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1663 - Insel der Schatten

Titel: 1663 - Insel der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan zwar nicht, aber er ging nicht näher darauf ein. Der Kleine wollte sich offensichtlich ein bißchen wichtig tun. „Und was hast du angestellt", wollte er statt dessen wissen, „daß man dich verfolgt wie einen Verbrecher?"
    „Nichts", beteuerte Haudegen. „Oder besser gesagt, nichts, worüber ich sprechen darf. Wenn euch die Kämpfe interessieren, dann mache ich einen Vorschlag. Auf dem Versteigerungsplatz findet der entscheidende Zweikampf statt. Jeder hier kennt den Häuptling Abillerhell. Er wird gegen seinen Freund, den Altvater Pronteros, antreten."
    „Du meinst", fragte Feysal al Imbrahim, „zwei Freunde treffen sich zu einem Wettstreit?"
    „Keinen Wettstreit", behauptete der Zwergowigo. „Es ist ein Kampf auf Leben und Tod."
    „Das möchte ich sehen." Egenhart Vyro schüttelte irritiert den Kopf. „Sind denn die Owigos plötzlich alle übergeschnappt? Oder geht das Getue tatsächlich auf Bullys Fehltritt zurück?"
    „Das kann ich mir nicht vorstellen", gab Michael Rhodan zurück. „Der Grund für die plötzliche Aggressivität muß ein anderer sein. Vielleicht erfahren wir ihn, wenn wir den Kampf aus der Nähe beobachten."
    „Ich führe euch", beeilte sich Haudegen. „Wenn ihr könnt, dann macht euch unsichtbar. Ihr werdet sonst bestimmt angegriffen, wenn man euch sieht. Erst Fremde und dann noch Feinde. Denkt daran. Kommt! Ich kenne ein paar Schleichwege durch das Hafenviertel."
     
    *
     
    Sie hatten in der Dachluke eines hohen Lagerhauses Position bezogen. Auf die Deflektorschirme konnten sie hier verzichten.
    Haudegen hatte sie gut geführt und sich schnell daran gewöhnt, daß die drei Männer sich unsichtbar machen konnten.
    Der Versteigerungsplatz war zwar ein gutes Stück entfernt, aber mit Hilfe der SERUN-Optik war ein Beobachten des Kampfes problemlos möglich. An ein Eingreifen dachte Michael Rhodan sowieso nicht, auch wenn sich die Owigos gegenseitig umbringen sollten.
    Der zunächst eher harmlos wirkende Kampf nahm eine Wende, als Pronteros im Netz gefangen war und Abillerhell sein Messer zückte.
    Für einen Moment dachte Michael Rhodan daran, doch einzugreifen. Er hätte Abillerhell mit einem Paralyseschuß lahmen können. Aber die Frage war, was er damit erreicht hätte.
    Es kam aber alles ganz anders. Die Verblüffung bei den Männern war groß.
    Das Netz mit dem gefangenen Altvater sackte in sich zusammen, als das Messer nach unten zischte. Auch der Häuptling war überrascht. „Hellem, hellem", lachte Haudegen. Er verstand sofort, was da geschah.
    Für Michael Rhodan sah es aus, als ob Pronteros plötzlich in die Breite zerfließen würde. Das Netz mit dem Körper wurde flach und dabei immer breiter.
    Erst als der Terraner die SERUN-Optik auf größere Auflösung regelte, erkannte er, was wirklich geschehen war. Auf dem Platz tummelten sich ein paar Dutzend sehr kleine Ebenbilder des großen Pronteros. Die Winzlinge konnten problemlos durch die Maschen des Netzes schlüpfen. „Hellem", wiederholte Haudegen. „Er hat sich geteilt und geteilt und geteilt. Ganz schnell.
    Bis er durch die Löcher kriechen konnte."
    „Das mußt du mir genauer erklären." Mike kam aus dem Staunen kaum heraus. Auch seine beiden Begleiter trauten ihren Augen und Ohren nicht. „Wußtest du nicht, daß wir uns teilen können?" fragte Haudegen. „Der Befehl dazu lautet >hellem<. Mir hat ihn der verrückte Kapitän erteilt. Und ich habe meine drei anderen Viertel verloren. Deshalb bin ich ein bißchen dumm."
    Allmählich verstand Michael Rhodan, was der kleine Bursche meinte. Er verfolgte nur noch nebenbei, wie sich die kleinen Pronteros in alle Richtungen zerstreuten und Abillerhell wütend schimpfte, weil ihm das sichere Opfer in letzter Sekunde noch entkommen war. „Erzähl mir mehr von der Teilung!" forderte er Haudegen auf. „Da gibt's nicht viel zu erzählen", meinte der Kleine etwas einfältig. „Ein Owigo kann sich teilen, das ist alles. Beliebig oft, vermute ich."
    „Ist das eine Art Vermehrung?"
    „Nein, nein, Mike. Es ist nur eine Notlösung für den Fall, daß man mehr Arme oder Beine benötigt. Beim Hellem wird alles geteilt, auch die Intelligenz."
    „Dann hat sich Pronteros praktisch selbst umgebracht", stellte der Terraner fest. „Natürlich nicht. Pronteros ist ja in der Stadt geboren."
    „Was willst du damit sagen?"
    „Wenn der Verstand durch die vielfache Teilung aufgezehrt ist", behauptete Haudegen, „dann treibt der Instinkt die Einzelwesen an den Ort der Geburt

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