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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weise paralysiert.
    Etwas Unerklärliches und zugleich Unheimliches hatte Einzug in ihr Haus gehalten, und sie musste sich selbst gegenüber zugeben, dass sie indirekt einen Teil der Schuld daran trug.
    Die Hexen tanzten weiter vor ihr. Auch ihre Geisterstimmen waren zu hören. Sie sprachen, nur redeten sie nicht mehr direkt mit Jane. Sie unterhielten sich in einem Dialekt, den sie nicht verstand.
    Die Detektivin war eine Frau, die in ihrem Leben schon viel erlebt hatte. Vor allen Dingen Vorgänge, die von einer anderen schwarzmagischen Kraft diktiert wurden, und das war auch diesmal der Fall.
    Einen Vorteil besaß sie.
    Das Andere, das Fremde hatte sie verlassen. Sie war kein Wirtskörper mehr, und das war ein Aspekt, den sie schon als positiv ansah. Der Gedanke, frei zu sein, schoss ihr durch den Kopf. Das war für sie Voraussetzung für ein klares und normales Denken, auch wenn sie es mit einem kaum erklärbaren Vorgang zu tun hatte.
    Jane zuckte zusammen, als sie hinter sich ein Klopfen hörte. Es konnte nur an der Scheibe gewesen sein, und die lag hoch, sodass ein normaler Mensch kaum dorthin kam, denn das Dach war recht glatt.
    Jane drehte sich im Sessel sitzend um.
    Ihr Blick fiel auf das Fenster.
    Dahinter schwebte ein Gesicht, dessen Mund zu einem Lächeln in die Breite gezogen war.
    Es gehörte der Totengöttin!
    Jane blieb zunächst noch sitzen und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Es lag auf der Hand, dass die Totengöttin Einlass begehrte. Dazu musste Jane nur das Fenster öffnen. Tat sie es nicht, würde die Gestalt trotzdem irgendwie Einlass finden. Da brauchte sie nur die Scheibe einzuschlagen.
    Genau das wollte Jane Collins nicht. Deshalb war es besser, wenn sie die Unperson hereinließ.
    Sie stand auf und ging mit steifen Bewegungen auf das Fenster zu. Das lange Sitzen hatte ihr nicht gut getan, aber das war ihr jetzt egal. Sie musste sich fügen und würde irgendwann schon aus dieser Lage herauskommen. Ihr Denken war wieder normal geworden. Jetzt wünschte sie sich John Sinclair an ihre Seite, der aber war weit weg. Auf ihn konnte sie nicht zählen. Sie ging so weit vor, dass nur noch die Scheibe die beiden unterschiedlichen Gesichter trennte. Das kalte Grinsen war im Gesicht der Totengöttin geblieben. Aus ihren bösen Augen starrte sie Jane Collins an, die sich schon überwinden musste, um das Fenster zu öffnen.
    Kalte Luft strömte ins Zimmer, und mit ihr kletterte auch die Nackte in den Raum. Sie duckte sich dabei, und Jane Collins wich rasch zurück. Sie wollte nicht berührt werden.
    Die Totengöttin lachte, als sie sich umschaute. Ihr Blick blieb auf den drei Geistgestalten hängen, und ihr Gesicht nahm einen nahezu stolzen Ausdruck an, wie bei einer Person, die etwas Besonderes geschaffen hatte.
    »Siehst du sie, Jane?«
    »Ich bin nicht blind.«
    »Dann weißt du auch, zu wem du jetzt gehörst und wer zu dir gehört. Du hast deine alte Bestimmung wieder zurück erhalten, und nur das habe ich gewollt.« Mehr sagte sie nicht und schob sich an Jane vorbei, die ihren Mund hielt. Das Ziel der Totengöttin waren die drei Geistgestalten, die wie Menschen wirkten. Sie sahen ihre Göttin an und streckten ihr die Arme entgegen. Genau das hatte diese verfluchte Person gewollt. Sie lachte, sie hieß ihre Dienerinnen willkommen, die sie mit einem wilden Tanz begrüßten, sich ihr näherten, dann wieder zurückwichen, erneut kamen und umschlungen werden wollten.
    Jane, die sich wieder so fühlte wie sonst, stand da und sagte nichts. Sie war nur eine Beobachterin, aber in ihrem Kopf jagten sich die Gedanken so schnell, dass sie einen einzigen Wirbel bildeten, der nicht zu stoppen und auch nicht in die richtigen Bahnen zu lenken war.
    Für einen Moment dächte sie an ihre Pistole. Sie hätte jetzt die Gelegenheit gehabt, sie zu holen und zu schießen, aber ihre Vorsicht war stärker, denn sie wusste nicht, ob sie es mit einer Silberkugel schaffen konnte, die Totengöttin zu vernichten. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, glaubte sie nicht daran. Die Nackte gab einen zischenden Laut von sich. Es war für die drei Geistertänzerinnen der Befehl, sich zurückzuhalten, was sie augenblicklich taten. Die Totengöttin drehte sich um und nickte Jane zu.
    »Du hast alles gesehen?«
    »Das habe ich.«
    »Dann wirst du jetzt auch wissen, dass sie zu mir gehören und mir treu ergeben sind.«
    Jane nickte. Sie konnte und wollte in diesem Moment nicht mehr sprechen. Sie wusste, dass sie auf verlorenem Posten stand

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