1667 - Gefangene der Pharaonen
Musical den Hohepriester spielte.
»Ich kann es nicht sagen, Mr Sinclair.«
»Warum nicht?«
»Ich kenne seine Vergangenheit nicht. Aber ich weiß, und das hat er mir gesagt, dass er mit den alten Göttern eine Verbindung eingegangen ist. Ihn hat es schon in der alten Zeit gegeben, und dort hat er Cleopatra sehr verehrt, ohne allerdings zu wissen, wo sich ihr Grab befindet. Das soll ich herausfinden!«
»Er kann also wiedergeboren sein.«
»Das wird er wohl. Und er hat es geschafft, sich der neuen Zeit anzupassen. Er hat mich gesucht und gefunden. Und er hat es geschafft, mich zu übernehmen. Er ist sehr, sehr mächtig, und er wird mich auch jetzt nicht loslassen.«
»Das hoffen wir!«, sagte ich.
»Bitte?«
Ich sah den erschreckten Ausdruck in ihren Augen und wiegelte ab. »Wir haben ja miteinander gesprochen. Sie sind, das gebe ich zu, für uns ein Lockvogel, denn auch wir glauben nicht, dass er Sie vergessen wird. Wir rechnen damit, dass er bald mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.«
Cleo senkte den Blick. »Das befürchte ich auch.«
»Nein«, sagte Shao. »Sie sollten sich nicht fürchten. Wir sind bei Ihnen. Wenn Echem Kontakt mit Ihnen aufnimmt, dann stehen wir bereit. Und ich bin mir sicher, dass wir ihn stoppen können.«
»Kann ich mich darauf verlassen?«
»Bestimmt.«
»Und wo soll ich hin?«
»Wo wollten Sie denn hin?«, fragte Shao.
»Na, nach Hause. Zurück in meine Wohnung.«
Diesmal sprach Shao nicht. Dafür schauten wir uns an und fragten uns, ob wir das tatsächlich riskieren konnten. Natürlich würde sie unter unserem Schutz bleiben.
»Haben Sie denn in Ihrer Wohnung schon mal von Echem Besuch erhalten?«, wollte ich wissen.
Sie überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Aber er hat die anderen Helfer geschickt, die auf seiner Seite stehen. Diese Geister. Ich hörte dann die Stimmen in meinem Kopf und sah auch die Bilder.«
»Und er hat Ihnen nie gesagt, was er mit Ihnen vorhat?«, erkundigte sich Suko.
»Er wollte Informationen, weil er glaubt, dass die Seele der Cleopatra mich gesucht und auch gefunden hat.«
»Und was glauben Sie?«
»Ich bin mir nicht mehr sicher. Ich weiß überhaupt nichts mehr, alles ist so anders geworden. Ich führe ein Leben, wie ich es von früher her nicht kenne, und ich habe Angst, dass ich plötzlich die Kontrolle über mich verliere.«
»Gut«, sagte Suko. »wir werden uns etwas einfallen lassen.« Er setzte eine Frage hinterher. »Glauben Sie, dass sich Echem noch hier in der Nähe aufhält? Dass er sich im Theater versteckt hält?«
»Das weiß ich nicht, aber ich traue ihm alles zu. Er will mich unter allen Umständen und…«
Plötzlich ruckte ihr Kopf in den Nacken. Ihr Mund öffnete sich. Ein scharfer Schrei drang hervor und sie taumelte zur Seite, sodass Suko sie auffangen musste. Er hielt sie auch weiterhin fest. Sie stand unter seinem Schutz, zitterte, sodass wir merkten, dass dieser Angriff noch nicht vorbei war. Es war auch gut, dass Suko sie gehalten hatte, denn aus eigener Kraft schaffte sie es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Sie kippte zurück und war steif geworden. Es fiel zudem auf, dass die normale Röte auf ihrem Gesicht verschwunden war und sie erschreckend bleich aussah. Selbst ihre Atmung hatte sich reduziert. Das war ein regelrechter Anfall, und es gab jemanden, der Kontakt mit ihr aufgenommen hatte und sie manipulierte. Was er ihr genau sagte, das bekamen wir nicht mit. Dafür hörten wir ihre Antworten.
»Ja, ich bin da…«
Pause.
Dann: »Gut, du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde jetzt zu dir kommen…«
Durch ihre Gestalt ging ein Ruck. Sie bekam zwar nicht ihr normales Aussehen zurück, aber sie reagierte normal, denn sie stellte sich wieder hin. Wir traten zurück und hielten sie aus der Nähe unter Kontrolle. Ihre Beine zuckten schon. Es war ein Zeichen, dass sie gehen wollte.
So einfach ließ ich es nicht zu, und ich fragte: »Hat er wieder Kontakt aufgenommen?«
»Ich muss zu ihm.«
»Sind Sie allein?«
»Die alten Geister sind da.«
»Wo?«
»Um mich herum. Es ist seine Stunde. Er will, dass ich immer bei ihm bleibe. Er braucht seine Cleopatra. Er hat sie damals schon so verehrt und war oft an ihrer Seite, wenn sie Reisen unternahm. Er war ihr Diener. Er hat alles für sie getan, und jetzt hat er sie gefunden. Es gibt für ihn keinen Zweifel. Ich bin es. Ich bin Cleopatra. Alles andere ist nicht mehr wahr. Er wartet.«
»Wo willst du hin?«, flüsterte
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