1659 - Falsches Spiel auf Makkom
Männer und drei Frauen in Frage", erklärte der Hauri. „Nach mir vorliegenden Informationen belauern sie sich schon lange gegenseitig. Das war für mich einer der Hauptgründe zu Karlanczer zu gehen, abgesehen davon, daß er beim Absoluten war.
Die Uneinigkeit seiner Nachfolger schwächt die ganze Sippe. Sie fürchten den Spott der anderen Clan-Führer mehr, als sie uns für das hassen, was wir getan haben. Sie wissen, daß ganz Neu-Paricz über sie lachen wird, wenn sich herumspricht, daß zwei Mann genügten, ihre ganze Kuppelstadt aus den Angeln zu heben."
„Und das gibt uns den Vorsprung, den wir unbedingt benötigen, wenn wir Neu-Paricz heil verlassen wollen", stellte Tek fest. „Richtig." Trynt teilte dem Syntron mit, um welche Informationen es ihm ging, und erfuhr schon wenig später, daß nichts Ungewöhnliches aus der Kuppel von Karlanczer gemeldet worden war. „Wann geht das nächste Raumschiff, mit dem wir eine Verbindung zum Kreit-Sektor bekommen, ab?" fragte der Terraner. „Und sind noch zwei Plätze für uns frei?"
„In genau einer Stunde", antwortete der Syntron. „Soll ich buchen?"
„Sofort!" befahl Trynt. Sekunden später lag die Bestätigung vor. Sie konnten Neu-Paricz mit der ESCVON verlassen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren", drängte der Hauri. „Wenn wir das Raumschiff noch erreichen wollen, müssen wir uns beeilen."
Während ihres Marsches durch den Sturm hatte Ronald Tekener sich die Ereignisse der letzten Tage immer wieder durch den Kopf gehenlassen. Er hatte in Gedanken die wichtigsten Situationen zusammengefaßt und jede einzelne von ihnen sorgfältig analysiert, um keine Fehler zu machen.
Auch im nachhinein fand er jede seiner Entscheidungen in Ordnung und richtig. Ihm mißfiel, daß er so gut wie nichts von dem wußte, was bei den Clans geschah, und ob man sich bei ihnen mit Trynt oder ihm befaßte. Er mußte davon ausgehen, daß dies nicht der Fall war, und danach mußte er sein weiteres Vorgehen ausrichten.
Die wichtigste Entscheidung hatte er bereits auf Terra gefällt.
Wenn er die einmalige Chance erhielt, in die Nähe des geheimnisvollen Bosses aller Bosse zu kommen und ihn auszuschalten, dann würde er diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.
Jetzt war die Chance da, und er mußte sie nutzen. Noch aber war nichts entschieden. Er würde lediglich die Möglichkeit haben, bis in die Nähe des Unbekannten zu kommen. Vor Ort mußte er dann weiter recherchieren und sich an den Absoluten heranarbeiten. Ein hartes Stück Arbeit lag vor ihn! und dem Hauri, und noch ließ sich nicht einmal annähernd abschätzen, ob sie Erfolg haben würden. „Hat Karlanczer die Wahrheit gesagt?" fragte er.
Der Hauri wandte sich ihm zu und blickte ihn mit sichtlicher Überraschung an. „Er hatte den Tod vor Augen", erinnerte er an die Situation in der Schleuse der Karlanczer-Kuppel. „Er hatte keine andere Wahl. Er war feige und hatte wenig Selbstbewußtsein. An die Spitze des Clans ist er gekommen, weil er skrupellos ist und zur Not sogar seine eigenen Kinder getötet hätte, wenn sie seine Macht gefährdet hätten. Sein Nachteil war, daß er nicht wußte, über welche Informationen wir verfügen. Das Risiko war daher viel zu hoch für ihn, bei einer Lüge ertappt zu werden. Er war sich darüber klar, daß ich ihn sofort getötet hätte, wenn er gelogen hätte."
Tekener nickte. Zu diesem Schluß war er ebenfalls gekommen. „Von mir aus können wir aufbrechen", sagte er. „Wir lassen alles zurück, was wir nicht unbedingt benötigen."
Trynt sah sich kurz um, legte sich einen halblangen Umhang um die Schultern und verließ das Versteck. Tek folgte ihm.
6.
„Was ist nur los?" fragte Krellin. Der bullige Ertruser kniete mitten in der Hauptleitzentrale der DAORMEYN und blickte die Kommandantin Lyndara hilfesuchend an.
Krellin war 2,52 Meter groß und erst 35 Jahre alt. Er hatte einen roten Sichelkamm wie Lyndara, die er hemmungslos verehrte, und er war ein Kraftprotz, dem aber wesentliche Teile eines menschlichen Gehirns zu fehlen schienen. „Das weiß ich auch nicht so genau", erwiderte Lyndara. Sie warf nur einen flüchtigen Blick auf die Instrumente in der Hauptleitzentrale. Das Chronometer zeigte den 28. Oktober 1206 NGZ an. Sie waren nach ihrer Rückkehr in die Milchstraße auf dem Weg in das Kreit-System.
Lyndara hatte die Wahrheit gesagt. Sie und ihre 15 Kampfgenossen waren auf Mystery gescheitert. „Aber weshalb kommen wir nicht weiter?" faßte Krellin
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