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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück.
    Sie redete, während sie Tasten drückte und Sensoren berührte. Offenbar suchte sie selbst nach möglichen Fehlern, während sie ein wenig ungeduldig antwortete: „Perry, es sind unsere ersten Sonden. Es ist ihre erste Landung. Es war vorgesehen, daß sie sich langsam um den ganzen Planeten herum vorarbeiten. Niemand konnte wissen, daß wir gleich am Anfang eine solche Überraschung erleben."
    „Wie groß, Mariaan?"
    „Eine Kreisfläche", seufzte sie. „Etwa fünftausend Kilometer Durchmesser. Durchweg ebenes Gelände, weil wir zuerst Boden- und keine Felsproben untersuchen wollten."
    Rhodan nickte. Die Technikerin hatte sich nichts vorzuwerfen. Er ordnete so ruhig wie möglich an: „Mariaan, ich möchte, daß die Hälfte der Sonden sofort wieder startet und vier davon die Gebirge anfliegen. Sie sollen auf den höchsten Punkten landen und uns dann zeigen, was sie sehen. Der Rest zeigt uns die andere Seite von Trantar. Ich schicke Mertus zu dir. Ihr arbeitet jetzt zusammen."
    „Was heißt das, >die andere Seite    „Nicht von hier aus, Samna", sagte er. „Genau das ist es."
    „Ich glaube, ich werde noch verrückt", murmelte die Ortungschefin. „Diese unmöglichen Planeten schaffen mich. Das ist ja schlimmer als Noman."
    „Zum Glück haben wir es hier nur mit einem zu tun", versuchte Norman Glass sie zu trösten.
    Sie warf ihm einen zerknirschten Blick zu. „Aber mit was für einem", meinte sie.
    Das war in dem Augenblick, als die ersten Eingeborenen entdeckt wurden.
     
    *
     
    Perry Rhodan konnte sich nur auf eines konzentrieren. Deshalb studierte er die kleine Gruppe von Wesen nur kurz, während er auf die Bilder aus den Gebirgen wartete.
    Sie waren, wenn man den Daten der entsprechenden Sonde glauben konnte, rund zwei Meter groß und ließen auf den ersten Blick an feiste, prall gefüllte Säcke denken, die sich auf zwei dicken, kurzen Beinen plump bewegten. Sie kamen einen breiten Weg lang, der offenbar künstlich angelegt war und schräg auf den erhöhten Standort der Sonde zuführte. Ob sie den Instrumententräger schon bemerkt hatten, ließ sich aus ihrem Verhalten nicht erkennen.
    Es waren vier. Sie gingen stark schwankend, ließen sich von einem der kurzen Beine auf das andere fallen, sanken jeweils mit dem Bauch fast bis auf den Boden und schaukelten wieder auf die andere Seite, wobei sie allerdings erstaunlich gut vorankamen.
    Sie waren mit roten Tüchern bekleidet, die bis zum unteren Körperdrittel reichten und mit mehreren Stricken am Leib gehalten wurden. Aus ihnen heraus ragten die beiden Arme, ebenfalls kurz und dick, sowie der ovale, vorne spitz zulaufende Kopf mit den beiden auffälligen Ohren. Sie standen nach hinten ab wie die Hörner eines terranischen Ziegenbocks.
    Stärker als dieser Vergleich drängte sich Rhodan aber spontan ein anderer auf.
    Er mußte nämlich sofort an eine Gruppe wandernder Musikanten denken, wie es sie vor langer Zeit auch auf der Erde gegeben hatte. Musiker, die mit Gitarre und Ziehharmonika über das Land zogen und sich mit ihren fröhlichen Liedern Speis und Trank sowie ein Bett für die Nacht verdienten.
    Der Gedanke war vollkommen absurd, und doch kamen ihm die vier fetten Gesellen wie die Musikanten aus einer alten Zeit vor, an die heute nicht einmal mehr die Kinder glaubten. Einer von ihnen spielte auf einem flötenähnlichen Instrument, das er mit beiden Händen am Mund hielt. Die Finger der Rechten bedienten eine Tastatur aus mehreren Löchern in dem Ding, das ein ausgehöhlter Ast sein konnte, ein Tierhorn oder sogar ein gebranntes Stück Keramik.
    Der zweite Eingeborene schlug in einem einfachen Takt zwei doppelt faustgroße Steine gegeneinander, vermutlich ebenfalls hohl, und der dritte rieb zwei Fäden oder Fasern aneinander, die wie die Sehnen eines Bogens in krumme Zweige gespannt waren.
    Der vierte schien zu singen. Er besaß kein Instrument, sondern riß in unregelmäßigen Abständen den Mund auf und fuchtelte wie zur Unterstreichung seiner Darbietungen theatralisch mit den Armen. „Die Sonde hat jetzt ein Mikrofon auf die vier Kerle ausgerichtet", berichtete Samna Pilkok. „Achtung, ich verstärke die Audio-Wiedergabe."
    Sie tat es ohne Vorwarnung. Ein infernalisches Geschepper, Gejaule und Wimmern brach gnadenlos über die Raumfahrer herein. Perry

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