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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leider zählen auch Kinder dazu.«
    Nach dieser Antwort herrschte erst mal Schweigen. Tim strich über sein Gesicht. Er starrte ins Leere, und nach einer Weile hatte er seine Sprache wiedergefunden.
    »Was kann man denn tun?«
    »Das kommt ganz auf Sie an.«
    »Wieso?«
    »Sie waren mit Ihrer Freundin zusammen«
    »Klar, das stimmt. Aber nicht bei einer einzigen Aufführung.«
    Ich sprach weiter. »Dennoch können Sie uns helfen.«
    Tim Helling gab sich überrascht. »Wie denn?«
    »Ganz einfach. Ich denke mir, dass die Termine der Aufführungen im Voraus gemacht werden. Die beiden werden nicht aufs Geratewohl losfahren. Da könnte ich mir vorstellen, dass Sie möglicherweise von dem einen oder anderen Termin erfahren haben.«
    Tim Helling schaute mich an und sagte erst mal nichts. Dann rieb er mit der flachen Hand über seinen Nacken und starrte danach auf den Schweißfilm, der auf seiner Handfläche zurückgeblieben war.
    Als ich Purdy Prentiss anschaute, sah ich ihren skeptischen Blick. Auch ich tendierte dazu, dass ich wohl die falsche Frage gestellt hatte.
    »Nein«, sagte Tim.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich kann mich an keinen Termin erinnern, Mr Sinclair. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, ob wir über dieses Thema überhaupt gesprochen haben. Elena hat nicht viel über sich geredet.«
    »Und wenn Sie noch mal genauer nachdenken?«
    Er schlug mit der flachen Hand auf seinen rechten Oberschenkel. »Nein, verflixt. Ich weiß nichts. Außerdem hatte ich andere Dinge im Kopf als diese Termine. Okay, dafür kann ich mich schämen. Aber es ist nun mal so. Sorry, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Ich hätte es gern getan, glauben Sie mir.«
    Das nahm ich ihm unbesehen ab. Wenn ich Purdy ansah, vertrat sie wohl die gleiche Meinung.
    »Und wie kommen wir jetzt weiter, John?«
    Ich hob die Schultern. »Die Fäden sind wohl gekappt.«
    »Was ist mit der Fahndung, die du angeleiert hast?«
    »Keine Ahnung. Bis jetzt habe ich noch nichts gehört. Ich setze auch nicht viel Hoffnung darin.«
    Mit der nächsten Frage wandte ich mich an Tim.
    »Haben die beiden Halbschwestern noch ein zweites Fahrzeug zur Verfügung? Oder nur das Wohnmobil?«
    »Keine Ahnung. Kann aber sein.«
    Ja, das war's dann wohl. In mir schwelte der Ärger, als ich mich von meinem Stuhl erhob. Noch in der Bewegung hörte ich die Melodie meines Telefons. Der Anruf kam vom Yard, und in mir stieg wieder so etwas wie Hoffnung hoch. Es war tatsächlich ein Kollege von der Fahndung, der mir eine Nachricht übermittelte.
    »Wir haben dieses Wohnmobil gefunden, nach dem Sie gesucht haben, John.«
    »Und?« Ich stellte auf laut, damit Purdy und ihr Mitarbeiter zuhören konnten.
    »Der Wagen war leer.«
    »Wie leer?«
    »Na ja. Kein Mensch zu sehen und ziemlich ausgeräumt.«
    »Haben Sie Puppen gefunden?«
    »Ahm - bitte?«
    »Spielpuppen, mit denen man Kindern Geschichten erzählt.«
    »Nein«, gab er überrascht zurück. »Wir haben nichts dergleichen entdeckt. Was sollen wir mit dem Wagen machen? Ihn kriminaltechnisch untersuchen lassen?«
    »Das schon. Aber zunächst nur oberflächlich. Es kann sein, dass Sie Unterlagen finden, die auf ein Ziel der Verschwundenen hinweisen. Sollten Sie da fündig werden, lassen Sie es mich wissen.«
    »Okay, John.«
    »Und vielen Dank auch.«
    »Keine Ursache.«
    Ich schaltete den kleinen Apparat aus und nickte Purdy zu. »Du hast es auch gehört. Jetzt müssen wir auf den Zufall vertrauen, dass wir eine neue Spur finden. Pech.«
    Die Staatsanwältin stimmte mir zu. Danach wandte sie sich an ihren Mitarbeiter, der noch immer vor sich hinstarrte und aussah, als wäre er nicht ansprechbar.
    »Wie sieht es denn bei Ihnen aus?«
    »Was meinen Sie?«
    »Möchten Sie hier in Ihrer Wohnung bleiben? Oder haben Sie daran gedacht, für eine gewisse Zeit Ihren Wohnort zu wechseln?«
    Tim Helling zuckte hoch. »Wie kommen Sie denn darauf? Außerdem - wo soll ich hin?«
    »Es war nur eine Frage.«
    »Ja, ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Mrs. Prentiss. Sie glauben, dass Elena und Tabea hierher zurückkehren könnten?«
    »Könnte das nicht sein?«
    »Nein, das Menü ist gegessen. Ich habe Elena verloren, und sie hat mich verloren. Das ist wie bei den Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten.«
    Seine Worte veranlassten mich zu der Frage: »Sie sind noch immer verliebt?«
    Tim Helling drehte den Kopf, um mich anzuschauen. Es war ein ehrlicher Blick.
    »Ja, ich bin verliebt. Und das werde ich wohl noch eine Weile bleiben.

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