderte Yart Fulgen. Er wirkte blaß und erschöpft. „Uns interessiert natürlich, wie es der Coma-Expedition ergeht. Ganz klar. Aber wichtig sind uns vor allem auch Informationen über die 15 Ertruser. Wie du weißt, haben sie über Mystery die DAORMEYN gekapert. Sie sind in Richtung Milchstraße abgezogen."
„Wir wissen aber nicht, wo sie geblieben sind", fügte Heimo Gullik hinzu. „Das .müßte eigentlich zu klären sein", gab sich Homer G. Adams optimistisch.
Gemeinsam mit Yart Fulgen setzte er alle Hebel in Bewegung und nutzte die verfügbaren Nachrichtenkanäle; doch trotz aller Anstrengungen blieben ihre
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