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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkelheit vor sich. Sie waren nach rechts hin abgebogen, und sie gingen dorthin, wo eine schwache Beleuchtung die Dunkelheit zerstörte.
    Er hätte die Leute einholen können, traute sich aber nicht, schneller zu gehen. Gleich darauf sah er den hellen Umriss der Eingangstür, die an der Seite des recht flachen Gebäudes lag. Die Besucher waren dort stehen geblieben. Erging davon aus, dass sie dort den Eintritt bezahlten, und das bei einer Kassiererin, die ihm nicht unbekannt war. So richtete sieh Tim darauf ein, sehr bald seiner Freundin gegenüber zu stehen, und diese Tatsache sorgte bei ihm für feuchte Hände.
    Bisher war er recht zügig gegangen, jetzt verlangsamte er seine Schritte. Er wollte erst wieder gehen, wenn die Gruppe der Besucher im Haus verschwunden war.
    Bis das der Fall war, vergingen nur wenige Sekunden, und er spürte, dass die Nervosität bei ihm zunahm. Er hatte sogar Mühe, seinen Atem zu kontrollieren. Dann waren die Leute weg. Er sah den Tisch hinter der Tür und auch den Stuhl, auf dem eine junge blonde Frau saß, deren Anblick ihm einen Stich versetzte. Es war Elena - seine Elena.
    Sie war diejenige, die das Eintrittsgeld kassierte. So sehr er sich darauf freute, die Frau begrüßen zu können, so langsam ging er weiter. Er erlebte das Puddinggefühl in seinen Knien, das Kratzen im Hals gehörte ebenfalls dazu, und er wusste bis jetzt noch nicht, was er sagen sollte.
    Ohne dass er etwas richtig mitbekommen hatte, stand er plötzlich vor der Tür. Genau in diesem Augenblick drehte Elena King ihren Kopf. Durch die Glasscheibe sahen sich die beiden an.
    Kein Wort sprachen sie. Aber Elena schaffte es, ihren Freund anzulächeln, und genau diese Geste löste bei Helling die Sperre.
    Sie hat mich erwartet!, dachte er, und ich werde sie auf keinen Fall enttäuschen. So griff er nach der Klinke und zog die Tür auf. Wärmere Luft strömte ihm entgegen. Er hatte das Gefühl, dass es nach Schule roch. Das konnte auch eine Einbildung sein. Wichtig war Elena.
    Er blieb vor ihr stehen. Nur der Tisch trennte sie noch. Elena schaute zu ihm auf. Er versuchte, so etwas wie Argwohn oder Hinterlist in ihrem Blick zu entdecken. Das war nicht der Fall, aber er meinte, eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen lesen zu können, wobei er sich dies auch hätte einbilden können.
    »Da bist du ja.«
    Tim nickte. »Ja, ich konnte nicht anders. Du - du - hast mich ja so nett eingeladen.«
    »Das stimmt.«
    »Und was ist mit deiner Schwester? Ist Tabea auch da?«
    »Sie befindet sich schon auf der Bühne.«
    »Klar. Und euer Stück heißt die Schöne und die Grausame, das habe ich gelesen.«
    »Gefällt dir der Titel?«
    »Ich müsste das Stück sehen.«
    »Keine Sorge, das wirst du.« Elena schaute für einen Moment auf den Kassettendeckel.
    »Aber heute ist das Stück anders. Wir haben es verändert.«
    »Ach. Und wie?«
    »Keine Puppen.«
    »Wieso?«
    Elena hob die Schultern. »Wir haben es uns eben anders überlegt. Den Part der Puppen übernehmen Tabea und ich. Dann werden wir mal sehen, wie die Zuschauer darauf reagieren.«
    »Das ist eine Überraschung«, flüsterte Tim und stöhnte leise auf. »Schafft ihr das denn?«
    »Bestimmt.«
    »Und was mache ich?«
    »Du bist ein völlig normaler Zuschauer. Du kannst dir schon einen Platz suchen, es sind noch genügend frei. In fünfzehn Minuten geht es los.«
    »Ja, das mache ich.« Er musste tief durchatmen, um die Frage stellen zu können, die ihm schon länger auf dem Herzen lag. »Liebst du mich wirklich, Elena?«
    Sie lächelte und zupfte am Ärmel ihres dunkelroten Pullovers. »Willst du eine ehrliche Antwort?«
    »Ja, sonst hätte ich nicht gefragt.«
    »Ich mag dich, Tim.«
    Er sagte erst mal nichts und schluckte nur. Dabei verzog er auch die Lippen. Und er wusste nicht so recht, wie er die Antwort einschätzen sollte. Sie hatte nicht bestätigt, dass sie ihn liebte, aber sie mochte ihn, und er musste sich damit zufrieden geben. Er wollte auch nicht länger nachbohren, nickte ihr über den Tisch hinweg zu und spürte, dass seine Handflächen feucht geworden waren.
    Elena sagte auch nichts mehr. Sie blickte ihn nur an, bis sie merkte, dass er auf eine Antwort wartete.
    »Wir sehen uns gleich, Timmy.«
    »Ja, ist schon okay.«
    Die Tür wurde geöffnet und ein junges Paar betrat den Vorraum. »Gibt es noch Karten?«
    »Ja.«
    »Das ist gut«, sagte der junge Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war, ebenso wie seine Begleiterin. »Wir sind besonders heiß auf die

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