1667 - Gefangene der Pharaonen
Schmerz im Körper der Detektivin sorgte.
»Nein«, flüsterte sie, »nein…«
Dann sackte sie zusammen…
***
Shao war vor dem Garderobetresen stehen geblieben. Sie hatte sich nicht nur auf Jane Collins konzentriert. Sie hielt auch die Umgebung unter Kontrolle, aber es kam niemand, der sich dem Bereich der Garderobe näherte. So hatte sie weiterhin einen guten blick - und sah wenig später, dass Jane Erfolg gehabt hatte. Echem war da!
Er musste aus dem Raum gekommen sein, dessen Tür Jane geöffnet hatte. Beide standen dicht beisammen. Sie sprachen sogar miteinander. Leider so leise, dass Shao nichts verstand.
Die Chinesin überlegte, ob sie zu Jane gehen sollte, um ihr zur Seite zu stehen. Noch wies nichts auf eine Gefahr hin. Die beiden sprachen miteinander, und dann ging dieser Echem einen Schritt vor.
Was anschließend passierte, bekam Shao nicht mit. Sie sah nur, dass ihre Freundin plötzlich zusammensackte und zu Boden fiel. Bevor sie begriff, was da passiert war, setzte sich Echem in Bewegung. Er war auf einmal sehr schnell und fand seinen Weg zwischen den Ständern. Er huschte durch die Lücken, und Shao wusste nicht mal zu sagen, ob er sie überhaupt wahrgenommen hatte.
Er flankte über die Brüstung hinweg, ohne sich um Shao zu kümmern. Er huschte an ihr vorbei, und Shao sah für Sekundenbruchteile die blutige Messerklinge. Da wusste sie, dass es jetzt einzig und allein um Jane ging. In den folgenden Sekunden hatte sie das Gefühl, neben sich zu stehen. Sie konnte nicht einmal sagen, wie sie auf Jane zugelaufen war. Beinahe wäre sie noch über sie gestolpert. Jane lag auf dem Rücken.
Sie war schrecklich bleich im Gesicht. Ihr Mund stand halb offen und in ihren Augen lag ein Ausdruck, der Shao erschreckte. So schauten fast nur Sterbende. Sie wollte Jane ansprechen, als sie das Blut in der Körpermitte sah. Dort hatte das Messer Jane getroffen. Sie hörte Janes leises Röcheln, aber auch John Sinclairs Stimme, die aus dem Handy drang.
»Ja, was ist? Melde dich…«
Shao hatte das Handy schnell gefunden. »Ich bin es, John. Nicht Jane.«
»Und?«
»Jane kann nicht sprechen.«
»Was ist denn los?«
»Sie - sie - sie…«, es war schwer für Shao, die richtigen Worte zu finden. »Ich habe Angst, dass sie stirbt, John. Ja, sie kann sterben…«
***
Nein, ich wollte das nicht hören, aber ich hatte mich auch nicht geirrt. Es war die furchtbare Wahrheit gewesen, und ich hatte das Gefühl, innerlich zu vereisen, Trotzdem musste ich genau wissen, was passiert war, und fragte mit möglichst ruhiger Stimme: »Was ist genau los, Shao?«
»Echem hat Jane niedergestochen. Er war hier. Sie hat ihn gefunden und ihn unterschätzt.«
»Wo seid ihr?«
»Bei den Garderoben für die Zuschauer.«
»Okay, ich fliege.«
Noch befanden wir uns in dem Garderobenraum. Suko hatte nur einen Teil des Gesprächs mitbekommen, er wusste bereits, dass hier nichts mehr rund lief.
»Was ist passiert, John?«
»Jane wurde niedergestochen. Und es scheint schlecht für sie auszusehen.«
Ich hatte genug gesagt. Jetzt hielt mich nichts mehr in diesem Raum. Suko würde sich um Cleo kümmern. Mir ging es um Jane Collins, und mein Herz schlug nicht mehr richtig, es flatterte nur noch. Ich hatte eine wahnsinnige Angst um Jane Collins, denn Shaos Stimme hatte nicht eben fest und sicher geklungen. Ich lief so schnell wie möglich. Trotzdem kam es mir zu langsam vor, aber dann hatte ich die Garderobe erreicht, sah Shao im Hintergrund stehen und zu Boden schauen. Ich hechtete über die Absperrung, und mir fiel auf, dass Shao vom Weinen gerötete Augen hatte.
Sollte Jane Collins…?
Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende. Aber die Angst um sie erstickte meine Stimme…
***
Echem wusste, dass er noch nicht am Ziel war, aber es stand fest, dass er auf dem Weg dorthin ein Hindernis zur Seite geräumt hatte, und nur das zählte. Er wollte die Frau. Er musste sie haben. Cleo Sharid gehörte ihm und keinem anderen. Cleo war noch da, das spürte er. Es gab eine Verbindung auf höherer Ebene zwischen ihm und der Frau. Und so würde es nicht mehr lange dauern, bis er sie gefunden hatte. Sie konnte ihm nicht entfliehen.
Da dieses Theater so etwas wie sein zweites Zuhause war, kannte er sich aus. Es gab verschiedene Zugänge, um hinter die Bühne zu gelangen, und einen von ihnen benutzte er.
Es war der Zugang, der für die Männer der Feuerwehr gedacht war. Der Brandschutz musste bei jeder Vorstellung parat stehen, und hinter der Tür
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