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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchte, ihn mit seinen heftigen Schlägen zu töten. Guth versuchte es zuerst auf diese Art. Vor dem runden, kleinen Boccu brauchte er keine Angst zu haben, wenn es um die Kraft der Muskeln allein ging.
    Was er von Boccu zu halten hatte, wenn sie die Alte Kraft beschworen, das wußte er nicht so genau. Er hatte versucht, Boccu im ersten Anrennen zu töten. Daß ihm das nicht gelungen war, bedeutete für den Nasran einen ersten kleinen Sieg. Öffne die Pforten, Attan! Öffne die Türen zur Kraft der Ahnen, die du mir in der Nacht gezeigt hast!
    Er wehrte sich mit der einen Hälfte seines Geistes gegen die wütenden Angriffe des Voch, mit der, die den Körper kontrollierte. Mit der anderen tauchte er tief ein in die Welt, die sich ihm geöffnet hatte, als er in der Nacht begriffen hatte, daß das wesenlose Schwarz nicht sein Gegner war.
    Er holte es aus den Tiefen seines Seins hervor. Er beschwor es, bündelte es, lenkte es gegen seinen Gegner -und schleuderte Guth zum erstenmal empfindlich zurück.
    Der König der Voch brüllte auf. Boccu hatte gespürt, daß er ebenfalls angefangen hatte, die Alte Kraft zu benutzen, wenn auch nur als Schutzschild gegen das, was er von Boccu erwartete.
    Sein Fehler war gewesen, von dem jungen Nasran viel zuwenig zu befürchten.
    Boccus Schlag traf ihn mit verheerender Wucht. Geballte geistige Kraft traf ihn und zehrte das auf, was Guth ins Feld führen wollte. Der Voch wälzte sich von Boccu herunter und begann zu wimmern. Die anderen Voch, die sie umstanden, raunten entsetzt. Dann begannen sie zu schreien und ihren König anzufeuern, wieder auf die Beine zu kommen.
    Guth tat es. Er richtete sich auf, und Boccu ließ ihm die Zeit dazu. Attan war in ihm.
    Attan war er. Attan und er waren die Kraft der Alten.
    Boccu fühlte sich stark und von einer gewaltigen Last befreit, die seit Anbeginn seiner Existenz auf ihm geruht hatte.
    Jetzt, in diesem Augenblick, öffnete sich für ihn der Himmel. Alle Pforten ins Reich der längst verschüttet geglaubten Erinnerungen standen ihm weit offen; er mußte nur hineingreifen in dieses Reich, um die Welt aus den Fugen zu heben ...
    Boccu war so berauscht, daß er nicht sah, wie sich sein Gegner erholte und seinerseits die Alte Kraft hervorholte. Mehr noch: Entgegen den Regeln, ließen seine Untertanen die eigene Kraft auf ihn überfließen. Guth wuchs. Sein Geist war der eines Giganten, der Welten erschaffen oder zerstören konnte.
    Und sein neuer Angriff brachte Boccu an den Rand des Nichtseins.
    Ein Sturm aus Schwärze traf ihn und lahmte all seine Sinne. Boccu spürte nicht, wie er fiel. Die Schmerzen waren viel zu groß und ließen ihn nicht mehr denken.
    Es war die gleiche Schwärze, die gleiche Macht, die er so gefürchtet hatte und die doch ein Teil von ihm selbst war. Sie war auch in ihm, aber das, was jetzt von den Voch herüberkam, war anders. Es war böse.
    Es stimmte nicht, daß das Gute und Böse nur Spiegelbilder der gleichen Urkraft waren.
    Es war einmal so gewesen, aber im Laufe der Zeit hatte die eine oder die andere Seite überhandgenommen. Die Voch waren böse, weil sie die Achtung vor sich selbst und dem Leben verloren hatten. Das war es.
    Boccu, schwer angeschlagen und fast nicht mehr fähig, klare Gedanken zu fassen, geschweige denn seine Kraft zusammenzuraffen, sah es plötzlich ganz klar vor sich.
    Die Opfer, die sie bringen mußten. Die Nahrung, die sie in der Schlucht nicht ausreichend fanden.
    Die Kinder, die man nirgendwo zwischen den Hütten sah.
    Die Erkenntnis war so grauenvoll, daß sie Boccu aus der Agonie riß und ihn zwang, noch einmal alle Kräfte freizusetzen, die in ihm waren. Mochte er danach wochenlang mehr tot als lebendig sein - er mußte es jetzt tun, wenn er überleben wollte.
    Zum erstenmal in seinem Leben fühlte er abgrundtiefen Haß. Er sah wie durch Schleier, wie sich Guth vor ihm aufbaute, um ihm den Rest zu geben.
    Da sammelte er alles, was er noch in sich fühlte. Es war wie ein Sog aus dem Allerinnersten, der seinen Geist wieder mit Kraft erfüllte.
    Er sah und spürte, wie Guth ausholte, um ihn endgültig zu töten. Und er war eins mit Attan und sich selbst und schleuderte dem grauhäutigen Ungeheuer sein ganzes Sein, sein Ich entgegen, bis auf den letzten Rest der Kraft, die seinen Körper am Leben erhielt.
    Das war das letzte, das Boccu noch wahrnahm
     
    6.
     
    Perry Rhodan; 27. Dezember 1206 NGZ Es hätte gute Gründe dafür gegeben, sofort aufzubrechen.
    In der ODIN wurde man so langsam

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