1665 - Boccus Traum
überhaupt nicht geben, Perry!" stammelte sie und zeigte auf die Datenzeilen vom Syntron.
*
Als Rhodan die ersten Bilder der Sonden und die entsprechenden Syntron-Auswertungen dazu erblickte, da verstand er sie. Er stand über Samna Pilkok gebeugt und starrte auf das, was von den Sonden heraufgefunkt wurde. „Heilige Milchstraße", flüsterte Samna. „Was ist das, Perry? Ich meine, das ist doch vollkommen verrückt."
Er sagte noch nichts. Er beobachtete nur und las die eingeblendeten Textzeilen der ersten syntronischen Auswertung ab. „Zurück", verlangte er dann. Henna Zarphis stand neben ihm. „Die letzten Minuten vor der Landung der Sonden."
„Wenn du dir davon etwas versprichst ..."
Samna Pilkok tat ihm den Gefallen.
Sekunden später wurde noch einmal gezeigt, was die Sonden beim Anflug auf Trantar im letzten Stadium beobachtet und zur ODIN hochgefunkt hatten.
Sie näherten sich einem Planeten, das kannte man von unzähligen früheren Manövern. Der Planet, aus dem Weltraum gesehen eine Kugel oder zumindest ein Kugelausschnitt, dehnte sich aus dem Blickwinkel der anfliegenden Sonden an der Horizontlinie aus. Je tiefer sie gingen, desto geringer wurde die Krümmung des Horizonts, bis sie schließlich nach der Landung in allen Richtungen den gewohnten Horizont übertrugen, gerade wie eine Linie und lediglich der natürlichen Begrenzung des Weitsichtbereichs unterworfen, die durch die Krümmung der Oberfläche verursacht war.
Hier war das anders als sonst.
Die Instrumententräger hatten sich alle einen Landeplatz gesucht und schon damit begonnen, entsprechend ihrer Programmierung Proben der Atmosphäre und des Bodens zu entnehmen. Erste Analysen wurden an Ort und Stelle gemacht und zur ODIN gefunkt.
Daß sich die Sonden ihre nicht vorhandenen Köpfe über das zerbrachen, was sie fanden und übertrugen, stand nicht auf ihrem Programm.
Perry Rhodan hatte jetzt wieder das normale Funkbild auf den Schirmen. Über ein Dutzend kleinere Monitore zeigten dreidimensional, was von den Sonden optisch wahrgenommen wurde. Es gab keine Ver- oder Entzerrungen. Die Männer und Frauen in der ODIN-Zentrale sahen die Umgebung der Sonden, als ständen sie selbst auf Trantar. „Man müßte von den meisten Landeplätzen aus viele Dutzend Kilometer weit sehen können", sagte Henna Zarphis. „Sie liegen erhöht, weil dadurch eine bessere Übersicht gewährleistet werden soll. Die Luft ist klar, es ist heller Tag. Kein Dunst, kein Nebel, kein Regen. Man müßte eigentlich verdammt weit blicken können aber..."
Sie brachte den Satz nicht zu Ende. Ihre Fassungslosigkeit äußerte sich in einem wie verzweifelt klingenden kurzen Lachen. „... aber die Sicht hört viel eher auf", vollendete Rhodan für sie. „Ist das die Unmöglichkeit dieses Sampler-Planeten?"
„So müßte sie auf einem Mond von höchstens zweitausend Kilometer Durchmesser sein, verdammt!" fluchte Norman Glass. „Aber nicht auf einem fast erdgroßen Planeten."
Und Mertus Wenig, der zu ihnen geeilt war, flüsterte ergriffen: „Du hast recht, Norman. Dies ist nicht der Blick, den man auf Trantar haben muß. Es ist ein bisher völlig unbekanntes Phänomen. Das Phänomen des ... des kurzen Horizonts."
Damit hatte er den Begriff geprägt, der sich für das Rätsel dieser Sampler-Welt rasch einbürgern sollte. Das Schlagwort war da - aber noch kein Hauch von Begreifen oder gar einer Erklärung. „Sind die Sonden in Ordnung?" fragte Perry Rhodan. Er zwang sich dazu, die Beklemmung abzuschütteln, die sie alle beschlichen hatte. Sie mußten nüchtern denken und zuerst einmal Klarheit darüber haben, ob sie nicht einer Tücke der eigenen Technik aufsaßen. Rhodan ließ eine Verbindung zu Mariaan ten Segura schalten, die momentan in einer Nebenzentrale arbeitete, und fragte sie nach der Justierung der Meßgeräte, einschließlich aller optischen Systeme.
Der Cheftechnikerin war anzusehen, daß sie die Bilder ebenfalls schon gesehen hatte.
Die Überraschung steckte ihr sichtlich in den Gliedern. „Jede Sonde wird unmittelbar vor dem Ausschleusen durch ein spezielles Programm noch einmal in allen Systemen gecheckt, Perry. Du solltest das wissen. Sie sind also vollkommen in Ordnung."
„Wie viele haben wir ausgeschickt?"
„Sechzehn, damit wir möglichst schnell ein möglichst umfassendes Bild von Trantar bekommen."
„Wie groß ist die von ihnen abgedeckte Fläche?"
Die Akonin strich die langen schwarzen Haare über die Schultern nach hinten
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