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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn ja, dann hatte sie ihn gut überstanden, und so etwas wie Hoffnung breitete sich in ihr aus. Habe ich es überstanden?, fragte sie sich. Bin ich jetzt befreit? Nein, das glaubte sie nicht. So positiv konnte sie es nicht sehen. Es würde weitergehen. Was sie erlebt hatte, war so etwas wie ein Anfang. Nicht mehr und nicht weniger.
    Jane beschäftigte sich mit dem. Vorsatz, den Sessel zu verlassen, doch dazu war sie noch nicht fähig. Sie fühlte sich wie jemand, der auf etwas Neues wartet. Und sie irrte sich nicht. Es passierte etwas. Nur hörte sie diesmal keine Stimmen, und doch hing es mit den Reaktionen ihres Körpers zusammen. Es tat sich etwas. Sie fühlte sich plötzlich fremd gelenkt. Etwas war in ihr eingedrungen und hatte sie übernommen. Es gab keine Stelle mehr, die frei davon war. Überall war etwas Fremdes zu spüren. In ihrem Kopf ebenso wie in den Händen und Füßen. Es glitt durch ihre Arme, dann durch die Beine, sorgte für einen Druck im Brustkorb, sodass ihr der Atem genommen wurde. Jane verspürte zum ersten Mal eine starke Angst, und sie schaffte es nicht, sich aus dem Sessel zu wuchten und das Zimmer zu verlassen.
    So blieb sie sitzen, den Blick nach vorn gerichtet und hinein in einen Nebel. Nebel?
    Jane schüttelte den Kopf. Sie war von dieser Veränderung völlig überrascht worden. Sie glaubte sogar an eine Täuschung, riss die Augen weit auf und sah, dass der Nebel nicht verschwand. Er verdichtete sich sogar. Es gab vor ihren Augen drei Nebelflecken oder graue Inseln, die über dem Boden schwebten. Das konnte sie nicht fassen. Vor Überraschung vergaß sie sogar das Atmen. Natürlich blieb die Frage, was das alles zu bedeuten hatte. Die Antwort wusste sie nicht und musste mit ansehen, wie sich die drei Nebelflecken spiralförmig bewegten.
    Wieder etwas Neues, mit dem Jane ihre Probleme hatte. Aber das Drehen der drei geisterhaften Flecken blieb bestehen, und zugleich erlebten sie eine Veränderung. Bisher hatte Jane sie nur als abstrakte Gebilde angesehen. Das war jetzt nicht mehr der Fall.
    Aus diesen Gebilden entstanden die Umrisse von Menschen. Zwischen ihr und der Tür schwebten plötzlich drei geisterhafte Gestalten, und es war kein Laut zu hören, wobei Jane Collins zugeben musste, dass diese Gestalten nicht von irgendwoher gekommen waren, sondern ihren Körper verlassen hatten. Das war nicht zu fassen, nicht zu erklären, aber sie wusste trotzdem, um wen es sich handelte, auch wenn es kaum zu glauben war.
    Vor ihr schwebten die Gestalten, die es eigentlich nicht geben dufte. Aber es lag auf der Hand. Sie sah die drei Geister der längst verstorbenen Hexen vor sich…
    ***
    Jane wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr wurde schnell klar, dass sie hilflos war. Die andere Seite hatte das Handeln übernommen.
    Als etwas mehr Zeit verstrichen war, stellte sie fest, dass ihr die drei Geistwesen nichts taten. Sie bauten sich nur vor ihr auf wie Models auf dem Laufsteg. Es kam ihr wirklich so vor, als wollten sie sich präsentieren und ihr dabei zeigen, wie gut sie doch eigentlich waren.
    Zwei von ihnen glichen sich wie ein Haar dem anderen. Nur die dritte Geistgestalt sah anders aus. Die hielt sich zudem etwas im Hintergrund. Sie gaben auch keinen Laut, von sich.
    Es waren Geister, und sie präsentierten sich so, wie sie in ihrem Hexenleben ausgesehen hatten. Drei weibliche Körper, die nicht nackt waren, aber dennoch so wirkten. Um ihre Körper wirbelte etwas herum, das Jane als Nebelstreifen identifizierte und dem sie keinen Blick gönnte, weil die Gestalten selbst wichtiger waren.
    Körper mit Köpfen, auf denen sogar Haare wuchsen. Es gab dieses Zwillingspaar, bei dem sich die Haare wie eine Flut ausbreiteten. Schwarz wie Teer kamen sie Jane Collins vor.
    Die andere Gestalt, die sich im Hintergrund aufhielt, war schmaler und auch kleiner. Auf ihrem Kopf wuchsen blonde Haare, die sich bewegten, als sich die Gestalt drehte.
    Bisher waren sie still gewesen. Das änderte sich in den nächsten Sekunden, denn Jane hörte die erste Geisterstimme. Dabei konnte sie nicht feststellen, wer da gesprochen hatte, aber die Worte waren gut zu verstehen.
    »Siehst du mich?« Ein Lachen folgte.
    »Und siehst du mich auch?«, wollte die zweite Gestalt wissen.
    »Ich bin ebenfalls da«, meldete sich die Blonde.
    Die Detektivin war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie wollte nicht behaupten, geschockt zu sein, das hatte sie bereits hinter sich, aber sie fühlte sich trotzdem auf eine gewisse

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