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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sich leider wieder fügen musste. Erneut kam ihr der Gedanke an John Sinclair, und sie fragte sich, warum sie ihn weggeschickt hatte.
    Die Totengöttin begann zu sprechen. Sie stand zwischen ihren Dienerinnen und Jane Collins.
    »Es ist erst das Vorspiel gewesen«, erklärte sie, »damit du siehst, was da auf dich zukommt oder schon auf dich zugekommen ist. Hast du das begriffen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann muss dir auch klar sein, dass du eine wichtige Rolle spielst. Ich habe nicht grundlos so lange nach dir gesucht. Du bist diejenige, die eine neue Heimat bedeutet, wenn du verstehst.«
    »Nein, nicht so richtig.«
    »Ich sage es dir gern. Du wirst die neue Heimat für meine drei Lieblinge sein. Aber das weißt du ja schon. Du hast es auch erlebt. Du bist ihr Körper, ja, du wirst sie aufnehmen. Sie haben dich akzeptiert, sie haben sich bereits an dich gewöhnt. Ist das nicht perfekt? Du bist ihre Heimat, und ich weiß, dass sie sich bei dir wohl fühlen. Das habe ich von ihnen erfahren. Sie sind mir dafür dankbar. Und du wirst sie unsichtbar dorthin transportieren, wohin sie wollen…«
    Jane Collins hatte jedes Wort in sich aufgesaugt, und sie wusste, dass die Totengöttin es genauso meinte, wie sie es gesagt hatte. Die Nackte breitete die Arme aus. Dabei warf ihre mausgraue Haut leicht Falten, sodass Jane zum ersten Mal den Eindruck hatte, es mit keiner Nackten zu tun zu haben, sondern mit einer Person, die so etwas wie hauchdünne Kleidung trug.
    »Warum soll ich das tun?«
    »Ganz einfach«, erklärte die Totengöttin lachend. »Weil ich es so haben will.«
    »Und wer bist du?« Jane war bisher nicht dazu gekommen, diese Frage zu stellen, die sie schon seit Längerem beschäftigt hatte. Jetzt wollte sie Klarheit haben.
    »Oh, ich bin eine Freundin der Hölle. Ich gehöre zum inneren Kreis des Teufels. Ich habe mich von Lilith taufen lassen und war lange Zeit in der Verdammnis verschwunden. Das habe ich jetzt überwunden. Man hat mir den Weg in diese Welt freigegeben. Ich will, dass man wieder über Hexen spricht. Sie sollen sich zeigen. Sie sollen den Menschen erklären, dass nicht sie es sind, die richtig herrschen, sondern dass es noch andere gibt, die stärker sind als sie. Ja, das ist mein Ziel. Und ich werde glücklich sein, wenn ich sehe, was mit den Menschen geschieht. Zu lange habe ich warten müssen. Aber ich bin nicht vergessen, denn ich stehe vor dir und bin kein Geist.«
    Die Detektivin nickte. Aber damit kam sie bei dieser Unperson nicht richtig an, die ihre Augen verengte und mit der nächsten Frage genau ins Schwarze traf.
    »Denkst du etwa darüber nach, wie du dich aus dieser Lage befreien kannst?«
    Jane gab keine Antwort. Sie presste nur die Lippen zusammen.
    »Ja, das reicht mir. Ich spüre, dass du darüber nachdenkst. Aber du hast keine Chance. Du bist nicht stärker als ich, die Totengöttin. Ich gebe die Befehle, du musst mir gehorchen, und das wirst du bis ans Ende deiner Tage…«
    Es waren Worte, die Jane Collins nicht so gern hörte. Ihr Herz klopfte plötzlich schneller als gewöhnlich. Ein kaltes Gefühl hielt sie umklammert, und hinter ihren Augen entstand ein gewisser Druck.
    Im Prinzip hatte die Totengöttin recht. Ihr waren die Augen darüber geöffnet worden, wie gering oder gar nicht vorhanden ihre Chancen waren. Egal ob als normaler Mensch oder Wirtskörper für die geisterhaften Hexen.
    »Alles klar?«
    Trotz allem regte sich in Jane Widerstand.
    »Du wirst nicht gewinnen«, flüsterte sie. »Ich weiß, dass du es nicht schaffst. Es haben schon viele vor dir versucht, einen Teil der Hölle hier auf dieser Erde zu etablieren. Es hat nie richtig geklappt, und das wird auch jetzt nicht der Fall sein, davon bin ich überzeugt.«
    Sie konnte nicht mehr an sich halten. Jane wollte einfach etwas tun und auch der anderen Seite die Grenzen aufzeigen, deshalb ging sie auf die Graue zu. Ein Fehler, wie Jane gleich darauf feststellen musste. Sie hatte nicht mehr daran gedacht, welch höllische Kraft in dieser Person steckte. Jane hatte sie noch nicht ganz erreicht, als ihr die Hand entgegengestreckt wurde, die sie in der Körpermitte berührte.
    Plötzlich durchlief ein Zittern ihren Körper. Jane schrie auf und warf sich zurück. Sie hatte den Eindruck, als würden in ihrem Innern zahlreiche Messer ihre Schnitte hinterlassen. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sie sackte in die Knie, fiel nach hinten und blieb auf dem Rücken liegen. Noch immer tobten die

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