1659 - Falsches Spiel auf Makkom
in der sie vom Heulen des Sturms kaum noch etwas hörten.
Trynt schlug seinen Helm zurück. „Wir lassen die Anzüge hier", sagte er. „In dieser Kuppel leben etwa zweitausend Pariczaner und fünftausend Hauri. Du kannst davon ausgehen, daß nicht jeder jeden kennt, vor allem bei den Überschweren nicht."
Sie verließen die Schleuse und kamen in eine Ausrüstungskammer, die jener in der Kuppelstadt Pontazsan recht ähnlich war. „Wir sind keine hundert Meter von unserem Ziel entfernt", erläuterte Trynt leise, „und niemand rechnet mit uns."
Durch eine weitere Schleuse kamen sie in eine Halle, die als eine Art Marktplatz diente.
Geschäfte und Vergnügungseinrichtungen reihten sich aneinander, während sich auf der offenen Fläche einige Pariczaner mit phantasievoll gestylten Ständen aufgebaut hatten, um Waren und Dienstleistungen unterschiedlichster Art anzubieten. Überschwere und Hauri füllten den Platz, und vor allem bei den Pariczanern herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Tekener und Trynt schlenderte quer über den Platz und blieben einige Male an den Ständen stehen, als interessierten sie sich für die Angebote. Auf diese Weise näherten sie sich unauffällig einem mit Howalgonium ausgeschlagenen Eingang, der unbewacht zu sein schien.
Als sie ihn nach einigen Minuten erreichten, trat der Hauri gelassen an die Tür heran und drückte seine Hand dagegen. Tek sah, daß etwas Metallisches darin schimmerte. Dann öffnete sich auch schon die Tür, und sie konnten eintreten.
Trynt warf ihm einen kurzen Blick zu; er begriff, daß er die Syntronik überlistet hatte. „Höchstens zwei Minuten noch", wisperte der Hauri mit nahezu geschlossenen Lippen, „dann sind einige unangenehme Leute an diesem Eingang, und wenn sie da nichts finden, gehen sie zu Karlanczer."
„Wir müssen also vorher dasein", stellte Tek fest. „Du sagst es."
Der Hauri bewegte sich rasch und entschlossen durch einen luxuriös ausgestalteten Gang, der mit kostbaren Stoffen ausgeschlagen und auf Schritt und Tritt mit kostbaren Kunstwerken ausgestattet war. Auf wenigen Metern entdeckte der Terraner vier aus dem Bereich der Milchstraße gestohlene Gemälde berühmter Meister, die von unschätzbarem Wert waren. Er fragte sich, welche Kunstschätze die PayGuas in ihren Kuppeln angehäuft haben mochten, wenn einer ihrer Bosse allein im Zugang zu seinem Büro vier solcher Meisterwerke hängen hatte.
Trynt schien seine Gedanken lesen zu können. „Beruhige dich", wisperte er. „Terra ist nicht der einzige Planet, der unersetzliche Kostbarkeiten an diese Gangster verloren hat."
Sie drangen in einen seitlich abzweigenden Gang ein, der deutlich breiter war als der bisherige, und ein bewaffneter Überschwerer stellte sich ihnen in den Weg. Er hatte ein breites, glattrasiertes Gesicht mit einer platten Nase und leicht hervorquellenden Augen. Seine Hand lag drohend auf dem Kolben seiner Energiestrahlwaffe.
Trynt hob die rechte Hand; von seinem Ellenbogen her schoß ein Paralysestrahl auf die Wache zu und fällte sie. Tekener fing den Mann auf, damit er nicht gar zu laut auf den Boden fiel.
Eine Tür öffnete sich vor ihnen und gab den Weg in einen großen Raum frei, in dem zehn Pariczaner-Frauen an syntronischen Geräten arbeiteten. Neugierig blickten einige von ihnen auf, schienen an den Besuchern jedoch nichts Ungewöhnliches zu finden.
Trynt winkte ihnen lässig zu, während er auf eine bogenförmige Tür zustrebte.
Eine der Frauen erhob sich zögernd. „Ihr könnt da nicht einfach so reingehen", sagte sie unsicher. „Das wissen wir doch, Schätzchen", antwortete der Hauri und zog die Tür auf. Gemeinsam mit Tekener betrat er einen großen Raum, dessen Wände mit großformatigen Holos verziert waren. Sie waren sorgfältig aufeinander abgestimmt und zeigten Bilder einer paradiesischen Sauerstoffwelt. Der Eindruck entstand, als ob sie direkt durch ein Fenster auf diese Welt hinausblickten.
Hinter einem wuchtigen Schreibtisch saß Karlanczer. Für einen Überschweren war er recht klein. Tek schätzte, daß er noch nicht einmal 1,70 Meter groß war. Er hatte große, fast farblose Augen, die kalt wie Linsen aus gefrorenem Glas waren. Langsam erhob er sich von seinem Sessel. „Trynt?" fragte er mit tiefer Baritonstimme. „Du wagst es, einfach so hereinzukommen?"
„Die Notlage zwingt mich dazu", antwortete der Hauri, der sich in einen freien Sessel sinken ließ. Er schlug das linke Bein über das rechte, besann sich dann eines
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