1660 - Geistersturm über London
Schmerzen durch ihren Körper. Sie war erneut paralysiert worden. Aber sie bekam alles mit, was in ihrer Nähe geschah, und so sah sie, dass die Totengöttin auf sie zukam.
»Wenn du noch einmal versuchst, mich anzugreifen, bist du tot! Denk daran, dass niemand stärker ist als ich…«
***
Man nennt Suko und mich zwar manchmal Geisterjäger, aber wir sind nebenbei auch Menschen, und Menschen brauchen, um existieren zu können, auch etwas zu essen.
Bevor wir uns auf unsere Warteposition begaben, suchten wir uns ein Lokal aus, in dem französisch gekocht wurde, das sahen wir zumindest auf einem Schild neben der Tür.
Den Magen wollte ich mir nicht vollschlagen, deshalb entschied ich mich für einen kleinen Salat als Vorspeise und danach sollte eine Zwiebelsuppe serviert werden. Suko aß nur einen Salat, doch damit wäre mein Hunger nicht gestillt gewesen. Während wir den Salat aßen, unterhielten wir uns. Natürlich ging es dabei um Jane Collins und diese mörderische Totengöttin, und Suko wollte von mir wissen, wie ich sie einschätzte.
Ich schob erst zwei Oliven in den Mund, zerkaute sie und gab danach die Antwort.
»Wir sollten davon ausgehen, dass sie ziemlich mächtig ist.«
»Das sehe ich auch so. Aber wie mächtig, John? Und woher hat sie diese Macht?«
»Du meinst, wer sie wirklich ist?«
»Genau.«
Ich schob den leeren Teller zur Seite. »Keine Ahnung. Wir haben keine Hinweise.«
»Auch keinen Verdacht?«
»Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?«
Suko senkte den Blick. »Eigentlich nicht. Ich weiß nur, dass wir es mit einem mächtigen Dämon zu tun haben. Oder mit einer Dämonin, wenn du willst. Und da frage ich mich natürlich, woher sie kommen könnte.«
Ich breitete für einen Moment die Arme aus. »Keine Ahnung, die Hölle ist groß und breit gefächert. In alle Winkel haben wir noch nicht hineingeleuchtet, das weißt du auch. Für Überraschungen ist sie immer gut.«
»Leider.«
Die Teller wurden abgeräumt. Wenig später erhielt ich meine Zwiebelsuppe. Sie wurde in einen Topf ähnlichen Gefäß serviert, über dem eine Dampfschicht schwebte, die davon zeugte, wie heiß der Inhalt war. Auf ihm schwamm eine mit Käse bedeckte Scheibe Toastbrot.
»Dann hau mal rein.«
»Danke.«
Mein Misstrauen, ob ich mir das Richtige bestellt hatte, war schnell verschwunden, denn die Suppe hatte einen sehr würzigen Geschmack, das war wunderbar, und als ich den Topf bis auf ein Drittel geleert hatte, da war ich satt und schob das Gefäß von mir weg.
»Keinen Appetit mehr?«, fragte Suko.
»Ich kann nicht mehr.«
»Das verstehe ich.« Dann lächelte er. »Aber das Problem ist damit noch nicht gelöst.«
»Stimmt genau. Es geht um Jane und um diese Totengöttin. Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass Jane bei unserer letzten Begegnung eine andere Person gewesen ist. Sie sah zwar aus wie immer, aber das war nicht mehr die echte Jane.«
»Dann müsste sie von der Totengöttin übernommen worden sein. Könnte ich mir denken.«
»Oder von einer anderen Macht.«
»Von welcher denn?«
Ich schob mein Haar aus der Stirn und wählte meine Worte sorgfältig. »Sie hat doch auf dem Friedhof gestanden, Suko.«
»Klar.«
»Und ich gehe mal davon aus, dass dieser Standort bewusst ausgesucht worden war.«
»Kann ich nachvollziehen.«
»Gut. Kannst du dich auch mit dem Gedanken anfreunden, dass sie auf einem Grab gestanden hat?«
Mein Freund überlegte. »Eigentlich keine schlechte Idee. Sie hat auf einem Grab gestanden, das wir wegen des hohen Schnees nicht sahen. Aber jetzt stellt sich die Frage, wer in diesem Grab gelegen hat. Es muss eine bestimmte Person gewesen sein, und nur ihretwegen hat man sie dorthin gestellt.«
»Und hast du auch einen Verdacht, wer die Person sein könnte?«
»Nein, habe ich nicht.«
»Das ist unser Pech.«
So leicht wollte ich nicht aufgeben. »Du hast doch mit diesem Gärtner zusammengestanden. Hat er nicht über das Grab und dessen Inhalt gesprochen?«
»Nein, hat er nicht. Er war schweigsam wie eine Auster. Ich gehe davon aus, dass die Totengöttin dafür gesorgt hat. Auf meine Fragen habe ich keine Antworten erhalten. Das Allerhöchste war ein Kopfschütteln. Wir sind noch immer am Beginn und keinen Schritt weiter.«
Da musste ich Suko leider zustimmen und zog danach so etwas wie ein Fazit.
»Es bleibt uns nur Jane Collins, die in ihrem Haus sitzt und keinen Besuch haben will.«
»Sieht so aus.« Suko lächelte. »Aber werden wir uns daran
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