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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grausame.«
    »Ihr werdet nicht enttäuscht werden.«
    »Das ist super.«
    Tim Helling hatte das Gespräch nur am Rande mitbekommen. Er befand sich bereits auf dem Weg in den Zuschauerraum. Er war leicht zu finden. Zwei Meter weiter erreichte er eine offene Tür.
    Aus dem Raum dahinter hörte er das Gemurmel der Zuschauer. Er schaute kurz hinein und stellte fest, dass mehr als die Hälfte der Stühle unbesetzt war. Er konnte sich seinen Platz aussuchen und entschied sich für die dritte Reihe. Dort setzte er sich auf den Stuhl ganz außen.
    Es war nicht besonders hell in seiner Umgebung. Aus zwei Deckenscheinwerfern strömte das auf einen dunklen Vorhang gerichtete Licht. Die Wände des Zuschauerraums waren mit Stoff verkleidet.
    Auf dem Stuhl fühlte sich Tim Helling unwohl. Das lag nicht an der Härte des Holzes, sondern daran, was bald auf ihn zukommen würde. Das Programm war geändert worden, und er wusste nicht, ob es etwas Gutes oder Schlechtes bedeutete. Aber so etwas musste man den Akteuren überlassen, sie hatten bestimmt ihre Gründe. Im Gegensatz zu ihm gaben sich die übrigen Besucher entspannt und auch erwartungsfroh. Für einen Moment dachte er an seine Chefin Purdy Prentiss. Was würde sie jetzt wohl denken oder sagen, wenn sie ihn hier sitzen sehen würde? Sie hätte nichts verstanden, gar nichts. Und wenn Tim ehrlich gegen sich selbst war, so begriff er selbst es auch nicht. Seine Reaktion kam ihm jetzt wenig nachvollziehbar vor.
    Die Zeit tropfte dahin. Ein Husten, mal ein Rascheln, Flüsterstimmen, hin und wieder ein Lachen. Menschen, die warteten und nicht still wie Tote sein konnten. Er hatte Elena King nicht mehr gesehen. Wenn sie mitspielte und dabei auf die Bühne wollte, dann musste sie einen anderen Weg genommen haben, denn Tim glaubte fest daran, dass sie hinter dem dunklen Vorhang stand.
    Ein Gong erklang!
    Er erreichte genau das, wofür er aufgeklungen war. Die Gespräche der Zuschauer erstarben.
    Das Licht wurde gedimmt, aber es hinterließ noch zwei helle Flecken auf dem Stoff, der jetzt zu den Seiten glitt. In der Mitte des Vorhangs war ein breiter Spalt zu sehen, und aus dem Hintergrund der kleinen Bühne löste sich eine Gestalt, die ins Licht trat, wobei sie von einem leisen Beifall empfangen wurde.
    Es war Elena King, die sich verbeugte und sich für den Empfang bedankte, bevor sie auf das Thema zu sprechen kam, was ihr wichtig war.
    »Liebe Freunde des Puppenspiels, ich muss diesen Abend mit einer Enttäuschung beginnen. Sie werden heute Abend keine Puppen erleben, sondern zwei Menschen, die ihren Part übernommen haben. Der Titel des Stücks wurde nicht geändert. Die Schöne und die Grausame. Wenn Sie mich anschauen, bin ich die Schöne…«
    »Und ich bin die Grausame«, erklang eine Stimme aus dem dunklen Hintergrund, aus dem sich zugleich Tabeas Gestalt löste und nach vorn in den Lichtschein trat…
    ***
    Auch wir hatten unser Ziel erreicht und waren auf den Schulhof gefahren. Beim Aussteigen fragte Purdy Prentiss mich: »Bist du schon mal hier gewesen?«
    Ich musste leise lachen. »Bestimmt nicht. Außerdem liegt meine Schulzeit schon recht lange zurück.«
    »Ich kenne mich hier auch nicht aus.«
    »Das wird sich für uns ändern.«
    Zwei Laternen gaben Licht. Den schwachen Schein konnten wir vergessen. Irgendwo musste es doch einen Hinweis geben, der uns zum Ziel führte. Den entdeckten wir leider nicht. Kein Schild, keinen Wegweiser, wir mussten selbst suchen, und wir hatten das Pech, dass wir die einzigen Besucher waren. So konnten wir anderen Menschen, die sich hier vielleicht besser auskannten, nicht folgen. Die Staatsanwältin hatte den richtigen Riecher. Sie war einige Schritte vorgegangen und hatte eine andere Sichtperspektive. Sie entdeckte einen schmalen Anbau, und dort sah sie auch das Schimmern. Es war so etwas wie eine gelbliche Insel entstanden. Sie winkte mich näher und deutete auf den hellen Fleck.
    »Da muss es sein.«
    »Okay, lass uns gehen.«
    Es verging nicht viel Zeit, da sahen wir den Umriss einer Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift »Puppen-Paradies« hing: Sie hatte in der Mitte eine Scheibe, und deshalb konnte das Licht dahinter auch ins Freie scheinen. Neben der Tür klebte ein Plakat an der Wand.
    Es war niemand zu sehen, als wir die Tür erreichten. Ich warf einen Blick durch das Glas und sah einen leeren Tisch, vor dem ein ebenfalls leerer Stuhl stand.
    »Und jetzt?«, fragte Purdy. »Meinst du, dass wir richtig sind?«
    Ich trat

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