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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan kam es vor, als versuche ein Haluter-Orchester, Beethovens Fünfte gesanglich zu intonieren. Irgend etwas flog der Ortungschefin von hinten ins Kreuz. Sie schaltete schnell ab und wirbelte mit einem Fluch auf den Lippen herum.
    Da blieb er auch, denn vor ihr baute sich Divani Seljuk auf, die bessere Ehehälfte des ertrusischen Bordarztes Kunar Seljuk, und packte sie mit der linken Hand unter dem Kinn. „Man könnte den Lärm als tätlichen Angriff auf unsere Trommelfelle werten, Pilkökchen", knurrte die Zweimeterfünfzigfrau. „Der Stiefel war reine Notwehr. Sag jetzt kein Wort, und wir vergessen den Zwischenfall sofort."
    Rhodan beachtete die Szene nicht weiter. Er sah gerade noch - und wunderte sich darüber -, wie die vier Eingeborenen plötzlich stehenblieben, als wären sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen, sich umdrehten und den Weg zurückgingen, den sie gekommen waren. Etwas fiel ihm noch auf, aber er kam nicht dazu, sich darüber zu wundern. „Wir haben die ersten Bilder von den Sonden, die wir in die Berge geschickt haben", verkündete Mertus Wenig, der inzwischen bei Mariaan ten Segura war. „Hier kommen sie."
    Die Syntronik zeigte zuerst Einzelbilder, wie ein Betrachter sie sah, der auf einem Berg stand und seine Blicke in alle vier Richtungen warf.
    Sonde 17/010, war unter der Abbildung eingeblendet, Standort 1893 Meter über Normalnull. „Es ist das gleiche", flüsterte Henna Zarphis an Rhodans Seite. „Der Blick müßte von dort aus bei diesen Sichtverhältnissen locker hundert Kilometer weit reichen. Er endet bei jeweils etwa fünfzig Kilometern. Der Horizont, wo wir ihn erkennen können, ist also viel zu nah."
    „So was mußten wir erwarten", erwiderte Perry.
    Die ersten Beobachtungen wurden also bestätigt. Etwas schien auf dem Sampler-Planeten Trantar dafür zu sorgen, daß der Horizont nur so kurz war wie auf einer extrem kleinen Welt.
    Der kurze Horizont - das war wohl das Geheimnis des Planeten Trantar, das „Unglaubliche" auf ihm? Aber wie ging es weiter? Was bedeutete dieses Phänomen, und was ließ sich daraus erkennen und gewinnen? „Alle Messungen von unseren Schiffen und von den Sonden aus bezeugen", hörte Rhodan Mertus Wenigs Stimme, „daß wir es mit einer physikalischen Unmöglichkeit zu tun haben. Die Sicht, die zum Beispiel in der Ebene ein Gebirge noch in einer Entfernung von hundert Kilometern und mehr zeigen müßte, reicht auf Trantar maximal zwanzig Kilometer weit, als sei die Planetenoberfläche unglaublich stark gekrümmt.
    Andererseits ist es auch unseren modernen Sichtgeräten nicht möglich, über den kurzen Horizont hinauszusehen. Im Gegensatz zum menschlichen Auge lassen sie sich niemals täuschen, Perry."
    Rhodan ließ sich während der nächsten zwei Stunden immer wieder neue Bilder von allen möglichen Sondenstandorten zeigen. Der Eindruck war immer der gleiche. Auch die Haluter fanden dafür keine Erklärung. Die ersten zurückgekehrten Sonden brachten Proben mit, die umgehend untersucht wurden. Und Rhodan mußte nicht lange warten, um die Bestätigung für das zu erhalten, was die Sonden schon selbst herausgefunden hatten und er ohnehin erwartet hatte: In allen Planetenproben, vom Boden, vom Wasser und von der Luft, fand sich in den Wasserstoff-Verbindungen ausschließlich stabiler Wasserstoff-5.
    Innerhalb von zwei Stunden wurden drei weitere Eingeborenengruppen entdeckt.
    Zwischen ihnen schien keinerlei Zusammenhang zu bestehen, und Perry Rhodan fiel jetzt wieder ein, worüber er sich vorhin gewundert hatte.
    An der Stelle, wo die vier Musikanten plötzlich umgekehrt waren, hatte auch der künstlich angelegte Weg sein Ende gehabt. „Wir werden Erkundungskommandos zur Oberfläche schicken", verkündete er nach halbstündiger Beratung mit den Verantwortlichen der Expedition. „Die Eingeborenen sind, wie wir jetzt annehmen dürfen, einigermaßen intelligent. Sie leben in Stämmen, die sich in ihrem Aussehen mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden. Von hier oben aus werden wir keine Hinweise auf das Rätsel dieser Welt erhalten, aber vielleicht bekommen wir von den Watschlern den einen oder anderen brauchbaren Hinweis. Wir..."
    „Verzeihung, Perry", unterbrach ihn der Haluter Koul Laffal, der wie seine drei Artgenossen zugeschaltet war. „Aber sagtest du >Watschler    Rhodan schmunzelte, als er dem Giganten antwortete: „Da kamen mir meine Gedanken über die Lippen, Koul. Sie gehen watschelnd, also nenne ich sie Watschler. Wir

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